.\" -*- coding: UTF-8 -*- '\" t .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH SYSTEMD 1 "" "systemd 239" systemd .ie \n(.g .ds Aq \(aq .el .ds Aq ' .\" ----------------------------------------------------------------- .\" * Define some portability stuff .\" ----------------------------------------------------------------- .\" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ .\" http://bugs.debian.org/507673 .\" http://lists.gnu.org/archive/html/groff/2009-02/msg00013.html .\" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ .\" ----------------------------------------------------------------- .\" * set default formatting .\" ----------------------------------------------------------------- .\" disable hyphenation .nh .\" disable justification (adjust text to left margin only) .ad l .\" ----------------------------------------------------------------- .\" * MAIN CONTENT STARTS HERE * .\" ----------------------------------------------------------------- .SH BEZEICHNUNG systemd, init \- Systemd\-System und Diensteverwalter .SH ÜBERSICHT .HP \w'\fB/lib/systemd/systemd\fR\ 'u \fB/lib/systemd/systemd\fP [OPTIONEN…] .HP \w'\fBinit\fR\ 'u \fBinit\fP [OPTIONEN…] {BEFEHL} .SH BESCHREIBUNG .PP Systemd ist ein System\- und Diensteverwalter für das Linux\-Betriebssystem\&. Wird es beim Systemstart als erster Prozess (als PID 1) ausgeführt, agiert es als Init\-System, das das System hochfährt und Benutzerraumdienste verwaltet\&. .PP Für die Kompatibilität mit SysV wird Systemd, falls es als \fBinit\fP und einer von 1 verschiedenen PID aufgerufen wird, \fBtelinit\fP ausführen und alle Befehlszeilenargumente unverändert weitergeben\&. Das bedeutet, dass \fBinit\fP und \fBtelinit\fP beim Aufruf von normalen Anmeldesitzungen größtenteils äquivalent sind\&. Siehe \fBtelinit\fP(8) für weitere Informationen\&. .PP Systemd interpretiert die Konfigurationsdatei system\&.conf und die Dateien in Verzeichnissen system\&.conf\&.d, wenn es als Systeminstanz läuft. Wenn es als Benutzerinstanz läuft, interpretiert Systemd die Konfigurationsdatei user\&.conf und die Dateien in Verzeichnissen user\&.conf\&.d\&. Siehe \fBsystemd\-system.conf\fP(5) für weitere Informationen\&. .SH OPTIONEN .PP Die folgenden Optionen werden verstanden: .PP \fB\-\-test\fP .RS 4 Bestimmt die Startsequenz, gibt sie aus und beendet sich\&. Diese Option ist nur für die Fehlersuche nützlich\&. .RE .PP \fB\-\-dump\-configuration\-items\fP .RS 4 Gibt die verstandenen Unit\-Konfigurationselemente aus\&. Diese Ausgabe ist eine knappe aber komplette Liste aller Konfigurationselemente in Unit\-Definitionsdateien\&. .RE .PP \fB\-\-dump\-bus\-properties\fP .RS 4 Gibt offengelegte Buseigenschaften aus\&. Diese Ausgabe ist eine knappe aber komplette Liste von Eigenschaften, die dem Bus offengelegt sind\&. .RE .PP \fB\-\-unit=\fP .RS 4 Setzt die beim Starten zu aktivierende Vorgabe\-Unit\&. Falls nicht angegeben, ist die Vorgabe default\&.target\&. .RE .PP \fB\-\-system\fP, \fB\-\-user\fP .RS 4 Mit \fB\-\-system\fP wird Systemd mitgeteilt, eine Systeminstanz auszuführen, selbst wenn die Prozesskennung nicht 1 ist, d\&.h\&. Systemd nicht als Init\-Prozess läuft\&. \fB\-\-user\fP führt zum Gegenteil, der Ausführung als Benutzerinstanz, selbst falls die Prozesskennung 1 ist\&. Normalerweise sollte es nicht notwendig sein, diese Optionen zu übergeben, da Systemd automatisch den Modus, in dem es gestartet wurde, erkennt\&. Diese Optionen haben daher