BEZEICHNUNG¶
sysconf - Konfigurationsinformationen zur Laufzeit abfragen
ÜBERSICHT¶
#include <unistd.h>
long sysconf(int name);
BESCHREIBUNG¶
POSIX erlaubt es einer Anwendung zur Kompilier- oder Laufzeit zu testen, ob
bestimmte Optionen unterstützt werden oder wie der Wert bestimmter
konfigurierbarer Konstanten oder Beschränkungen ist.
Zur Kompilierzeit wird dies durch Einbinden von
<unistd.h> und/oder
<limits.h> und Testen des Wertes durch bestimmte Makros erledigt.
Zur Laufzeit können numerische Werte durch die vorhandene Funktion
sysconf() abgefragt werden. Vom Dateisystem, auf dem sich eine Datei
befindet, abhängige Werte können mittels
fpathconf(3) und
pathconf(3) abgefragt werden. Zeichenkettenwerte können mittels
confstr(3) abgefragt werden.
Die Werte, die diese Funktionen zurückgeben, sind
Systemkonfigurations-Konstanten. Sie ändern sich während der
Lebensdauer eines Prozesses nicht.
Für jede optionale Funktionalität gibt es typischerweise eine
Konstante
_POSIX_FOO, die in
<unistd.h> definiert
würde. Wenn sie nicht definiert ist, sollte zur Laufzeit nachgefragt
werden. Wenn sie als -1 definiert ist, wird die Funktionalität nicht
unterstützt. Wenn sie als 0 definiert ist, existieren die notwendigen
Funktionen und Header, aber es muss zur Laufzeit nachgefragt werden, wie weit
die Option unterstützt wird. Wenn sie definiert und nicht 0 oder -1 ist,
wird die Option unterstützt. Üblicherweise gibt der Wert (z.B.
200112L) das Jahr und den Monat der POSIX-Überarbeitung an, die diese
Option hinzufügte. Glibc benutzt dem Wert 1, um die Unterstützung
anzuzeigen, solange die POSIX-Überarbeitung noch nicht
veröffentlicht wurde. Das
sysconf()-Argument wird
_SC_FOO
sein. Eine Liste der Optionen finden die unter
posixoptions(7).
Für Variablen oder Begrenzungen gibt es typischerweise eine Konstante
_FOO, die in
<limits.h> definiert würde, oder
_POSIX_FOO, die möglicherweise in
<unistd.h>
definiert wurde. Die Konstante ist nicht definiert, wenn keine Begrenzung
angegeben wurde. Falls die Konstante definiert ist, gibt es einen garantierten
Wert, es könnte aber tatsächlich ein größerer
unterstützt werden. Falls eine Anwendung Werte nutzen möchte, die
sich zwischen Systemen ändern könnten, kann
sysconf()
aufgerufen werden. Das
sysconf()-Argument wird
_SC_FOO sein.
POSIX.1-Variablen¶
Es werden der Name der Variable, der Name des
sysconf()-Arguments, das
zum Abfragen ihres Wertes benutzt wird und eine kurze Beschreibung angegeben.
zuerst die POSIX.1-kompatiblen Werte
- ARG_MAX - _SC_ARG_MAX
- die maximale Länge von Argumenten für die
Funktionsfamilie exec(3). Darf nicht weniger als
_POSIX_ARG_MAX (4096) sein.
- CHILD_MAX - _SC_CHILD_MAX
- die Anzahl von simultanen Prozessen pro Benutzerkennung.
Muss mindestens _POSIX_CHILD_MAX (25) sein.
- HOST_NAME_MAX - _SC_HOST_NAME_MAX
- maximale Länge des Rechnernamens, ausschließlich
des abschließenden Null-Bytes, wie er von gethostname(2)
zurückgegeben wird. Muss mindestens _POSIX_HOST_NAME_MAX (255)
sein.
- LOGIN_NAME_MAX - _SC_LOGIN_NAME_MAX
- maximale Länge des Anmeldenamens, einschließlich
des abschließenden Null-Bytes. Muss mindestens
_POSIX_LOGIN_NAME_MAX (9) sein.
- Takte - _SC_CLK_TCK
- die Anzahl der Takte pro Sekunde. Die zugehörige
Variable ist veraltet. Sie wurde sicherlich CLK_TCK genannt.
(Beachten Sie: Das Makro CLOCKS_PER_SEC gibt keinen Hinweis. Es
muss 1000000 sein.)
- OPEN_MAX - _SC_OPEN_MAX
- die maximale Anzahl von Dateien, die ein Prozess
gleichzeitig geöffnet haben kann. Muss mindestens
_POSIX_OPEN_MAX (20) sein.
- PAGESIZE - _SC_PAGESIZE
- Größe einer Seite in Bytes. Muss mindestens 1
sein. (Einige Systeme benutzen stattdessen PAGE_SIZE.)
- RE_DUP_MAX - _SC_RE_DUP_MAX
- maximale von regexec(3) und regcomp(3)
erlaubte Wiederholungsanzahl in einem gewöhnlichen regulären
Ausdruck. Muss mindestens _POSIX2_RE_DUP_MAX (255) sein.
- STREAM_MAX - _SC_STREAM_MAX
- die maximale Anzahl von Datenströmen, die ein Prozess
gleichzeitig geöffnet haben kann. Falls es definiert ist, hat es den
gleichen Wert wie das Standard-C-Makro FOPEN_MAX. Muss mindestens
_POSIX_STREAM_MAX (8) sein.
- SYMLOOP_MAX - _SC_SYMLOOP_MAX
- die maximale Anzahl symbolischer Links an, bevor die
Auflösung eines Pfadnamens ELOOP zurückgibt. Muss
mindestens _POSIX_SYMLOOP_MAX (8) sein.
