BEZEICHNUNG¶
Intro - Einführung in die Dienstprogramme für Benutzer
BESCHREIBUNG¶
Abschnitt 1 des Handbuchs beschreibt Befehle und Werkzeuge, die den Benutzern
des Systems zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem
Werkzeuge für die Manipulation von Dateien, Shells, Compiler,
Web-Browser, Editoren, Datei- und Bildbetrachter usw.
Alle Befehle liefern abschließend einen Status-Wert (Exit-Status). Dieser
Wert kann geprüft werden, um festzustellen, ob der Befehl erfolgreich
ausgeführt wurde. (Beispielsweise enthält in den meisten Shells die
Variable
$? den Status des zuletzt ausgeführten Befehls.) Der
Exit-Status Null wird üblicherweise bei erfolgreicher
Befehlsausführung verwendet. Ein Exit-Status ungleich Null zeigt an, dass
der Befehl nicht erfolgreich ausgeführt wurde. (Details zum Exit-Status
finden Sie in
wait(2).) Ein von Null verschiedener Exit-Status kann im
Bereich von 1 bis 255 liegen. Einige Befehle kodieren mit unterschiedlichen
Statuswerten (ungleich Null) den aufgetretenen Fehler.
ANMERKUNGEN¶
Linux ist eine UNIX-Variante. In erster Näherung verhalten sich alle
Benutzer-Befehle auf Linux, FreeBSD und vielen weiteren UNIX-artigen Systemen
genau gleich.
Für Linux gibt es grafische Oberflächen (GUI, graphical user
interface), auf denen Sie mit der Maus arbeiten und hoffentlich die Arbeit
erledigen können, ohne vorher viel Dokumentation zu lesen. Die
traditionelle UNIX-Umgebung ist die Befehlszeile (CLI, command line
interface), in der Sie die Befehle für den Computer eintippen. Das ist
schneller und leistungsfähiger, fordert aber von Ihnen, sich über
die Befehle zu informieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Befehle
für Ihren Einstieg vorgestellt.
Login¶
Um zu arbeiten, werden Sie sich wahrscheinlich zuerst anmelden müssen. Das
heißt, geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein. (Siehe auch
login(1)). Das Programm
login startet nun eine
Shell
(einen Befehls-Interpreter) für Sie. Im Falle eines grafischen Logins
erscheint ein Bildschirm mit Icons und Menüs. Ein Klick mit der Maus wird
ein Fenster mit einer Shell öffnen. (Siehe auch
xterm(1)).
Die Shell¶
Sie geben Befehle für die
shell, den Befehls-Interpreter, ein. Sie
ist nur ein Programm, das die Benutzer gemäß Ihrer persönlichen
Vorlieben austauschen können. Die Standard-Shell wird
sh genannt.
Siehe auch
ash(1),
bash(1),
csh(1),
zsh(1),
chsh(1).
Eine Sitzung könnte ungefähr so ablaufen:
knuth login: aeb
Password: ********
% date
Di 6. Aug 23:50:44 CEST 2002
% cal
August 2002
Mo Di Mi Do Fr Sa So
1 2 3 4
5 6 7 8 9 10 11
12 13 14 15 16 17 18
19 20 21 22 23 24 25
26 27 28 29 30 31
% ls
bin tel
% ls -l
insgesamt 2
drwxrwxr-x 2 aeb 1024 Aug 6 23:51 bin
-rw-rw-r-- 1 aeb 37 Aug 6 23:52 tel
% cat tel
maja 0501-1136285
peter 0136-7399214
% cp tel tel2
% ls -l
insgesamt 3
drwxr-xr-x 2 aeb 1024 Aug 6 23:51 bin
-rw-r--r-- 1 aeb 37 Aug 6 23:52 tel
-rw-r--r-- 1 aeb 37 Aug 6 23:53 tel2
% mv tel tel1
% ls -l
insgesamt 3
drwxr-xr-x 2 aeb 1024 Aug 6 23:51 bin
-rw-r--r-- 1 aeb 37 Aug 6 23:52 tel1
-rw-r--r-- 1 aeb 37 Aug 6 23:53 tel2
% diff tel1 tel2
% rm tel1
% grep maja tel2
maja 0501-1136285
%
Und hier hat die Eingabe Control-D die Sitzung beendet. Das
% ist die
Eingabeaufforderung (der Prompt) — so zeigt die Shell an, dass sie
für den nächsten Befehl bereit ist. Es gibt viele Möglichkeiten
für die Anpassung der Eingabeaufforderung, die Dinge wie Benutzername,
Maschinenname, das aktuelle Verzeichnis, die Zeit usw. umfassen kann. Die
Zuweisung PS1="Was jetzt, Meister? " würde den Prompt
entsprechend ändern.
Es gibt also die Befehle
date (der Datum und Uhrzeit ausgibt) und
cal (der einen Kalender anzeigt).
Der Befehl
ls listet den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses auf —
er sagt Ihnen, welche Dateien Sie haben. Mit der Option
-l gibt er eine
ausführliche Liste aus. Sie umfasst Angaben zu Besitzer, Größe
und Zeiten und die Benutzerrechte für das Lesen und/oder Ändern der
Dateien. Zum Beispiel ist die Datei »tel« 37 Bytes lang und
gehört aeb. Der Besitzer darf sie lesen und schreiben, andere dürfen
sie lediglich lesen.
