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FDISK(8) | Systemverwaltung | FDISK(8) |
BEZEICHNUNG¶
fdisk - manipuliert die Festplatten-PartitionstabelleÜBERSICHT¶
fdisk [Optionen] Gerät fdisk -l [Gerät …]BESCHREIBUNG¶
fdisk ist ein menügesteuertes Programm für die Erzeugung und Manipulation von Partitionstabellen. Es kann DOS-Partitionstabellen in den Formaten GPT, MBR, Sun, SGI und BSD verarbeiten. Blockorientierte Geräte können in eine oder mehrere logische Platten ( Partitionen) unterteilt werden. Diese Unterteilung wird in der Partitionstabelle notiert, die sich auf dem Sektor 0 der Platte befindet. (In der BSD-Welt spricht man von »disk slices« und einem »disklabel«.) In der Voreinstellung werden jegliche Partitionierungsvorgänge durch die E/A-Grenzen (die Topologie) des Gerätes bestimmt. fdisk ist in der Lage, das Platten-Layout für eine 4K-Sektorengröße zu optimieren und den Ausrichtungsversatz auf modernen Geräten für MBR und GPT zu nutzen. Es ist immer eine gute Wahl, den Voreinstellungen von fdisk zum Beispiel im Hinblick auf den jeweils ersten und letzten Sektor einer Partition zu folgen, und die durch die +<Größe>{M,G,...}-Notation angegebenen Partitionen werden stets entsprechend den Gegebenheiten des Gerätes ausgerichtet sein. Beachten Sie, dass partx(8) eine leistungsfähige Schnittstelle für Skripte zum Ausgeben von Platten-Layouts bietet, während fdisk eher für Normalbenutzer entworfen wurde. Abwärtskompatibilität in der Ausgabe von fdisk kann nicht garantiert werden. Die Eingabe (die Befehle) dagegen sollten immer abwärtskompatibel sein.OPTIONEN¶
- -b, --sector-size Sektorgröße
- gibt die Sektorgröße der Festplatte an. Gültige Werte sind 512, 1024, 2048 oder 4096. (Neuere Kernel kennen die Sektorgröße. Verwenden Sie diese Option nur mit alten Kerneln oder um die Sicht des Kernels außer Kraft zu setzen.) Seit util-linux-2.17 unterscheidet fdisk zwischen logischer und physischer Sektorgröße. Diese Option ändert beide Sektorgrößen auf Sektorgröße.
- -c, --compatibility[=Modus]
- legt den Kompatibilitätsmodus (»dos« oder »nondos«) fest. Der Standardwert ist »nondos«. Um Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, kann die Option ohne Modus-Argument verwendet werden. In diesem Fall wird der Standardwert verwendet. Beachten Sie, dass das optionale Modus-Argument nicht von der -c-Option durch ein Leerzeichen getrennt werden darf, die korrekte Form ist beispielsweise »-c=dos«.
- -h, --help
- zeigt eine Hilfe an und beendet das Programm.
- -L, --color[=WANN]
- stellt die Ausgaben im interaktiven Modus farbig dar. Das optionale Argument WANN kann auto, never oder always sein. Falls WANN nicht angegeben ist, ist auto die Voreinstellung.
- -l, --list
- gibt Partitionstabellen für die angegebenen Geräte aus und beendet das Programm. Wurden keine Geräte angegeben, werden bei Existenz von /proc/partitions die dort erwähnten Geräte verwendet.
- -s, --getsz
- gibt die Größe jedes der angegebenen blockorientierten Geräte in 512-Byte-Sektoren aus. Diese Option ist veraltet, verwenden Sie stattdessen blockdev(1).
- -t, --type Typ
- aktiviert die Unterstützung für Plattenbezeichnungen des angegebenen Typs und deaktiviert die Unterstützung für alle anderen Typen.
- -u, --units[=Einheit]
- legt fest, ob bei der Ausgabe von Partitionstabellen die Größe in »Sektoren« oder Zylindern angegeben wird. Standardmäßig wird die Größe in Sektoren angezeigt. Um Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, kann die Option ohne das Einheit-Argument verwendet werden. In diesem Fall wird der Standardwert verwendet. Beachten Sie, dass das optionale Einheit-Argument nicht von der -u-Option durch ein Leerzeichen getrennt werden kann, die korrekte Form ist beispielsweise »-u=cylinders«.
- -C, --cylinders Zahl
- gibt die Zylinderzahl der Platte an. Und wozu soll das jemand verwenden wollen?
- -H, --heads Zahl
- legt die Anzahl der Köpfe der Festplatte fest. (Natürlich nicht die physikalische Anzahl, sondern die für Partitionstabellen verwendete). Vernünftige Werte sind 255 und 16.
- -S, --sectors Zahl
- legt fest, wie viele Sektoren sich auf einer Spur der Platte befinden, allerdings nicht die physikalische Anzahl, sondern die für Partitionstabellen verwendete. Ein sinnvoller Wert ist 63.
- -V, --version
- zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.
