BEZEICHNUNG¶
debcheckout - checkt das Entwicklerdepot eines Debian-Pakets aus
ÜBERSICHT¶
- debcheckout [OPTIONEN] PAKET
[ZIELVERZEICHNIS]
- debcheckout [OPTIONEN] DEPOT_URL
[ZIELVERZEICHNIS]
- debcheckout --help
BESCHREIBUNG¶
debcheckout fragt die Informationen über das Versionskontrollsystem
ab, das zur Verwaltung eines angegebenen Debian-Pakets verwendet wird (das
Argument
PAKET), und checkt dann die neuste (möglicherweise
unveröffentlichte) Version des Pakets aus dem Depot aus.
Standardmäßig wird das Depot in das
PAKETverzeichnis
ausgecheckt; dies kann durch Angabe des Arguments
ZIELVERZEICHNIS
außer Kraft gesetzt werden.
Es wird erwartet, dass die Informationen, wo das Depot verfügbar ist, in
den
Vcs-*-Feldern im Quellpaketdatensatz stehen. Das Paket
vim
stellt zum Beispiel solche Informationen mit einem Feld wie
Vcs-Hg: http://hg.debian.org/hg/pkg-vim/vim dar. Sie können
es mit Grep in der Ausgabe von
apt-cache showsrc vim sehen.
Falls mehr als ein Quellpaketdatensatz verfügbar ist, der
Vcs-*-Felder enthält, wird
debcheckout den Datensatz mit
der höchsten Versionsnummer auswählen. Alternativ kann eine
bestimmte Version aus den verfügbaren Versionen ausgewählt werden,
indem der Paketname als
PAKET=
VERSION angegeben wird.
Falls Sie bereits die URL eines angegebenen Depots kennen, können Sie
debcheckout direkt damit aufrufen, aber Sie werden wahrscheinlich den
passenden
-t-Schalter übergeben müssen. Das heißt, es
werden einige Entscheidungsregeln verwendet, um den Depottyp aus der URL zu
ermitteln; falls sie fehlschlagen, möchten Sie möglicherweise den
geratenen Typ mittels
-t außer Kraft setzen.
Die derzeit unterstützten Versionskontrollsysteme sind: Arch (arch), Bazaar
(bzr), CVS (cvs), Darcs (darcs), Git (git), Mercurial (hg) und Subversion
(svn).
OPTIONEN¶
ALLGEMEINE OPTIONEN
- -a, --auth
- arbeitet im authentifizierten Modus; dies bedeutet, dass
für bekannte URLS (hauptsächlich die auf
https://alioth.debian.org bereitgestellten) vor dem Auschecken
versucht wird, die URL umzuschreiben, um sicherzustellen, dass in das
Depot geschrieben werden kann. Für Subversion-Depots, die auf Alioth
bereitgestellt sind, bedeutet das beispielsweise, dass
svn+ssh://svn.debian.org/… anstelle von
svn://svn.debian.org/… benutzt wird.
- -d, --details
- gibt nur eine detaillierte Information über das
Paketdepot aus, ohne sie auszuchecken; das Ausgabeformat ist eine Liste
von Feldern, von denen jedes Feld ein Paar von durch Tabulator getrenntem
Feldnamen und Feldwert ist. Die tatsächlichen Felder hängen vom
Depottyp ab. Diese Aktion könnte eine Netzwerkverbindung zu einem
fernen Depot erfordern.
Siehe auch -p. Diese Option und -p sind wechselseitig
exklusiv.
- -h, --help
- gibt eine detaillierte Hilfenachricht aus und wird
beendet.
- -p, --print
- gibt nur eine Zusammenfassung über die
Paketdepotinformation aus, ohne sie auszuchecken; das Ausgabeformat sind
zwei durch Tabulator getrennte Felder: Depottyp und Depot-URL. Diese
Aktion funktioniert offline, sie benutzt »statische«
Informationen, wie sie durch APTs Zwischenspeicher bekannt sind.
Siehe auch -d. Diese Option und -d sind wechselseitig
exklusiv.
- -P Paket, --package Paket
- Wenn ein Depot von einer URL heruntergeladen wird, anstatt
zu versuchen, den Paketnamen anhand des Namens der URL zu erraten, wird
dieser Paketname benutzt.
- -t TYP, --type TYP
- setzt den Depottyp außer Kraft (der einige
Entscheidungsregeln, basierend auf der URL oder im Fall dass diese
Entscheidungsregeln nicht zutreffen, des Rückfallwerts
»svn«, als Standard übernimmt); sollte einer der derzeit
unterstützten Depottypen sein
- -u BENUTZERNAME, --user
BENUTZERNAME
- gibt den Anmeldenamen an, der im authentifizierten Modus
(siehe -a) benutzt werden soll. Diese Option impliziert -a:
Sie müssen nicht beides angeben.
