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EXIT(3) Linux-Programmierhandbuch EXIT(3)

BEZEICHNUNG

exit - ein normales Prozessende veranlassen

ÜBERSICHT

#include <stdlib.h>
noreturn void exit(int status);

BESCHREIBUNG

Die Funktion exit() veranlasst ein normales Prozessende und gibt das niederwertigste Byte von status (d.h. status & 0xFF) an den Elternprozess zurück (siehe wait(2)).

Die mit atexit(3) und on_exit(3) registrierten Funktionen werden in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Registrierung aufgerufen. (Eine solche Funktion kann atexit(3) oder on_exit(3) aufrufen, um eine zusätzliche Funktion zu registrieren, die während des Exit-Prozesses ausgeführt wird; die neue Registrierung wird am Anfang der Liste verbleibender Funktionen hinzugefügt, die noch aufgerufen werden.) Wenn eine dieser Funktionen nicht zurückkehrt (z.B. wenn sie _exit(2) aufruft oder sich selbst mit einem Signal beendet), dann wird keine der verbleibenden Funktionen aufgerufen und die weitere Exit-Ausführung (insbesondere Leeren von stdio(3)-Datenströmen) wird abgebrochen. Falls eine Funktion mehrmals mit atexit(3) oder on_exit(3) registriert wurde, dann wird sie so oft aufgerufen, wie sie registriert wurde.

Alle offenen stdio(3)-Datenströme werden geleert und geschlossen. Durch tmpfile(3) erzeugte Dateien werden entfernt.

Der C-Standard spezifiziert zwei Konstanten, EXIT_SUCCESS und EXIT_FAILURE, die an exit() übergeben werden und ein erfolgreiches beziehungsweise erfolgloses Beenden anzeigen.

RÜCKGABEWERT

Die Funktion exit() kehrt nichts zurück.

ATTRIBUTE

Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

Schnittstelle Attribut Wert
exit() Multithread-Fähigkeit MT-Unsafe race:exit

Die Funktion exit() verwendet eine globale Variable, die nicht geschützt ist, daher ist sie nicht multithread-fähig.

KONFORM ZU

POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, C89, C99, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

Das Verhalten ist undefiniert, wenn eine der mit atexit(3) und on_exit(3) registrierten Funktionen exit() oder longjmp(3) aufruft. Beachten Sie, dass ein Aufruf von execve(2) die mittels atexit(3) und on_exit(3) erstellten Registrierungen entfernt.

EXIT_SUCCESS und EXIT_FAILURE zu benutzen ist etwas portierbarer (auf Nicht-UNIX-Umgebungen), als 0 und einen Wert ungleich Null wie 1 oder -1 zu verwenden. Insbesondere VMS hat andere Konventionen.

BSD versuchte, die Exit-Codes zu standardisieren (was durch einige C-Bibliotheken wie die GNU-C-Bibliothek auch übernommen wurde); siehe die Datei <sysexits.h>.

Nach exit() muss der Exit-Status an den Elternprozess übertragen werden. Es gibt drei Fälle:

  • Falls der Elternprozess SA_NOCLDWAIT oder den Handler SIGCHLD auf SIG_IGN gesetzt hat, wird der Status verworfen und das Kind stirbt sofort.
  • Falls der Elternprozess auf das Kind wartete, wird er über den Exit-Status benachrichtigt und das Kind stirbt sofort.
  • Andernfalls wird das Kind ein »Zombie«-Prozess: die meisten der Ressourcen des Prozessen werden neu genutzt, aber eine Position, die minimale Informationen über den Kindprozess (Beendigungstatus, Ressourcenverwendungsstatistik) enthält, wird in der Prozesstabelle beibehalten. Dies erlaubt es Elternprozessen, nachfolgend waitpid(2) (oder ähnliches) zu verwenden, um den Beendigungsstatus des Kindprozesses zu erfahren; zu diesem Zeitpunkt wird die Zombiprozessposition freigegeben.

Wenn die Implementation das Signal SIGCHLD unterstützt, wird dieses Signal an den Elternprozess gesandt. Falls der Elternprozess SA_NOCLDWAIT gesetzt hat, ist nicht definiert, ob ein SIGCHLD gesandt wird.

An andere Prozesse gesandte Signale

Falls der beendende Prozess der führende Prozess der Sitzung ist und sein steuerndes Terminal das steuernde Terminal der Sitzung ist, dann wird jedem Prozess in der Vordergrund-Prozessgruppe dieses steuernden Terminals ein SIGHUP-Signal gesandt und das Terminal wird von dieser Sitzung gelöst, was ermöglicht, dass es von einem neuen steuernden Prozess übernommen wird.

Falls das Beenden des Prozesses das Verwaisen einer Prozessgruppe verursacht und jedes Mitglied der neu verwaisten Gruppe gestoppt wird, dann wird ein SIGHUP-Signal gefolgt von einem SIGCONT-Signal an jeden Prozess in dieser Prozessgruppe gesandt. Lesen Sie setpgid(2), wenn Sie eine Erläuterung verwaister Prozessgruppen suchen.

Außer in den obigen Fällen, bei denen der signalisierte Prozess ein Kind des beendenden Prozesses sein könnte, führt das Beenden von Prozesse im allgemeinen nicht dazu, dass ein Signal an die Kinder des Prozesses gesandt wird. Allerdings kann ein Prozess die Aktion prctl(2) PR_SET_PDEATHSIG verwenden, damit es ein Signal bekommt, wenn sein Elternprozess sich beendet.

SIEHE AUCH

_exit(2), get_robust_list(2), setpgid(2), wait(2), atexit(3), on_exit(3), tmpfile(3)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.13 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Stefan Janke <gonzo@burg.studfb.unibw-muenchen.de>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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22. März 2021 Linux