Der Befehl
cat wird den Inhalt einer Datei zeigen. (Der Name leitet sich
von »concatenate and print« ab: alle als Parameter übergebenen
Dateien werden aneinander gehangen und zur »Standardausgabe« (hier
der Bildschirm des Terminals) geschickt.)
Der Befehl
cp (von »copy«) kopiert eine Datei, der Befehl
mv (von »move«) hingegen benennt sie nur um.
Der Befehl
diff zeigt die Unterschiede zwischen zwei Dateien. Hier gab es
mangels Unterschieden keine Ausgabe.
Der Befehl
rm (von »remove«) löscht die Datei. Seien Sie
sorgfältig! Es gibt keinen Papierkorb oder ähnliches. Gelöscht
bedeutet verloren.
Der Befehl
grep (von »g/re/p«) findet das Vorkommen einer
Zeichenkette in einer oder mehreren Dateien. Im Beispiel findet er Majas
Telefonnummer.
Pfadnamen und das aktuelle Verzeichnis¶
Dateien leben in einem großen Baum, der Dateihierarchie. Jede hat einen
Pfadnamen, der den Pfad von der Wurzel des Baumes (das ist /) zur Datei
beschreibt. Z. B. könnte so ein Pfadname /home/aeb/tel sein. Eine
ständige Anwendung der vollständigen Pfadnamen wäre
lästig. Der Name einer Datei im aktuellen Verzeichnis kann abgekürzt
durch Angabe der letzten Komponente angegeben werden. Darum kann
»/home/aeb/tel« zu »tel« abgekürzt werden, wenn das
aktuelle Verzeichnis »/home/aeb« ist.
Der Befehl
pwd gibt das aktuelle Verzeichnis an.
Der Befehl
cd wechselt das aktuelle Verzeichnis. Probieren Sie »cd
/« und »pwd«, danach »cd« und »pwd« aus.
Verzeichnisse¶
Der Befehl
mkdir erzeugt ein neues Verzeichnis.
Der Befehl
rmdir löscht ein Verzeichnis, wenn es leer ist.
Anderenfalls beschwert er sich.
Der Befehl
find (mit einer ziemlich barocken Syntax) findet Dateien
anhand ihres Namens oder anderer Eigenschaften. Z. B. wird »find . -name
tel« die Datei »tel« suchen und fängt damit im aktuellen
Verzeichnis (».«) an. »find / -name tel« würde das
gleiche tun, aber im Wurzelverzeichnis starten. Große Suchoperationen auf
einer Platte mit mehreren GB benötigen viel Zeit. In diesem Fall kann es
besser sein,
locate(1) zu verwenden.
Platten und Dateisysteme¶
Der Befehl
mount fügt das Dateisystem auf irgendeiner Platte
(Diskette, CDROM oder so) in die große Dateisystem-Hierarchie ein. Und
umount entfernt es wieder. Der Befehl
df gibt Auskunft, wieviel
Platz auf Ihrer Platte noch frei ist.
Prozesse¶
Auf einem UNIX-System laufen viele Benutzer- und Systemprozesse gleichzeitig ab.
Der Prozess für Ihre Sitzung läuft im
Vordergrund
(foreground), die anderen im
Hintergrund (background). Der Befehl
ps zeigt die aktiven Prozesse und ihre Kennzahlen an. Mit dem Befehl
kill können Sie die Prozesse loswerden. Ohne Option ist er eine
freundliche Aufforderung: Geh bitte weg. Und »kill -9« gefolgt von
der Prozess-Nummer (PID) bricht den Prozess sofort ab. Vordergrund-Prozesse
können oft mit Control-C abgebrochen werden.
Es gibt tausende von Befehlen. Jeder hat viele Optionen. Traditionell werden
Befehle in
man pages (Handbuchseiten) wie dieser beschrieben. »man
kill« beschreibt den Gebrauch des Befehls »kill« (und »man
man« informiert Sie über den Befehl »man«). Das Programm
man schickt seine Ausgabe zu einem
Pager, gewöhnlich zu
less. Mit der Leertaste kommen Sie auf die nächste Seite, mit
»q« verlassen Sie das Programm.
In der Dokumentation ist es üblich, von Handbuchseiten den Namen und die
Abschnittsnummer anzugeben, z. B.
man(1). Sie sind knapp und
ermöglichen Ihnen, schnell ein vergessenes Detail nachzuschlagen.
Für Anfänger ist ein einführender Text mit mehr Beispielen und
Erklärungen nützlich.
Ein großer Teil der GNU/FSF-Software ist mit Info-Dateien versehen. Geben
Sie »info info« ein, um eine Einführung in den Gebrauch des
Programms »info« zu erhalten.
Spezielle Themen werden oft in HOWTOs behandelt. Wenn Sie in
/usr/share/doc/HOWTO/en HTML-Dateien finden, können Sie diese mit
einem Browser durchstöbern.
SIEHE AUCH¶
standards(7)
KOLOPHON¶
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.42 des Projekts Linux-
man-pages. Eine Beschreibung des Projekts und Informationen, wie Fehler
gemeldet werden können, finden sich unter
http://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard
Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public
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