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SYSTEMD-GPT-AUTO-GENERATOR(8) systemd-gpt-auto-generator SYSTEMD-GPT-AUTO-GENERATOR(8)

BEZEICHNUNG

systemd-gpt-auto-generator - Generator zum automatischen Entdecken und Einhängen der Partitionen »root«, /home/, /srv/, /var/ und /var/tmp/ sowie Entdecken und Einhängen der Swap-Partition, basierend auf dem GPT-Partitionstyp GUIDs

ÜBERSICHT

/lib/systemd/system-generators/systemd-gpt-auto-generator

BESCHREIBUNG

systemd-gpt-auto-generator ist ein Unit-Generator, der die Partitionen der Wurzel, /home/, /srv/, /var/, /var/tmp/, die EFI-Systempartition, des »Extended Boot Loader« und Swap automatisch erkennt und Einhänge- und Swap-Units für diese, basierend auf den Partitionstyp-GUIDS von GUID-Partitionstabellen (GPT), erstellt, siehe UEFI-Spezifikation[1], chapter 5. Es implementiert die Spezifikation für auffindbare Partitionen[2]. Beachten Sie, dass dieser Generator keinen Effekt bei Systemen ohne GPT hat und bei bestimmten Einhängepunkten, die Verzeichnisse sind, die bereits Dateien enthalten. Auch auf Systemen, bei denen die Units bereits explizit konfiguriert sind (zum Beispiel, in fstab(5) aufgeführt), werden die Units, die dieser Generator erstellt, außer Kraft gesetzt, aber zusätzliche implizite Abhängigkeiten könnten erstellt werden.

Dieser Generator wird nur nach Wurzelpartitionen auf der gleichen physischen Platte, auf der sich auch die EFI-Systempartition (ESP) befindet, suchen. Beachten Sie, dass Unterstützung durch das Systemstartprogramm benötigt wird: die EFI-Variable LoaderDevicePartUUID der Lieferanten-UUID 4a67b082-0a4c-41cf-b6c7-440b29bb8c4f wird verwandt, um zu bestimmen, von welcher Partition und somit welcher Platte das System gestartet wurde. Falls das Systemstartprogramm diese Variable nicht setzt, wird der Generator nicht in der Lage sein, die Wurzelpartition automatisch zu erkennen. Siehe die Boot-Loader-Schnittstelle[3] für Details.

Ähnlich wird dieser Generator nur nach den anderen Partitionen auf der gleichen physischen Platte, auf der sich auch die Wurzelpartition befindet, suchen. In diesem Fall wird die Unterstützung durch das Systemstartprogramm nicht benötigt. Diese Partitionen werden auf Systemen, bei denen sich das Wurzeldateisystem über mehrere Platten, beispielsweise mittels btrfs-RAID, erstreckt, nicht gesucht.

Systemd-gpt-auto-generator ist für die Zentralisierung der Dateisystemkonfiguration in der Partitionstabelle nützlich und macht Konfiguration in /etc/fstab oder auf der Kernelbefehlszeile unnötig.

Dieser Generator sucht Partitionen basierend auf ihrer Partitionstyp-GUID. Die nachfolgenden Partitionstyp-GUIDs werden identifiziert:

Tabelle 1. Partitionstyp-GUIDs

Partitionstyp-GUID Name Einhängepunkt Erklärung
44479540-f297-41b2-9af7-d131d5f0458a Wurzelpartition (x86) / Auf 32-Bit-x86-Systemen wird die erste x86-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
4f68bce3-e8cd-4db1-96e7-fbcaf984b709 Wurzelpartition (x86-64) / Auf 64-Bit-x86-Systemen wird die erste x86-64-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
69dad710-2ce4-4e3c-b16c-21a1d49abed3 Wurzelpartition (32-bit ARM) / Auf 32-Bit-ARM-Systemen wird die erste ARM-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
b921b045-1df0-41c3-af44-4c6f280d3fae Wurzelpartition (64-bit ARM) / Auf 64-Bit-ARM-Systemen wird die erste ARM-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
993d8d3d-f80e-4225-855a-9daf8ed7ea97 Wurzelpartition (Itanium/IA-64) / Auf Itanium-Systemen wird die erste Itanium-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
60d5a7fe-8e7d-435c-b714-3dd8162144e1 Wurzelpartition (RISCV-V 32) / Auf 32-Bit-RISC-V-Systemen wird die erste RISC-V-32-Bit-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
72ec70a6-cf74-40e6-bd49-4bda08e8f224 Wurzelpartition (RISCV-V 64) / Auf 64-Bit-RISC-V-Systemen wird die erste RISC-V-64-Bit-Wurzelpartition auf der Platte, auf der sich die EFI-ESP befindet, als Wurzelverzeichnis »/« eingehängt.
933ac7e1-2eb4-4f13-b844-0e14e2aef915 Home-Partition /home/ Die erste Home-Partition auf der Platte, auf der sich die Wurzelpartition befindet, wird als /home/ eingehängt.
3b8f8425-20e0-4f3b-907f-1a25a76f98e8 Server-Datenpartition /srv/ Die erste Server-Datenpartition auf der Platte, auf der sich die Wurzelpartition befindet, wird als /srv/ eingehängt.
4d21b016-b534-45c2-a9fb-5c16e091fd2d Variable-Daten-Partition /var/ Die erste Partition für variable Daten auf der Platte, auf der sich die Wurzelpartition befindet, wird als /var/ eingehängt — vorausgesetzt, seine Partitions-UUID passt auf die ersten 128 Bit des HMAC-SHA256 der GPT-Typ-UUID dieser Partition, wobei der Index die in machine-id(5) gespeicherte Maschinenkennung der Installation ist.
7ec6f557-3bc5-4aca-b293-16ef5df639d1 Temporäre-Daten-Partition /var/tmp/ Die erste Temporäre-Daten-Partition auf der Platte, auf der sich die Wurzelpartition befindet, wird als /var/tmp/ eingehängt.
0657fd6d-a4ab-43c4-84e5-0933c84b4f4f Swap n.Z. Alle Swap-Partitionen, die sich auf der Platte befinden, auf der sich die Wurzelpartition befindet, werden aktiviert.
c12a7328-f81f-11d2-ba4b-00a0c93ec93b EFI-Systempartition (ESP) /efi/ oder /boot/ Die erste ESP, die sich auf der Platte mit der Wurzelpartition befindet, wird als /boot/ oder /efi/ eingehängt, siehe unten.
bc13c2ff-59e6-4262-a352-b275fd6f7172 Erweiterte Systemstartprogrammpartition /boot/ Die erste »Extended Boot Loader«-Partition wird als /boot/ eingehängt, siehe unten.