einen geringen Nutzwert, außer für die Fehlersuche\&. Beachten Sie, dass das Starten und Verwalten eines kompletten Systems mit Systemd im Modus \fB\-\-system\fP aber nicht mit PID 1 nicht unterstützt wird\&. In der Praxis ist die explizite Übergabe von \fB\-\-system\fP nur im Zusammenhang mit \fB\-\-test\fP nützlich\&. .RE .PP \fB\-\-dump\-core\fP .RS 4 Beim Absturz Kernspeicherabzüge aktivieren\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. Diese Einstellung kann auch während des Systemstarts auf der Kernelbefehlszeile mittels der Option \fIsystemd\&.dump_core=\fP aktiviert werden, siehe unten\&. .RE .PP \fB\-\-crash\-vt=\fP\fIVT\fP .RS 4 Beim Systemabsturz auf eine bestimmte virtuelle Konsole (VT) umschalten\&. Akzeptiert eine positive Ganzzahl im Bereich 1\(en63 oder ein logisches Argument\&. Falls eine Ganzzahl übergeben wird, wird das VT, auf das umgeschaltet wird, ausgewählt\&. Falls \fByes\fP, wird das VT ausgewählt, auf das die Kernelmeldungen geschrieben werden\&. Bei \fBno\fP wird keine VT\-Umschaltung versucht\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. Diese Einstellung kann auch während des Systemstarts auf der Kernelbefehlszeile mittels der Option \fIsystemd\&.crash_vt=\fP aktiviert werden, siehe unten\&. .RE .PP \fB\-\-crash\-shell\fP .RS 4 Führt beim Systemabsturz eine Shell aus\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. Diese Einstellung kann auch während des Systemstarts auf der Kernelbefehlszeile mittels der Option \fIsystemd\&.crash_shell=\fP aktiviert werden, siehe unten\&. .RE .PP \fB\-\-crash\-reboot\fP .RS 4 Beim Systemabsturz automatisch das System neustarten\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. Diese Einstellung kann auch während des Systemstarts auf der Kernelbefehlszeile mittels der Option \fIsystemd\&.crash_reboot=\fP aktiviert werden, siehe unten\&. .RE .PP \fB\-\-confirm\-spawn\fP .RS 4 Beim Öffnen von Prozessen um Bestätigung bitten\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. .RE .PP \fB\-\-show\-status=\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder den besonderen Wert \fBauto\fP\&. Falls eingeschaltet wird während des Hoch\- und Runterfahrens des Systems eine knappe Unit\-Start\-Information angezeigt\&. Falls ausgeschaltet werden keine solchen Statusinformationen angezeigt\&. Falls auf \fBauto\fP gesetzt ist, ist das Verhalten ähnlich des ausgeschalteten Zustands, außer dass sie automatisch eingeschaltet wird, sobald die erste Unit fehlschlägt oder eine deutliche Verzögerung beim Systemstart auftritt\&. Dieser Schalter hat beim Betrieb als Benutzerinstanz keinen Effekt\&. Falls angegeben, setzt sie sowohl die Kernelbefehlszeileneinstellung \fIsystemd\&.show_status=\fP (siehe unten) als auch die Konfigurationsdateioption \fBShowStatus=\fP außer Kraft, siehe \fBsystemd\-system.conf\fP(5)\&. .RE .PP \fB\-\-log\-target=\fP .RS 4 Setzt das Protokollierziel\&. Argument muss entweder \fBconsole\fP, \fBjournal\fP, \fBkmsg\fP, \fBjournal\-or\-kmsg\fP oder \fBnull\fP sein\&. .RE .PP \fB\-\-log\-level=\fP .RS 4 Setzt die Protokollierstufe\&. Als Argument wird eine numerische Protokollierstufe oder die gut bekannten symbolischen Namen von \fBsyslog\fP(3) (in Kleinschreibung) akzeptiert: \fBemerg\fP, \fBalert\fP, \fBcrit\fP, \fBerr\fP, \fBwarning\fP, \fBnotice\fP, \fBinfo\fP, \fBdebug\fP\&. .RE .PP \fB\-\-log\-color=\fP .RS 4 Wichtige Protokolliermeldungen hervorheben\&. Argument ist ein logischer Wert\&. Falls