Scroll to navigation

GETDENTS(2) Linux-Programmierhandbuch GETDENTS(2)

BEZEICHNUNG

getdents, getdents64 - Verzeichniseinträge ermitteln

ÜBERSICHT

long getdents(unsigned int dd, struct linux_dirent *Verzz,
             unsigned int Zähler);
#define _GNU_SOURCE        /* siehe feature_test_macros(7) */
#include <dirent.h>
ssize_t getdents64(int dd, void *Verzz, size_t Zähler);

Hinweis: Es gibt keinen Glibc-Wrapper für getdents(); siehe ANMERKUNGEN.

BESCHREIBUNG

Dies sind nicht die Schnittstellen, an der Sie interessiert sind. Lesen Sie readdir(3) für die POSIX-konforme C-Bibliotheksschnittstelle. Diese Seite dokumentiert die nackten Kernel-Systemaufruf-Schnittstellen.

getdents()

Der Systemaufruf getdents() liest mehrere linux_dirent-Strukturen aus dem Verzeichnis, auf das der offene Dateideskriptor dd verweist, in den Puffer, auf den Verzz zeigt. Das Argument Zähler spezifiziert die Größe dieses Puffers.

Die Struktur linux_dirent ist wie folgt deklariert:


struct linux_dirent {

unsigned long d_ino; /* Inode-Nummer */
unsigned long d_off; /* Offset zum nächsten linux_dirent */
unsigned short d_reclen; /* Länge dieses linux_dirent */
char d_name[]; /* Dateiname (abgeschlossen mit */
/* NULL-Byte */
/* Tatsächlich ist die Länge (d_reclen - 2 -
offsetof(struct linux_dirent, d_name)) */
/*
char pad; // NULL-Byte zum Auffüllen
char d_type; // Dateityp (nur seit Linux 2.6.4);
// Offset beträgt (d_reclen - 1)
*/ }

d_ino ist eine Inode-Nummer. d_off ist der Abstand zwischen dem Anfang des Verzeichnisses und dem Anfang des nächsten linux_dirent. d_reclen ist die Größe dieses gesamten linux_dirent. d_name ist ein nullterminierter Dateiname.

d_type ist ein Byte am Ende der Struktur, das den Dateityp anzeigt. Es enthält einen der folgenden Werte (definiert in <dirent.h>):

Dies ist ein blockorientiertes Gerät.
Dies ist ein zeichenorientiertes Gerät.
Dies ist ein Verzeichnis.
Dies ist ein FIFO (eine benannte Pipe).
Dies ist ein symbolischer Link.
Dies ist eine reguläre Datei.
Dies ist ein UNIX Domain Socket.
Der Dateityp ist unbekannt.

Das d_type-Feld wird seit Linux 2.6.4 implementiert. Es nimmt den Raum ein, der zuvor ein auf Null gesetztes Füllbyte in der linux_dirent-Struktur war. So ergibt mit Kerneln bis einschließlich 2.6.3 ein versuchter Zugriff auf dieses Feld immer den Wert 0 (DT_UNKNOWN).

Derzeit unterstützen nur ein paar Dateisysteme (darunter Btrfs, ext2, ext3 und ext4) die Rückgabe des Dateityps in d_type vollständig. Alle Anwendungen müssen mit dem Rückgabewert DT_UNKNOWN umgehen können.

getdents64()

Der ursprüngliche Linux-Systemaufuf getdents() konnte nicht mit großen Dateisystemen und großen Dateioffsets umgehen. Folglich wurde in Linux 2.4 getdents64() hinzugefügt, mit »breiteren« Typen für die Felder d_ino und d_off in der linux_dirent-Struktur. Zusätzlich unterstützt getdents64() ein explizites d_type-Feld.