- TTY_NAME_MAX - _SC_TTY_NAME_MAX
- die maximale Länge von Terminal-Gerätenamen
einschließlich des abschließenden Null-Bytes. Muss mindestens
_POSIX_TTY_NAME_MAX (9) sein.
- TZNAME_MAX - _SC_TZNAME_MAX
- die maximale Anzahl von Bytes eines Zeitzonennamens. Muss
mindestens _POSIX_TZNAME_MAX (6) sein.
- _POSIX_VERSION - _SC_VERSION
- zeigt Jahr und Monat, zu dem der Standard POSIX.1
festgesetzt wurde, im Format YYYYMML an; der Wert 199009L
zeigt die Überarbeitung vom September 1990 an.
POSIX.2-Variablen¶
als nächstes die POSIX.2-Werte, die Begrenzungen für Hilfswerkzeuge
angeben
- BC_BASE_MAX - _SC_BC_BASE_MAX
- zeigt den maximalen Wert für obase an, der von
dem Hilfprogramm bc(1)akzeptiert wird
- BC_DIM_MAX - _SC_BC_DIM_MAX
- zeigt den maximalen Wert von Elementen an, die in einem
Feld von bc(1) zugelassen sind
- BC_SCALE_MAX - _SC_BC_SCALE_MAX
- zeigt den maximalen Wert für scale an, der
für bc(1) erlaubt ist
- BC_STRING_MAX - _SC_BC_STRING_MAX
- zeigt die maximale Länge einer Zeichenkette an, die
von bc(1) akzeptiert wird
- COLL_WEIGHTS_MAX - _SC_COLL_WEIGHTS_MAX
- zeigt die maximale Anzahl von Gewichtungen, die einem
Eintrag des Schlüsselworts für die Reihenfolge LC_COLLATE
in der Lokale-Definitionsdatei zugewiesen werden können
- EXPR_NEST_MAX - _SC_EXPR_NEST_MAX
- ist die maximale Anzahl von Ausdrücken, die bei
expr(1) durch Klammern eingeschlossen werden dürfen
- LINE_MAX - _SC_LINE_MAX
- die maximale Länge der Eingabezeile eines
Hilfsprogramms, entweder von der Standardeingabe oder aus einer Datei.
Dies schließt den Platz für einen folgenden Zeilenumbruch
ein.
- RE_DUP_MAX - _SC_RE_DUP_MAX
- die maximale Anzahl wiederholten Auftretens von
regulären Ausdrücken, wenn Intervallschreibweise \{m,n\}
benutzt wird.
- POSIX2_VERSION - _SC_2_VERSION
- zeigt die Version des Standards POSIX.2 im Format YYYYMML
an
- POSIX2_C_DEV - _SC_2_C_DEV
- zeigt an, ob die POSIX.2-C-Sprachentwicklungseinrichtungen
unterstützt werden
- POSIX2_FORT_DEV - _SC_2_FORT_DEV
- zeigt an, ob die POSIX.2-FORTRAN-Entwicklungshilfsprogramme
unterstützt werden
- POSIX2_FORT_RUN - _SC_2_FORT_RUN
- zeigt an, ob die POSIX.2-FORTRAN-Laufzeithilfsprogramme
unterstützt werden
- _POSIX2_LOCALEDEF - _SC_2_LOCALEDEF
- zeigt an, ob die POSIX.2-Erzeugung von Locales mittels
localedef(1) unterstützt wird
- POSIX2_SW_DEV - _SC_2_SW_DEV
- zeigt an, ob die
POSIX.2-Softwareentwicklungs-Hilfsprogrammoption unterstützt
wird
Diese Werte existieren auch, sind möglicherweise aber kein Standard.
- _SC_PHYS_PAGES
- die Anzahl physischer Speicherseiten. Beachten Sie, dass es
möglich ist, dass das Produkt dieses Wertes und der Wert von
_SC_PAGE_SIZE überlaufen können.
-
- _SC_AVPHYS_PAGES
- die Anzahl derzeit verfügbarer physischer
Speicherseiten
-
- _SC_NPROCESSORS_CONF
- die Anzahl konfigurierter Prozessoren
-
- _SC_NPROCESSORS_ONLN
- die Anzahl der Prozessoren, die derzeit online
(verfügbar) sind
RÜCKGABEWERT¶
Wenn
name ungültig ist, wird -1 zurückgegeben und
errno
wird auf
EINVAL gesetzt. Andernfalls ist der zurückgegebene Wert,
der Wert der Systemressource und
errno bleibt unverändert. Im Fall
von Optionen wird ein positiver Wert zurückgegeben, wenn eine abgefragte
Option verfügbar ist und -1, wenn nicht. Im Fall von Begrenzungen
bedeutet -1, dass dort keine Beschränkung definiert wurde.
POSIX.1-2001.
FEHLER¶
Es ist schwierig
ARG_MAX zu benutzen, da unbekannt ist, wie viel des
Argumentbereichs für
exec(3) von den Umgebungsvariablen des
Benutzers belegt wird.
Einige zurückgegebene Werte könnten riesig sein; sie sind nicht
geeignet, um Speicher zu reservieren.
SIEHE AUCH¶
bc(1),
expr(1),
getconf(1),
locale(1),
fpathconf(3),
pathconf(3),
posixoptions(7)
KOLOPHON¶
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.42 des Projekts Linux-
man-pages. Eine Beschreibung des Projekts und Informationen, wie Fehler
gemeldet werden können, finden sich unter
http://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Patrick Rother
<krd@gulu.net> und Chris Leick <c.leick@vollbio.de> erstellt.
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