das Argument fehlt, ist die Vorgabe \fBtrue\fP\&. .RE .PP \fB\-\-log\-location=\fP .RS 4 Code\-Stelle in Protokollnachrichten aufnehmen\&. Dies ist hauptsächlich für Fehlersuchzwecke relevant\&. Argument ist ein logischer Wert\&. Falls das Argument fehlt ist die Vorgabe \fBtrue\fP\&. .RE .PP \fB\-\-default\-standard\-output=\fP, \fB\-\-default\-standard\-error=\fP .RS 4 Setzt die Standardausgabe oder Fehlerausgabe für alle Dienste bzw\&. Sockets\&. D\&.h\&. steuert die Vorgabe für \fBStandardOutput=\fP und \fBStandardError=\fP (siehe \fBsystemd.exec\fP(5) für Details)\&. Akzeptiert einen aus \fBinherit\fP, \fBnull\fP, \fBtty\fP, \fBjournal\fP, \fBjournal+console\fP, \fBsyslog\fP, \fBsyslog+console\fP, \fBkmsg\fP, \fBkmsg+console\fP\&. Falls kein Argument angegeben wird, ist die Vorgabe für \fB\-\-default\-standard\-output=\fP \fBjournal\fP und für \fB\-\-default\-standard\-error=\fP \fBinherit\fP\&. .RE .PP \fB\-\-machine\-id=\fP .RS 4 Setzt die Maschinenkenung auf der Festplatte außer Kraft\&. Dies ist für das Starten über Netz oder für Container nützlich\&. Kann nicht komplett auf Nullen gesetzt werden\&. .RE .PP \fB\-\-service\-watchdogs=\fP .RS 4 Global alle Dienste\-Watchdog\-Zeitüberschreitungen und Notfallaktionen aktivieren/deaktivieren\&. Diese Einstellung kann auch auf der Kernelbefehlszeile mit der Option \fIsystemd\&.service_watchdogs=\fP während des Systemstarts festgelegt werden, siehe unten\&. Standardmäßig aktiviert\&. .RE .PP \fB\-h\fP, \fB\-\-help\fP .RS 4 Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm\&. .RE .PP \fB\-\-version\fP .RS 4 Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm\&. .RE .SH KONZEPTE .PP Systemd stellt ein Abhängigkeitssystem zwischen verschiedenen Einheiten namens »Units« in 11 verschiedenen Typen bereit\&. Units kapseln verschiedene Objekte, die für den Systemstart und \-Betrieb relevant sind\&. Der Großteil der Units wird in Unit\-Konfigurationsdateien, deren Syntax und grundlegenden Menge an Optionen in \fBsystemd.unit\fP(5) beschrieben ist, konfiguriert\&. Einige Units werden allerdings automatisch aus anderer Konfiguration, dynamisch aus Systemzuständen oder programmatisch zur Laufzeit erstellt\&. Units können »aktiv« (dies bedeutet gestartet, gebunden, eingesteckt, …, abhängig vom Unit\-Typ, siehe unten) oder »inaktiv« (dies bedeutet gestoppt, nicht gebunden, ausgesteckt, … ) sowie im Prozess der Aktivierung oder Deaktivierung, d\&.h\&. zwischen den zwei Zuständen (diese Zustände werden »Aktivierung« und »Deaktivierung« genannt) sein\&. Ein besonderer Zustand »fehlgeschlagen« ist auch verfügbar, der sehr ähnlich zu »inaktiv« ist und der erreicht wird, wenn der Dienst auf irgendeine Art fehlgeschlagen ist (Prozess lieferte beim Beenden einen Fehlercode, ist abgestürzt, eine Aktion erlebte eine Zeitüberschreitung oder nach zu vielen Neustarts)\&. Falls dieser Zustand erreicht wird, wird die Ursache für spätere Einsichtnahme protokollierta\&. Beachten Sie, dass die verschiedenen Unit\-Typen eine Reihe von zusätzlichen Unterzuständen haben können, die auf die fünf hier beschriebenen generalisierten Unit\-Zustände abgebildet werden\&. .PP Die folgenden Unit\-Typen sind verfügbar: .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 1.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 1." 4.2 .\} Dienste\-Units, die Daemons und die Prozesse, aus denen sie bestehen, starten und steuern\&. Für Details siehe \fBsystemd.service\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 2.