.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\" Copyright (C) 2008, 2014, Michael Kerrisk .\" .\" SPDX-License-Identifier: Linux-man-pages-copyleft .\" .\" Created Sat Aug 21 1995 Thomas K. Dyas .\" Modified Tue Oct 22 22:09:03 1996 by Eric S. Raymond .\" 2008-06-26, mtk, added some more detail on the work done by sigreturn() .\" 2014-12-05, mtk, rewrote all of the rest of the original page .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH sigreturn 2 "30. März 2023" "Linux man\-pages 6.05.01" .SH BEZEICHNUNG sigreturn, rt_sigreturn \- Rückkehr vom Signal\-Handler und Aufräumen des Stack\-Frames .SH BIBLIOTHEK Standard\-C\-Bibliothek (\fIlibc\fP, \fI\-lc\fP) .SH ÜBERSICHT .nf \fBint sigreturn(…);\fP .fi .SH BESCHREIBUNG .\" See arch/x86/kernel/signal.c::__setup_frame() [in Linux 3.17 source code] Wenn der Linux\-Kernel feststellt, dass ein unblockiertes Signal in der Warteschlange für einen Prozess ist, wird ein neuer Frame auf dem Stack des Benutzerraums erstellt, wo verschiedene Teile des Prozesskontextes (Status\-Wort des Prozessors, Register, Signalmaske und Einstellungen des Signalstacks) gespeichert werden, sobald der nächste Übergang dieses Prozesses zurück in den Benutzerraum stattfindet. Dies kann beispielsweise bei der Rückkehr aus einem Systemaufruf oder wenn der Prozess für die CPU neu geplant wird der Fall sein. .PP Der Kernel sorgt auch dafür, dass während des Übergangs in den Benutzerraum der Signal\-Handler aufgerufen wird und dass nach der Rückkehr aus dem Handler die Steuerung an ein Codestück im Benutzerraum abgegeben wird, der häufig »Signaltrampolin« genannt wird. Der Signaltrampolincode ruft dann wiederum \fBsigreturn\fP() auf. .PP Dieser Aufruf von \fBsigreturn\fP() macht alle Aktionen für den Aufruf des Signal Handlers \[en] die Änderung der Signalmaske des Prozesses, Umschalten der Signal\-Stacks (siehe \fBsigaltstack\fP(2)) \[en] rückgängig. Mittels der Informationen, die früher auf dem Benutzer\-Stack gespeichert wurden, stellt \fBsigreturn\fP() die Signalmaske des Prozesses wieder her, schaltet die Stacks um und stellt den Prozesskontext (Prozessorschalter und \-register, darunter den Stack\-Zeiger und den Instruktions\-Zeiger) wieder her, so dass die Ausführung des Prozesses an dem Punkt fortgesetzt wird, wo er von dem Signal unterbrochen wurde. .SH RÜCKGABEWERT \fBsigreturn\fP() kehrt nie zurück. .SH VERSIONEN Viele UNIX\-artige Systeme haben einen Systemaufruf \fBsigreturn\fP() oder etwas nah verwandtes. Allerdings wird dieser Aufruf nicht in POSIX spezifiziert und die Details seines Verhaltens unterscheiden sich von System zu System. .SH STANDARDS Keine. .SH ANMERKUNGEN .\" See sysdeps/unix/sysv/linux/sigreturn.c and .\" signal/sigreturn.c in the glibc source \fBsigreturn\fP() existiert nur, um die Implementierung von Signal\-Handlern zu erlauben. Es sollte \fBniemals\fP direkt aufgerufen werden. (Tatsächlich wird ein einfacher \fBsigreturn\fP()\-Wrapper in der GNU\-C\-Bibliothek einfach \-1 zurückliefern und \fIerrno\fP auf \fBENOSYS\fP setzen.) Details der an \fBsigreturn\fP() übergebenen Argumente (falls vorhanden) hängen von der Architektur ab. (Auf einigen Architekturen, wie X86\-64, akzeptiert \fBsigreturn\fP() kein Argument, da alle Informationen, die es benötigt, auf dem Stack\-Frame verfügbar ist, der vorher durch den Kenrel auf dem Stack des Benutzerraums erstellt wurde. .PP .\" See, for example, sysdeps/unix/sysv/linux/i386/sigaction.c and .\" sysdeps/unix/sysv/linux/x86_64/sigaction.c in the glibc (2.20) source. Früher platzierten UNIX\-Systeme den Signaltrampolincode in dem Benutzerstack. Heutzutage sind die Seiten des Benutzer\-Stacks so geschützt, dass Code\-Ausführung verweigert wird. Daher befindet sich der Signaltrampolincode auf aktuellen Linux\-Systemen, abhängig von der Architektur, entweder im \fBvdso\fP(7) oder in der C\-Bibliothek. In letzterem Falle informiert die Wrapperfunktion \fBsigaction\fP(2) der C\-Bibliothek den Kernel über den Ort des Trampolincodes, indem es dessen Adresse in dem Feld \fIsa_restorer\fP der Struktur \fIsigaction\fP ablegt und den Schalter \fBSA_RESTORER\fP im Feld \fIsa_flags\fP setzt. .PP Die gespeicherte Prozesskontextinformation wird in einer Struktur \fIucontext_t\fP (siehe \fI\fP) abgelegt. Diese Struktur ist innerhalb des Signal\-Handlers als drittes Argument eines Handlers, der über \fBsigaction\fP(2) mit dem Schalter \fBSA_SIGINFO\fP etabliert wurde, sichtbar. .PP .\" Auf einigen anderen UNIX\-Systemen unterscheidet sich die Aktion des Signaltrampolins ein bisschen. Insbesondere übergibt der Kernel auf einigen Systemen die Steuerung bei der Rückkehr in den Benutzerraummodus an das Trampolin (statt an den Signal\-Handler) und der Trampolincode ruft den Signal\-Handler auf (und ruft dann \fBsigreturn\fP() auf, sobald der Handler zurückkehrt). .SS "Unterschiede C\-Bibliothek/Kernel" .\" Der ursprüngliche Systemaufruf hieß \fBsigreturn\fP(). Mit der Hinzunahme von Echtzeitsignalen in Linux 2.2 wurde allerdings ein neuer Systemaufruf \fBrt_sigreturn\fP() zur Unterstützung eines vergrößerten Typs \fIsigset_t\fP hinzugefügt. Die GNU\-C\-Bibliothek versteckt diese Details und setzt \fBrt_sigreturn\fP() transparent ein, wenn der Kernel dies bereitstellt. .SH "SIEHE AUCH" \fBkill\fP(2), \fBrestart_syscall\fP(2), \fBsigaltstack\fP(2), \fBsignal\fP(2), \fBgetcontext\fP(3), \fBsignal\fP(7), \fBvdso\fP(7) .PP .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Schulze , René Tschirley , Martin Eberhard Schauer , Mario Blättermann , Dr. Tobias Quathamer und Helge Kreutzmann erstellt. .PP Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. .PP Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die .MT debian-l10n-german@lists.debian.org Mailingliste der Übersetzer .ME .