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GETDENTS(2) Linux-Programmierhandbuch GETDENTS(2)

BEZEICHNUNG

getdents - Verzeichniseinträge ermitteln

ÜBERSICHT

int getdents(unsigned int fd, struct linux_dirent *dirp,
             unsigned int count);
 
Anmerkung: Es gibt keinen Glibc-Wrapper für diesen Systemaufruf; siehe ANMERKUNGEN.

BESCHREIBUNG

Dies ist nicht die Funktion, an der Sie interessiert sind. Lesen Sie readdir(3) für die POSIX-konforme C-Bibliotheksschnittstelle. Diese Seite dokumentiert die nackte Kernel-Systemaufruf-Schnittstelle.
Der Systemaufruf getdents() liest mehrere linux_dirent-Strukturen aus dem Verzeichnis, auf das der offene Dateideskriptor fd verweist, in den Puffer, auf den dirp zeigt. Das Argument count spezifiziert die Größe dieses Puffers.
Die Struktur linux_dirent ist wie folgt deklariert:

struct linux_dirent {
    unsigned long  d_ino;     /* Inode-Nummer */
    unsigned long  d_off;     /* Offset zum nächsten  linux_dirent */
    unsigned short d_reclen;  /* Länge dieses  linux_dirent */
    char           d_name[];  /* Dateiname (abgeschlossen mit */
                              /* Null-Byte */
                        /* Tatsächlich ist die Länge (d_reclen - 2 -
                           offsetof(struct linux_dirent, d_name) */
    /*
    char           pad;       // Null-Byte zum Auffüllen
    char           d_type;    // Dateityp (nur seit Linux 2.6.4;
                              // Offset beträgt (d_reclen - 1))
    */
}

d_ino ist eine Inode-Nummer. d_off ist der Abstand zwischen dem Anfang des Verzeichnisses und dem Anfang des nächsten linux_dirent. d_reclen ist die Größe dieses gesamten linux_dirent. d_name ist ein nullterminierter Dateiname.
 
d_type ist ein Byte am Ende der Struktur, das den Dateityp anzeigt. Es enthält einen der folgenden Werte (definiert in <dirent.h>):
DT_BLK
Dies ist ein Blockgerät
DT_CHR
Dies ist ein Zeichengerät
DT_DIR
Dies ist ein Verzeichnis
DT_FIFO
Dies ist eine Pipeline mit Namen (FIFO)
DT_LNK
Dies ist ein symbolischer Link
DT_REG
Dies ist eine reguläre Datei
DT_SOCK
Dies ist ein UNIX Domain Socket
DT_UNKNOWN
Der Dateityp ist unbekannt
Das d_type-Feld wird seit Linux 2.6.4 implementiert. Es nimmt den Raum ein, der zuvor ein auf Null gesetztes Füllbyte in der linux_dirent-Struktur war. So ergibt mit Kerneln vor 2.6.3 ein versuchter Zugriff auf dieses Feld immer den Wert 0 ( DT_UNKNOWN).
Derzeit bieten nur einige Dateisysteme (darunter: Btrfs, Ext2, Ext3 und Ext4) volle Unterstützung für die Rückgabe des Dateityps in d_type. Alle Anwendungen müssen korrekt mit der Rückgabe von DT_UNKNOWN umgehen.

RÜCKGABEWERT

Bei Erfolg wird die Anzahl der gelesenen Bytes zurückgeliefert. Am Verzeichnisende wird 0 zurückgeliefert. Im Fehlerfall wird -1 zurückgeliefert und errno entsprechend gesetzt.

FEHLER

EBADF
Ungültiger Dateideskriptor fd
EFAULT
Das Argument zeigt aus dem Adressraum des aufrufenden Prozesses heraus.
EINVAL
Ergebnispuffer ist zu klein
ENOENT
Kein solches Verzeichnis.
ENOTDIR
Der Deskriptor bezieht sich nicht auf ein Verzeichnis

KONFORM ZU

SVr4.

ANMERKUNGEN

Glibc stellt keinen Wrapper für diesen Systemaufruf bereit, rufen Sie ihn mit syscall(2) auf. Sie müssen die linux_dirent-Struktur selbst definieren. Allerdings möchten Sie wahrscheinlich stattdessen readdir(3) verwenden.
 
Dieser Aufruf ersetzt readdir(2).
 
Der ursprüngliche Linux-Systemaufuf getdents() konnte nicht mit großen Dateisystemen und großen Dateioffsets umgehen. Folglich wurde in Linux 2.4 getdents64() hinzugefügt, mit »breiteren« Typen für die Felder d_ino und d_off in der linux_dirent-Struktur.

BEISPIEL

Das nachfolgende Programm zeigt die Verwendung von getdents(). Die folgende Ausgabe zeigt ein Beispiel davon, was bei der Ausführung des Programms auf einem Ext2-Verzeichnis gesehen werden kann.
 

$  ./a.out /testfs/
--------------- nread=120 ---------------
i-node#  file type  d_reclen  d_off   d_name
       2  directory    16         12  .
       2  directory    16         24  ..
      11  directory    24         44  lost+found
      12  regular      16         56  a
  228929  directory    16         68  sub
   16353  directory    16         80  sub2
  130817  directory    16       4096  sub3

Programmquelltext

#define _GNU_SOURCE
#include <dirent.h>     /* Definiert DT_*-Konstanten */
#include <fcntl.h>
#include <stdio.h>
#include <unistd.h>
#include <stdlib.h>
#include <sys/stat.h>
#include <sys/syscall.h>
#define handle_error(msg) \ do { perror(msg); exit(EXIT_FAILURE); } while (0)
struct linux_dirent { long d_ino; off_t d_off; unsigned short d_reclen; char d_name[]; };
#define BUF_SIZE 1024
int main(int argc, char *argv[]) { int fd, nread; char buf[BUF_SIZE]; struct linux_dirent *d; int bpos; char d_type;
fd = open(argc > 1 ? argv[1] : ".", O_RDONLY | O_DIRECTORY); if (fd == -1) handle_error("open");
for ( ; ; ) { nread = syscall(SYS_getdents, fd, buf, BUF_SIZE); if (nread == -1) handle_error("getdents");
if (nread == 0) break;
printf("--------------- nread=%d ---------------\n", nread); printf("i-node# file type d_reclen d_off d_name\n"); for (bpos = 0; bpos < nread;) { d = (struct linux_dirent *) (buf + bpos); printf("%8ld ", d->d_ino); d_type = *(buf + bpos + d->d_reclen - 1); printf("%-10s ", (d_type == DT_REG) ? "regular" : (d_type == DT_DIR) ? "directory" : (d_type == DT_FIFO) ? "FIFO" : (d_type == DT_SOCK) ? "socket" : (d_type == DT_LNK) ? "symlink" : (d_type == DT_BLK) ? "block dev" : (d_type == DT_CHR) ? "char dev" : "???"); printf("%4d %10lld %s\n", d->d_reclen, (long long) d->d_off, d->d_name); bpos += d->d_reclen; } }
exit(EXIT_SUCCESS); }

SIEHE AUCH

readdir(2), readdir(3)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.42 des Projekts Linux- man-pages. Eine Beschreibung des Projekts und Informationen, wie Fehler gemeldet werden können, finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.
 

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> und Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.
 
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
 
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3. August 2012 Linux