Der getdents64()-Systemaufruf ähnelt dem von getdents(), außer dass das zweite Argument ein Zeiger auf einen Puffer ist, der Strukturen des folgenden Typs enthält:


struct linux_dirent64 {

ino64_t d_ino; /* 64-bit-Inode-Nummer */
off64_t d_off; /* 64-bit-Offset zur nächsten Struktur */
unsigned short d_reclen; /* Größe dieses Verzeichniseintrags */
unsigned char d_type; /* Dateityp */
char d_name[]; /* Dateiname (null-terminiert) */ };

RÜCKGABEWERT

Bei Erfolg wird die Anzahl der gelesenen Bytes zurückgeliefert. Am Verzeichnisende wird 0 zurückgeliefert. Im Fehlerfall wird -1 zurückgeliefert und errno entsprechend gesetzt.

FEHLER

Unzulässiger Dateideskriptor dd.
Das Argument zeigt aus dem Adressraum des aufrufenden Prozesses heraus.
Ergebnispuffer ist zu klein.
Kein solches Verzeichnis.
Dateideskriptor zeigt nicht auf ein Verzeichnis.

KONFORM ZU

SVr4.

ANMERKUNGEN

Bibliotheksunterstützung für getdents64() wurde in Glibc 2.30 hinzugefügt, es gibt keinen Glibc-Wrapper für getdents(). Der Aufruf von getdents() (oder getdents64() unter älteren Glibc-Versionen) benötigt die Verwendung von syscall(2). In diesem Fall müssen Sie die Struktur linux_dirent64 selbst definieren.

Wahrscheinlich möchten Sie readdir(3) statt einer dieser Systemaufrufe verwenden.

Diese Aufrufe ersetzen readdir(2).

BEISPIELE

Das nachfolgende Programm zeigt die Verwendung von getdents(). Die folgende Ausgabe zeigt ein Beispiel davon, was bei der Ausführung des Programms auf einem Ext2-Verzeichnis gesehen werden kann.


$ ./a.out /testfs/
--------------- nread=120 ---------------
inode#    file type  d_reclen  d_off   d_name

2 directory 16 12 .
2 directory 16 24 ..
11 directory 24 44 lost+found
12 regular 16 56 a
228929 directory 16 68 sub
16353 directory 16 80 sub2
130817 directory 16 4096 sub3

Programmquelltext

#define _GNU_SOURCE
#include <dirent.h>     /* Definiert DT_*-Konstanten */
#include <fcntl.h>
#include <stdint.h>
#include <stdio.h>
#include <unistd.h>
#include <stdlib.h>
#include <sys/stat.h>
#include <sys/syscall.h>
#define handle_error(msg) \

do { perror(msg); exit(EXIT_FAILURE); } while (0) struct linux_dirent {
unsigned long d_ino;
off_t d_off;
unsigned short d_reclen;
char d_name[]; }; #define BUF_SIZE 1024 int main(int argc, char *argv[]) {
int fd;
long nread;
char buf[BUF_SIZE];
struct linux_dirent *d;
char d_type;
fd = open(argc > 1 ? argv[1] : ".", O_RDONLY | O_DIRECTORY);
if (fd == -1)
handle_error("open");
for (;;) {
nread = syscall(SYS_getdents, fd, buf, BUF_SIZE);
if (nread == -1)
handle_error("getdents");
if (nread == 0)
break;
printf("--------------- nread=%d ---------------\n", nread);
printf("inode# file type d_reclen d_off d_name\n");
for (long bpos = 0; bpos < nread;) {
d = (struct linux_dirent *) (buf + bpos);
printf("%8ld ", d->d_ino);
d_type = *(buf + bpos + d->d_reclen - 1);
printf("%-10s ", (d_type == DT_REG) ? "regular" :
(d_type == DT_DIR) ? "directory" :
(d_type == DT_FIFO) ? "FIFO" :
(d_type == DT_SOCK) ? "socket" :
(d_type == DT_LNK) ? "symlink" :
(d_type == DT_BLK) ? "block dev" :
(d_type == DT_CHR) ? "char dev" : "???");
printf("%4d %10jd %s\n", d->d_reclen,
(intmax_t) d->d_off, d->d_name);
bpos += d->d_reclen;
}
}
exit(EXIT_SUCCESS); }

SIEHE AUCH

readdir(2), readdir(3), inode(7)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.10 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer.

1. November 2020 Linux