.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\" @(#)tzfile.5 7.11 .\" This file is in the public domain, so clarified as of .\" 1996-06-05 by Arthur David Olson . .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH TZFILE 5 "4. Mai 2012" "" Linux\-Programmierhandbuch .SH BEZEICHNUNG tzfile \- Zeitzonen\-Informationen .SH BESCHREIBUNG Diese Seite beschreibt die Struktur der Zeitzonen\-Dateien, die von \fBtzset\fP(3) verwandt werden. Diese Dateien können typischerweise in \fI/usr/lib/zoneinfo\fP oder \fI/usr/share/zoneinfo\fP gefunden werden. Die Zeitzoneninformationsdateien beginnen mit den magischen Zeichen »TZif«, welches sie als Zeitzonen\-Informationsdateien identifiziert. Ihnen folgt (Stand 2005) ein Zeichen zur Identifikation des Dateiformats (entweder ein ASCII\-NUL (»\e0«) oder eine »2«). Die darauf folgenden 15 Byte enthalten Nullen und sind für eine zukünftige Verwendung reserviert. Danach folgen sechs vier\-Byte\-Werte des Typs \fIlong\fP. Die Daten werden in einer »Standard«\-Byteordnung geschrieben (die höherwertigen Bytes zuerst). Die sechs Werte bedeuten: .TP \fItzh_ttisgmtcnt\fP Anzahl der in der Datei hinterlegten UTC\-/Lokal\-Kennziffern .TP \fItzh_ttisstdcnt\fP Anzahl der in der Datei gespeicherten Standard\-/Wall\-Kennziffern .TP \fItzh_leapcnt\fP Anzahl der Schaltsekunden, für die Angaben in der Datei gespeichert sind .TP \fItzh_timecnt\fP Anzahl der »Übergangszeiten« (transition times), für die Angaben in der Datei gespeichert sind .TP \fItzh_typecnt\fP Anzahl der »lokalen Zeit\-Typen«, für die Informationen in der Datei gespeichert sind (darf nicht Null sein) .TP \fItzh_charcnt\fP Anzahl der Zeichen für in der Datei gespeicherte Zeitzonen\-Abkürzungen (timezone abbreviation strings) .PP Nach diesem Header folgen \fItzh_timecnt\fP 4\-Byte\-Werte vom Typ \fIlong\fP, nach steigender Wertigkeit sortiert. Auch sie werden in der Standard\-Byteordnung geschrieben. Jeder Wert wird als Zeitpunkt (wie sie von \fBtime\fP(2) zurückgegeben wird) verwendet, zu dem sich die Regeln für die Berechnung der lokalen Zeit ändern. Darauf folgen \fItzh_timecnt\fP Werte vom Typ \fIunsigned char\fP. Jeder dieser Werte besagt, welcher der verschiedenen, in der Datei beschriebenen lokalen Zeit\-Typen, mit dem Wechsel der Zeitberechnung mit dem gleichen Index verknüpft ist. Die Werte dienen als Indizes für ein Feld von \fIttinfo\fP\-Strukturen (mit \fItzh_typecnt\fP Einträgen). Diese Strukturen sind wie folgt definiert: .in +4n .sp .nf struct ttinfo { long tt_gmtoff; int tt_isdst; unsigned int tt_abbrind; }; .in .fi .sp Jede Struktur besteht aus einem 4\-Byte\-Wert für \fItt_gmtoff\fP vom Typ \fBlong\fP, geschrieben in einer Standard\-Bytefolge, gefolgt von den 1\-Byte\-Werten für \fItt_isdst\fP und für \fItt_abbrind\fP. In jeder Struktur legt \fItt_gmtoff\fP die Anzahl Sekunden fest, die zu UTC addiert werden, \fItt_isdst\fP bestimmt, ob \fItm_isdst\fP von \fBlocaltime\fP(3) gesetzt werden soll und \fItt_abbrind\fP entspricht dem Index im Feld der Abkürzungszeichen für Zeitzonen, die den \fIttinfo\fP\-Strukturen in der Datei folgen. .PP Als Nächstes gibt es \fItzh_leapcnt\fP Paare von 4\-Byte\-Werten, geschrieben in Standard\-Bytefolge. Der