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 2." 4.2 .\} Socket\-Units, die lokale IPC\- oder Netzwerk\-Sockets in dem System kapseln, nützlich für Socket\-basierte Aktivierung\&. Für Details über Socket\-Units siehe \fBsystemd.socket\fP(5), für Details über Socket\-basierte Aktivierung und andere Formen der Aktivierung siehe \fBdaemon\fP(7)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 3.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 3." 4.2 .\} Ziel\-Units sind für die Gruppierung von Units nützlich\&. Sie stellen während des Systemstarts auch gut bekannte Synchronisationspunkte zur Verfügung, siehe \fBsystemd.target\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 4.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 4." 4.2 .\} Geräte\-Units legen Kernel\-Geräte in Systemd offen und können zur Implementierung Geräte\-basierter Aktivierung verwandt werden\&. Für Details siehe \fBsystemd.device\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 5.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 5." 4.2 .\} Einhänge\-Units steuern Einhängepunkte in dem Dateisystem, für Details siehe \fBsystemd.mount\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 6.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 6." 4.2 .\} Automount\-Units stellen Automount\-Fähigkeiten bereit, für bedarfsgesteuertes Einhängen von Dateisystemen sowie parallelisiertem Systemstart\&. Siehe \fBsystemd.automount\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 7.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 7." 4.2 .\} Zeitgeber\-Units sind für das Auslösen der Aktivierung von anderen Units basierend auf Zeitgebern nützlich\&. Sie können Details in \fBsystemd.timer\fP(5) finden\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 8.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 8." 4.2 .\} Auslagerungs\-Units sind ähnlich zu Einhänge\-Units und kapseln Speicherauslagerungspartitionen oder \-dateien des Betriebssystems\&. Sie werden in \fBsystemd.swap\fP(5) beschrieben\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04' 9.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP " 9." 4.2 .\} Pfad\-Units können zur Aktivierung andere Dienste, wenn sich Dateisystemobjekte ändern oder verändert werden, verwandt werden\&. Siehe \fBsystemd.path\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04'10.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP "10." 4.2 .\} Scheiben\-Units können zur Gruppierung von Units, die Systemprozesse (wie Dienste\- und Bereichs\-Units) in einem hierarchischen Baum aus Ressourcenverwaltungsgründen verwalten, verwandt werden\&. Siehe \fBsystemd.slice\fP(5)\&. .RE .sp .RS 4 .ie n \{\ \h'-04'11.\h'+01'\c .\} .el \{\ .sp -1 .IP "11." 4.2 .\} Bereichs\-Units sind ähnlich zu Dienste\-Units, verwalten aber fremde Prozesse statt sie auch zu starten\&. Siehe \fBsystemd.scope\fP(5)\&. .RE .PP Units werden wie ihre Konfigurationsdateien benannt\&. Einige Units habe besondere Semantiken\&. Eine detaillierte Liste ist in \fBsystemd.special\fP(7) verfügbar\&. .PP Systemd kennt verschiedene Arten von Abhängigkeiten, einschließlich positiven und negativen Bedingungsabhängigkeiten (d\&.h\&. \fIRequires=\fP und \fIConflicts=\fP) sowie Ordnungsabhängigkeiten (\fIAfter=\fP und \fIBefore=\fP)\&. Wohlgemerkt: Ordnungs\- und Bedingungsabhängigkeiten sind orthogonal\&. Falls zwischen zwei Units nur eine