GERÄTE¶
Das Gerät ist normalerweise /dev/sda, /dev/sdb oder so. Ein Gerätename gilt für die ganze Platte. Alte Systeme ohne libata (eine im Linux-Kernel verwendete Bibliothek für ATA-Controller und -Geräte) unterscheiden zwischen IDE- und SCSI-Platten. Dort ist der Gerätename /dev/hd* (IDE) oder /dev/sd* (SCSI). Die Partition besteht aus einem Gerätenamen und einer folgenden Partitionsnummer. Beispielsweise ist /dev/sda1 die erste Partition auf der ersten Festplatte des Systems (siehe auch in der Dokumentation des Linux-Kernels die Datei Documentation/devices.txt).DISKLABEL¶
GPT (GUID-Partitionstabelle)GPT ist ein moderner Standard für das Layout der
Partitionstabelle. GPT verwendet logische 64-Bit-Blockadressen,
Prüfsummen, UUIDs und Namen für Partitionen sowie eine
unbegrenzte Anzahl der Partitionen (wobei diese Anzahl in vielen
Partitionierungswerkzeugen auf 128 begrenzt ist).
Beachten Sie, dass der erste Sektor gemäß der GPT-Spezifikation
stets für einen geschützten MBR reserviert ist. Dies
verhindert, dass Partitionierungswerkzeuge, die nur auf den MBR zugreifen,
GPT-Festplatten falsch erkennen und überschreiben.
GPT ist stets vor MBR zu bevorzugen, insbesondere auf moderner Hardware mit
einem UEFI-Bootloader.
DOS-Typ (MBR)
Eine DOS-Partitionstabelle kann eine unbegrenzte Anzahl
von Partitionen enthalten. In Sektor 0 gibt es Raum für die
Beschreibung von 4 Partitionen (die als »primäre«
bezeichnet werden). Eine von ihnen kann logische Partitionen enthalten und
wird erweiterte Partition genannt. Jeder logischen Partition geht eine
verkettete Liste von Sektoren voraus. Für die vier primären
Partitionen sind unabhängig von deren Existenz die Nummern 1 bis 4
reserviert, die Nummerierung der logischen Partitionen beginnt bei 5.
In einer DOS-Partitionstabelle wird der Startversatz (starting offset) und die
Größe der einzelnen Partitionen auf zwei Arten gespeichert: als
absolute Anzahl der Sektoren (angegeben in 32 Bit) und als
Zylinder/Köpfe/Sektoren-Tripel (CHS, angegeben in 10/8/6 Bit).
Ersteres ist in Ordnung - mit 512-Byte-Sektoren funktioniert das bis zu 2 TB.
Letzteres hat zwei Probleme. Erstens können die C/H/S-Felder nur dann
ausgefüllt werden, wenn die Anzahl der Köpfe und die Anzahl der
Sektoren pro Spur bekannt sind. Und zweitens, selbst wenn diese Zahlen bekannt
sind, reichen die 24 verfügbaren Bit nicht aus. DOS verwendet C/H/S,
Windows beides, Linux verwendet C/H/S nie. Die C/H/S-Adressierung ist
veraltet, daher ist es möglich, dass diese in zukünftigen
Versionen von fdisk nicht mehr unterstützt wird.
Bitte lesen Sie den Abschnitt zum DOS-Modus, wenn Sie DOS-kompatible
Partitionen benötigen. fdisk beachtet in der
Voreinstellung keine Zylindergrenzen.
BSD/Sun-Typ
Ein BSD/SUN-Disklabel kann acht Partitionen beschreiben.
Die dritte Partition sollte eine Partition beschreiben, die für eine
»ganze Platte« steht. Partitionen, die (wie eine Swap-Partition)
ihren ersten Sektor auf Zylinder 0 nutzen, sollten nicht benutzt werden, weil
dadurch das Disklabel beschädigt wird. Beachten Sie, dass ein
BSD-Label üblicherweise innerhalb einer DOS-Partition
verschachtelt ist.
IRIX/SGI-Typ
Ein IRIX/SGI-Disklabel kann 16 Partitionen beschreiben;
die elfte sollte eine vollständige »volume«-Partition
sein, während die neunte als »volume header«
gekennzeichnet werden sollte. Der Volume Header wird auch die
Partitionstabelle umfassen, d. h. er beginnt bei Block Null und erstreckt sich
standardmäßig über fünf Zylinder. Der verbleibende
Platz im Volume Header kann durch Header-Verzeichniseinträge belegt
werden. Es dürfen keine Partitionen mit dem Volume Header
überlappen. Legen Sie dort kein Dateisystem an und verändern Sie
nicht seinen Typ, weil Sie dadurch die Partitionstabelle verlieren. Verwenden
Sie dieses Label nur, wenn Sie mit Linux auf IRIX-/SGI-Maschinen arbeiten oder
auf IRIX-/SGI-Festplatten zugreifen.
Die Aufrufe sync() und ioctl(BLKRRPART) werden nach der
Aktualisierung der Partitionstabelle ausgeführt (wobei die
Partitionstabelle auf der Platte neu eingelesen wird), bevor das Programm
beendet wird.