erste Wert jedes Paares bezeichnet den Zeitpunkt (Rückgabewert von \fBtime\fP(2)), zu dem die Schaltsekunden auftreten. Der zweite bestimmt die \fIgesamte\fP Anzahl der Schaltsekunden, die nach der angegebenen Zeit eingelegt werden sollen. Die Wertepaare sind in aufsteigender Folge nach der Zeit sortiert. .PP Nun folgen \fItzh_ttisstdcnt\fP Standard\-/Wall\-Kennziffern, jede wird als 1\-Byte\-Wert gespeichert. Sie geben an, ob die Übergangszeiten, die den lokalen Zeit\-Typen zugeordnet sind, als Standard\-Zeit oder als »wall clock time« angegeben wurden. Sie werden verwendet, wenn eine Zonendatei für die Verarbeitung POSIX\-artiger Zeitzonen\-Umgebungsvariablen eingesetzt wird. .PP Schließlich gibt es \fItzh_ttisgmtcnt\fP UTC\-/Lokal\-Kennziffern, jeder als 1\-Byte\-Wert gespeichert. Sie besagen, ob die den lokalen Zeit\-Typen zugeordneten Übergangszeiten als UTC oder als lokale Zeit angegeben wurden. Sie werden verwendet, wenn eine Zonendatei für die Verarbeitung POSIX\-artiger Zeitzonen\-Umgebungsvariablen eingesetzt wird. .PP .\" http://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=122906#47 .\" Reviewed by upstream and rejected, May 2012 \fIlocaltime\fP(3) verwendet den ersten \fIttinfo\fP\-Eintrag für Standardzeit in der Datei (oder einfach den ersten \fIttinfo\-Eintrag\fP, wenn kein Standardzeit\-Eintrag existiert), wenn entweder \fItzh_timecnt\fP Null ist oder das Zeit\-Argument kleiner ist als der erste in der Datei abgelegte Übergangszeitpunkt. .SH ANMERKUNGEN Diese Handbuchseite beschreibt \fI\fP aus dem Glibc\-Quelltext (siehe \fItimezone/tzfile.h\fP). Es scheint, dass timezone \fBtzfile\fP intern verwendet, aber Glibc das nicht in der Anwendungsebene verfügbar macht. Das ist sehr wahrscheinlich, weil die standardisierten Funktionen sinnvoller, besser portierbar und tatsächlich von Glibc dokumentiert sind. Es ist vielleicht nur in Glibc enthalten, nur um die nicht von Glibc (sondern einer anderen Organisation) gepflegten Zeitzonendaten zu unterstützen. .SH "SIEHE AUCH" .\" .BR newctime (3) .\" End of patch \fBtime\fP(3), \fBgettimeofday\fP(3), \fBtzset\fP(3), \fBctime\fP(3) .PP Für Zeitzonen\-Dateien im Version\-2\-Format folgen dem oben Beschriebenen (Vorspann und Daten) ein zweiter Vorspann und Daten in einem ähnlichen Format. Der Unterschied besteht darin, dass die Übergangszeiten und Schaltsekundenzeiten jeweils mit jeweils acht Byte kodiert werden. Nach dem zweiten Header und den Daten folgt eine durch Zeilenumbrüche abgetrennte Zeichenkette im Stil von POSIX\-Zeitzonen\-Umgebungsvariablen. Sie ist für die Behandlung der Momente nach der letzten in der Datei gespeicherten Übergangszeit bestimmt. (Wenn es keine POSIX\-Darstellung für solche Momente gibt, ist die Zeichenkette leer.) .SH "SIEHE AUCH" \fBctime\fP(3), \fBtzset\fP(3), \fBtzselect\fP(8) und \fItimezone/tzfile.h\fP in dem Glibc\-Quellcode. .SH KOLOPHON Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.42 des Projekts Linux\-\fIman\-pages\fP. Eine Beschreibung des Projekts und Informationen, wie Fehler gemeldet werden können, finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man\-pages/. .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an .