.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\" Copyright (C) 2005, 2008, Michael Kerrisk .\" (A few fragments remain from an earlier (1992) version by .\" Drew Eckhardt .) .\" .\" %%%LICENSE_START(VERBATIM) .\" Permission is granted to make and distribute verbatim copies of this .\" manual provided the copyright notice and this permission notice are .\" preserved on all copies. .\" .\" Permission is granted to copy and distribute modified versions of this .\" manual under the conditions for verbatim copying, provided that the .\" entire resulting derived work is distributed under the terms of a .\" permission notice identical to this one. .\" .\" Since the Linux kernel and libraries are constantly changing, this .\" manual page may be incorrect or out-of-date. The author(s) assume no .\" responsibility for errors or omissions, or for damages resulting from .\" the use of the information contained herein. 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Dezember 2016" Linux Linux\-Programmierhandbuch .SH BEZEICHNUNG pipe \- erstellt eine Pipeline .SH ÜBERSICHT .nf \fB#include \fP .sp \fBint pipe(int \fP\fIpipefd\fP\fB[2]);\fP .sp \fB#define _GNU_SOURCE\fP /* Siehe feature_test_macros(7) */ \fB#include \fP /* Definitionen der O_*\-Konstanten abrufen */ \fB#include \fP .sp \fBint pipe2(int \fP\fIpipefd\fP\fB[2], int \fP\fIflags\fP\fB);\fP .fi .SH BESCHREIBUNG \fBpipe\fP() erzeugt eine Pipeline, einen unidirektionalen Datenkanal, der für die Kommunikation zwischen Prozessen verwendet werden kann. Das Feld \fIpipefd\fP wird verwendet, um zwei Dateideskriptoren für die Enden der Pipeline zurückzugeben. \fIpipefd[0]\fP bezeichnet das Lese\-Ende der Pipeline; \fIpipefd[1]\fP das Schreib\-Ende. In das Schreib\-Ende der Pipeline geschriebene Daten werden durch den Kernel gepuffert, bis sie aus dem Lese\-Ende der Pipeline gelesen werden (für weitere Details siehe \fBpipe\fP(7)). Falls \fIflags\fP 0 ist, dann ist \fBpipe2\fP() dasselbe wie \fBpipe\fP(). Um ein anderes Verhalten zu bewirken, können die folgenden Werte in \fIflags\fP bitweise ODER\-verknüpft werden: .TP \fBO_CLOEXEC\fP Setzt den Schalter »schließen bei Ausführung« (close\-on\-exec, \fBFD_CLOEXEC\fP) für die beiden neuen Dateideskriptoren. Die Beschreibung desselben Schalters in \fBopen\fP(2) begründet, warum das nützlich sein kann. .TP \fBO_DIRECT\fP (seit Linux 3.4) .\" commit 9883035ae7edef3ec62ad215611cb8e17d6a1a5d Erstellt eine Pipeline, die E/A im »Paketmodus« durchführt. Jeder \fBwrite\fP(2) in die Pipeline wird als separates Paket gehandhabt und \fBread\fP(2)s aus der Pipeline werden ein Paket auf einmal lesen. Beachten Sie die folgenden Punkte: .RS .IP * 3 Schreibvorgänge mit mehr als \fBPIPE_BUF\fP Bytes (siehe \fBpipe\fP(7)) werden in mehrere Pakete aufgeteilt. Die Konstante \fBPIPE_BUF\fP ist in \fI\fP definiert. .IP * Falls ein \fBread\fP(2) einen Puffer angibt, der kleiner als das nächste Paket ist, dann wird die angeforderte Anzahl an Bytes gelesen und die überzähligen Bytes im Paket werden verworfen. Es reicht aus, die Puffergröße als \fBPIPE_BUF\fP anzugeben, um das größtmögliche Paket zu lesen (siehe hierzu auch den vorherigen Punkt). .IP * Pakete der Länge null werden nicht unterstützt. (Ein \fBread\fP(2), der eine Pufferlänge der Größe null angibt, ist eine Nullaktion und liefert 0 zurück.) .RE .IP Ältere Kernel, die diesen Schalter nicht unterstützen, zeigen dies mit dem Fehler \fBEINVAL\fP an. .TP \fBO_NONBLOCK\fP setzt den Dateistatus\-Schalter \fBO_NONBLOCK\fP für einen der beiden offenen Dateideskriptoren. Die Verwendung dieses Schalters spart zusätzliche Aufrufe von \fBfcntl\fP(2), um das gleiche Ergebnis zu erreichen. .SH RÜCKGABEWERT Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird \-1 zurückgegeben und \fIerrno\fP entsprechend gesetzt. .