WARNUNG ZUM DOS-MODUS UND DOS-6.x-¶
Beachten Sie, dass all dies veraltet ist. Sie müssen sich eigentlich auf modernen Betriebssystemen nicht mit Dingen wie Geometrie und Zylindern befassen. Wenn Sie wirklich DOS-kompatible Partitionierung benötigen, dann müssen Sie den DOS-Modus und Zylinder-Einheiten mit den Befehlszeilenoptionen »-c=dos -u=cylinders« für fdisk aktivieren. Der FORMAT-Befehl von DOS 6.x sucht im ersten Sektor des Datenbereichs der Partition nach ein paar Informationen und behandelt diese Informationen als zuverlässiger als die Informationen in die Partitionstabelle. Der DOS-FORMAT-Befehl erwartet vom DOS-FDISK-Befehl, dass die ersten 512 Byte des Datenbereichs einer Partition bei jeder Größenänderung gelöscht werden. DOS FORMAT wird dieser zusätzlichen Informationen suchen, auch wenn der /U-Schalter gesetzt ist - die Programmautoren betrachten dies als einen Fehler in DOS FORMAT und DOS FDISK. Die Quintessenz ist: Wenn Sie mit fdisk oder cfdisk die Größe eines Eintrags in der DOS-Partitionstabelle ändern, dann müssen Sie auch mit dd die ersten 512 Byte der Partition auf Null setzen, bevor Sie mit dem DOS-FORMAT-Befehl die Partition formatieren. Wenn Sie beispielsweise mit fdisk auf einer DOS-Partitionstabelle einen Eintrag für /dev/sda1 erstellt haben, dann würden Sie (nach dem Verlassen von fdisk und dem Neustart von Linux, damit die Informationen in der Partitionstabelle gültig sind) mit dem Befehl »dd if=/dev/zero of=/dev/sda1 bs=512 count=1« die ersten 512 Byte der Partition auf Null setzen. Wenn möglich, wird fdisk die Festplattengeometrie automatisch ermitteln. Dies ist nicht unbedingt die physische Geometrie des Datenträgers. Tatsächlich haben moderne Festplatten nicht wirklich so etwas wie eine physikalische Geometrie; sicherlich kann sie nicht in der vereinfachenden CHS-Form beschrieben werden. Aber diese Geometrie wird halt für die MS-DOS-Partitionstabelle verwendet. In der Regel geht standardmäßig alles gut. Es gibt keine Probleme, wenn Linux das einzige System auf der Festplatte ist. Wenn allerdings der Datenträger mit anderen Betriebssystemen gemeinsam genutzt wird, ist es oft ratsam, ein fdisk eines anderen Betriebssystems mindestens eine Partition anlegen zu lassen. Beim Start liest Linux die Partitionstabelle aus und versucht abzuleiten, welche (fingierte) Geometrie für eine gute Zusammenarbeit mit anderen Systemen erforderlich ist. Jedesmal, wenn im DOS-Modus eine Partitionstabelle ausgegeben wird, werden die Einträge in der Partitionstabelle auf Konsistenz geprüft. Es wird geprüft, ob die physikalischen und logischen Start- und Endpunkte übereinstimmen und ob jede Partition (mit Ausnahme der ersten) an einer Zylindergrenze startet und endet. Einige Versionen von MS-DOS erstellen eine erste Partition, die nicht auf einer Zylindergrenze beginnt, sondern auf Sektor 2 des ersten Zylinders. Partitionen, die auf Zylinder 1 anfangen, können nicht auf einer Zylindergrenze beginnen. Wenn Sie nicht auch OS/2 auf Ihrer Maschine installiert haben, werden Sie wahrscheinlich trotzdem keine Schwierigkeiten bekommen. Um die besten Ergebnisse zur erzielen, sollten Sie ein betriebssystemspezifisches Partitionierungsprogramm einsetzen. Beispielsweise sollten Sie DOS-Partitionen mit dem DOS-FDISK erzeugen und Linux-Partitionen mit den Linux-Programmen fdisk oder cfdisk.FARBEN¶
Implizites Einfärben können Sie deaktivieren, indem Sie eine leere Datei /etc/terminal-colors.d/fdisk.disable anlegen. In terminal-colors.d(5) finden Sie weitere Details zur Konfiguration der Farbdarstellung. Folgende logische Farbnamen werden von fdisk unterstützt:- header
- die Kopfzeilen der ausgegebenen Tabellen
- help-title
- die Titel des Hilfebereichs
- warn
- die Warnmeldungen
- welcome
- die Begrüßungsmeldung
AUTOREN¶
Karel ZakUMGEBUNGSVARIABLEN¶
- Das Setzen von LIBFDISK_DEBUG=0xffff aktiviert die Debug-Ausgabe.
SIEHE AUCH¶
cfdisk(8), sfdisk(8), mkfs(8), partx(8)VERFÜGBARKEIT¶
Der Befehl fdisk ist Teil des Pakets util-linux und unter ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ verfügbar.ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.September 2013 | util-linux |