Dieser Generator versteht die folgenden Attributschalter für Partitionen:

Tabelle 2. Partitionsattribute

Name Wert anwendbar auf Erklärung
GPT_FLAG_READ_ONLY 0x1000000000000000 /, /home/, /srv/, /var/, /var/tmp/, »Extended Boot Loader«-Partition Partition ist schreibgeschützt eingehängt
GPT_FLAG_NO_AUTO 0x8000000000000000 /, /home/, /srv/, /var/, /var/tmp/, »Extended Boot Loader«-Partition Partition wird nicht automatisch eingehängt
GPT_FLAG_NO_BLOCK_IO_PROTOCOL 0x0000000000000002 EFI-Systempartition (ESP) Partition wird nicht automatisch eingehängt

Die Partitionen /home/, /srv/, /var/ und /var/tmp/ können im LUKS-Format verschlüsselt sein. In diesem Fall wird ein Device-Mapper-Gerät unter den Namen /dev/mapper/home, /dev/mapper/srv, /dev/mapper/var und /dev/mapper/tmp eingerichtet. Beachten Sie, dass dies Konflikte hervorrufen könnte, falls die gleiche Partition in /etc/crypttab mit einem anderen Device-Mapper-Gerätenamen eingetragen ist.

Wenn Systemd in der Initrd läuft, kann die Partition / auch im LUKS-Format verschlüsselt sein. In diesem Fall wird ein Device-Mapper-Gerät unter dem Namen /dev/mapper/root eingerichtet und ein sysroot.mount wird eingerichtet, das das Gerät unter /sysroot einhängt. Für weitere Informationen siehe bootup(7).

Auf EFI-Systemen werden Einhänge- und Automount-Units für die EFI-Systempartition (ESP) erstellt. Der ESP wird unter /boot/ eingehängt (außer falls eine »Extended Boot Loader«-Partition existiert, siehe unten), falls kein Einhängverzeichnis /efi/ existiert (in diesem Fall wird es dort eingehängt). Da dieser Generator eine Automount-Unit erstellt, wird die Einhängung nur bei Bedarf (beim Zugriff) erstellt. Auf Systemen, bei denen /boot/ (oder /efi/, falls es existiert) eine explizit konfigurierte Einhängung ist (beispielsweise in fstab(5) aufgeführt ist) oder bei denen der Einhängepunkt /boot/ (oder /efi/) nicht leer ist, werden keine Einhänge-Units erstellt.

Falls die Platte eine »Extended Boot Loader«-Partition, wie sie in der Boot-Loader-Spezifikation[4] definiert ist, enthält, wird diese unter /boot/ (mittels eines Selbsteinhängepunkts, ähnlich zu dem ESP, siehe oben) verfügbar gemacht. Falls sowohl eine EFI-Systempartition und eine »Extended Boot Loader«-Partition existieren, wird Letztere bevorzugt unter /boot/ eingehängt. Stellen Sie sicher, dass sowohl /efi/ als auch /boot/ erstellt werden, damit beide Partitionen eingehängt werden.

Wenn Sie diesen Generator im Zusammenspiel mit dem Dateisystem Btrfs verwenden, stellen Sie sicher, dass Sie mit btrfs subvolume set-default die korrekten Teildatenträger (Subvolumes) setzen..

systemd-gpt-auto-generator implementiert systemd.generator(7).

KERNEL-BEFEHLSZEILE

systemd-gpt-auto-generator versteht die folgenden Kernelbefehlszeilenparameter:

systemd.gpt_auto, rd.systemd.gpt_auto

Diese Optionen akzeptieren ein optionales logisches Argument und sind standardmäßig »yes«. Der Generator wird standardmäßig aktiviert und negative Werte können zu seiner Deaktivierung verwandt werden.

root=

Wird dies zusammen mit dem besonderen Wert »gpt-auto« verwandt, ist die automatische Erkennung der Wurzelpartition basierend auf dem GPT-Partitionstyp aktiviert. Alle anderen Werte deaktivieren diesen Generator.

rw, ro

Hängt die Wurzelpartition anfänglich les-schreibbar oder nur lesbar ein.

Beachten Sie, dass anders als bei den meisten Kernelbefehlszeilenoptionen diese Einstellungen nicht die Konfigurationen im Dateisystem außer Kraft setzen und das Dateisystem später neu eingehängt werden könnte. Siehe systemd-remount-fs.service(8).

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd.mount(5), systemd.swap(5), systemd-fstab-generator(8), systemd-cryptsetup@.service(8), machine-id(5), cryptsetup(8), fstab(5), btrfs(8)

ANMERKUNGEN

1.
UEFI-Spezifikation
2.
Spezifikation für auffindbare Partitionen
3.
Boot-Loader-Schnittstelle
4.
Systemladerspezifikation

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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