\" http://austingroupbugs.net/view.php?id=467 Unter Linux (und anderen Systemen) verändert \fBpipe\fP() beim Fehlschlag \fIpipefd\fP nicht. Eine Anforderung, die dieses Verhalten standardisiert, wurde in POSIX.1\-2016 hinzugefügt. Ein Linux\-spezifischer Systemaufruf \fBpipe2\fP() ändert entsprechend auch \fIpipefd\fP beim Fehlschlag nicht. .SH FEHLER .TP \fBEFAULT\fP \fIpipefd\fP ist ungültig. .TP \fBEINVAL\fP (\fBpipe2\fP()) ungültiger Wert in \fIflags\fP .TP \fBEMFILE\fP Die Beschränkung pro\-Prozess der Anzahl offener Datei\-Deskriptoren wurde erreicht. .TP \fBENFILE\fP Die systemweite Beschränkung für die Gesamtzahl offener Dateien wurde erreicht. .TP \fBENFILE\fP Die benutzerbezogene harte Grenze des Speichers, der für Pipes zugewiesen werden kann, wurde erreicht und der Aufrufende verfügt nicht über Privilegien; siehe \fBpipe\fP(7). .SH VERSIONEN \fBpipe2\fP() wurde zu Linux in der Version 2.6.27 hinzugefügt; Glibc unterstützt die Funktion seit Version 2.9. .SH "KONFORM ZU" \fBpipe\fP(): POSIX.1\-2001, POSIX.1\-2008. \fBpipe2\fP() ist Linux\-spezifisch. .SH BEISPIEL .\" fork.2 refers to this example program. Das folgende Programm erstellt eine Pipeline und erzeugt anschließend mittels \fBfork\fP(2) einen Kindprozess; das Kind erbt einen kopierten Satz von Dateideskriptoren für dieselbe pipeline. Danach schließt jeder Prozess die Dateideskriptoren, die er nicht für die Pipeline benötigt (siehe \fBpipe\fP(7)). Der Elternprozess schreibt dann die Zeichenfolge im Befehlszeilen\-Argument in die Pipeline. Der Kindprozess liest diese Zeichenfolge byteweise aus der Pipeline und gibt sie auf der Standardausgabe aus. .SS Programmquelltext .nf #include #include #include #include #include #include main(int argc, char *argv[]) { int pipefd[2]; pid_t cpid; char buf; if (argc != 2) { fprintf(stderr, "Aufruf: %s \en", argv[0]); exit(EXIT_FAILURE); } if (pipe(pipefd) == \-1) { perror("Pipeline"); /* Systemfehlermeldung ausgeben */ exit(EXIT_FAILURE); } cpid = fork(); if (cpid == \-1) { perror("Aufruf von fork(2)"); exit(EXIT_FAILURE); } if (cpid == 0) { /* Kindprozess liest aus Pipeline */ close(pipefd[1]); /* nicht verwendetes Schreib\-Ende schließen */ while (read(pipefd[0], &buf, 1) > 0) write(STDOUT_FILENO, &buf, 1); write(STDOUT_FILENO, "\en", 1); close(pipefd[0]); _exit(EXIT_SUCCESS); } else { /* Elternprozess schreibt argv[1] in die Pipeline */ close(pipefd[0]); /* nicht verwendetes Lese\-Ende schließen */ write(pipefd[1], argv[1], strlen(argv[1])); close(pipefd[1]); /* der Lesende wird EOF sehen*/ wait(NULL); /* auf "das Kind" warten */ exit(EXIT_SUCCESS); } } .fi .SH "SIEHE AUCH" \fBfork\fP(2), \fBread\fP(2), \fBsocketpair\fP(2), \fBsplice\fP(2), \fBwrite\fP(2), \fBpopen\fP(3), \fBpipe\fP(7) .SH KOLOPHON Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 4.09 des Projekts Linux\-\fIman\-pages\fP. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter \%https://www.kernel.org/doc/man\-pages/. .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Lars J. Brandt , Martin Eberhard Schauer , Mario Blättermann und Helge Kreutzmann erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an .