- -f, --file
- gibt an, dass die genannte Datei aus dem Depot extrahiert
und im Zielverzeichnis abgelegt werden soll; kann mehrfach benutzt werden,
um mehrere Dateien zu extrahieren.
- --source=never|auto|download-only|always
- Einige Pakete legen nur das Verzeichnis debian in
die Versionskontrolle ab. debcheckout kann die verbleibenden Teile
der Quelle mittels apt-get source abrufen und die Dateien in
die ausgcheckte Version verschieben.
- never
- verwendet nur das Depot.
- auto (Vorgabe)
- ruft, falls das Depot nur das Verzeichnis debian
enthält, das Quellpaket ab, entpackt es und platziert außerdem
die .orig.tar.gz-Datei in das aktuelle Verzeichnis. Tut ansonsten
nichts.
- download-only
- ruft immer die .orig.tar.gz-Datei ab, entpackt sie
aber nicht.
- always
- ruft immer die .orig.tar.gz-Datei ab und entpackt
sie, falls das Depot nur das Verzeichnis debian enthält.
VCS-SPEZIFISCHE OPTIONEN
GIT-SPEZIFISCHE OPTIONEN
- --git-track ZWEIGE
- gibt eine Liste von fernen Zweigen an, die für die
Verfolgung (wie in git branch --track, siehe
git-branch(1)) eingerichtet werden, nachdem das ferne Git-Depot
geklont wurde. Die Liste sollte als leerzeichengetrennte Liste der
Zweignamen angegeben werden.
Als Abkürzung kann die Zeichenkette » *« angegeben
werden, damit die Verfolgung aller fernen Zweige verlangt wird.
KONFIGURATIONSVARIABLEN¶
Die beiden Konfigurationsdateien
/etc/devscripts.conf und
~/.devscripts werden in dieser Reihenfolge von einer Shell eingelesen,
um Konfigurationsvariablen zu setzen. Befehlszeilenoptionen können
benutzt werden, um Einstellungen in Konfigurationsdateien außer Kraft zu
setzen. Umgebungsvariablen werden zu diesem Zweck ignoriert. Die derzeit
bekannten Variablen sind:
- DEBCHECKOUT_AUTH_URLS
- Diese Variable sollte eine leerzeichengetrennte Liste
regulärer Perl-Ausdrücke und Ersetzungstexte sein, die paarweise
vorkommen müssen: REGEXP TEXT REGEXP TEXT
… und so fort. Jedes Paar bezeichnet eine Ersetzung, die auf
Depot-URLs angewandt wird, falls andere integrierte Mittel von Bau-URLs
für den authentifizierten Modus (siehe -a) fehlgeschlagen
sind.
Bezüge auf passende Teilzeichenketten in Ersetzungstexten sind, wie in
Perl üblich, durch die Mittel von $1,
$2 , … und so weiter erlaubt.
Diese Einstellung kann benutzt werden, um den authentifizierten Modus
für die meisten Depots dort draußen einzuschalten. Beachten Sie,
dass Debian-Depots auf alioth.debian.org ($vcs.debian.org) implizit
definiert werden.
Hier ist ein für Konfigurationsdateien geeigneter
Beispielcodeschnipsel:
DEBCHECKOUT_AUTH_URLS='
^\w+://(svn\.example\.com)/(.*) svn+ssh://$1/srv/svn/$2
^\w+://(git\.example\.com)/(.*) git+ssh://$1/home/git/$2
'
Beachten Sie, dass weder in Regexps noch in Ersetzungstext Leerräume
erlaubt sind. Da Konfigurationsdateien von einer Shell eingelesen werden,
ist es wahrscheinlich wünschenswert, einzelne Anführungszeichen
um den Wert dieser Variable zu verwenden.
- DEBCHECKOUT_SOURCE
- Diese Variable bestimmt, in welchen Szenarien die
zugehörige orig.tar.gz für ein Paket heruntergeladen wird. Eine
Beschreibung der Werte finden Sie unter der Option --source.
- DEBCHECKOUT_USER
- Diese Variable setzt den Benutzernamen für den
authentifizierten Modus. Sie kann mit der Option --user außer
Kraft gesetzt werden. Das Setzen dieser Variable bedeutet nicht, dass der
authentifizierte Modus verwendet wird, er muss nach wie vor mit
--auth aktiviert werden.
SIEHE AUCH¶
apt-cache(8), Abschnitt 6.2.5 der Debian Entwickler-Referenz (weitere
Informationen über
Vcs-*-Felder finden Sie unter
https://www.debian.org/doc/manuals/developers-reference/best-pkging-practices.de.html#bpp-vcs
AUTOR¶
debcheckout und diese Handbuchseite wurden von Stefano Zacchiroli <
zack@debian.org> geschrieben.