Bedingungsabhängigkeit (z\&.B\&. foo\&.service bedingt bar\&.service) aber keine Ordnungsabhängigkeit (z\&.B\&. foo\&.service nach bar\&.service) existiert und beide zum Start angefragt werden, werden sie parallel gestartet\&. Es ist ein häufiges Muster, dass sowohl Bedingungs\- als auch Ordnungsabhängigkeiten zwischen zwei Units angelegt werden\&. Beachten Sie auch, dass die Mehrzahl der Abhängigkeiten von Systemd implizit erstellt und verwaltet werden\&. In den meisten Fällen sollte es unnötig sein, zusätzliche Abhängigkeiten manuell zu deklarieren, allerdings ist dies möglich\&. .PP Anwendungsprogramme und Units (über Abhängigkeiten) können Statusänderungen von Units erbitten\&. In Systemd werden diese Anfragen als »Aufträge« gekapselt und in einer Aufträgewarteschlange verwaltet\&. Aufträge können erfolgreich sein und fehlschalgen, ihre Ausführungsreihenfolge basiert auf den Ordnungsabhängigkeiten der Units, für die sie eingeplant wurden\&. .PP Beim Systemstart aktiviert Systemd die Ziel\-Unit default\&.target, deren Aufgabe es ist, die bei\-Systemstart\-Dienste und andere bei\-Systemstart\-Units zu aktivieren, indem sie sie mittels Abhängigkeiten hereinzieht\&. Normalerweise ist der Unit\-Name nur ein Alias (Symlink) für entweder graphical\&.target (für vollfunktionale Systemstarts in die UI) oder multi\-user\&.target (für begrenzte, rein konsolenbasierte Systemstarts zur Verwendung in eingebetteten oder Server\-Umgebungen oder ähnlichen, eine Untermenge von graphical\&.target)\&. Es obligt aber dem Administrator, sie als Alias zu jeder anderen Ziel\-Unit zu konfigurieren\&. Siehe \fBsystemd.special\fP(7) für Details über diese Ziel\-Units\&. .PP Prozesse, die Systemd startet, werden in einer privaten Systemd\-Hierarchie in individuellen Control\-Gruppen von Linux, die nach der Unit, zu der sie gehören, benannt sind, gelegt (siehe \m[blue]\fBcgroups\&.txt\fP\m[]\&\s-2\u[1]\d\s+2 für weitere Informationen über Control\-Gruppen oder kurz »cgroups«)\&. Systemd verwendend dies, um Prozesse effektiv nachzuverfolgen\&. Control\-Gruppen\-Informationen werden im Kernel verwaltet und sind über die Dateisystemhierarchie (unterhalb von /sys/fs/cgroup/systemd/) oder über Werkzeuge wie \fBsystemd\-cgls\fP(1) oder \fBps\fP(1) verfügbar\&. (\fBps xawf \-eo pid,user,cgroup,args\fP ist besonders nützlich, um alle Prozesse und die Systemd\-Units, zu denen sie gehören, aufzulisten\&.) .PP Systemd ist zu einem großen Teil zu SysV kompatibel: SysV\-Init\-Skripts werden unterstützt und werden einfach als ein alternatives (wenn auch begrenztes) Konfigurationsdateiformat verstanden\&. Die SysV\-Schnittstelle /dev/initctl wird bereitgestellt und Kompatibilitätsimplementierungen der verschiedenen SysV\-Client\-Werkzeuge sind verfügbar\&. Zusätzlich werden verschiedene etablierte Unix\-Funktionalitäten wie /etc/fstab oder die Utmp\-Datenbank unterstützt\&. .PP Systemd hat ein minimales Transaktionssystem: Falls eine Unit zum Start oder Herunterfahren aufgefordert wird, wird sie sich und alle Abhängigkeiten zu einer temporären Transaktion hinzufügen\&. Es wird dann nachweisen, dass die Transaktion konsistent ist (d\&.h\&. ob die Ordnung aller Units frei von Zyklen ist)\&. Falls dies nicht der Fall ist, wird Systemd versuchen, sie zu korrigieren und entfernt alle nicht wesentlichen Aufträge aus der Transaktion, die die Schleife entfernen könnten\&. Auch versucht Systemd, nicht wesentliche Aufträge in der Transaktion zu unterdrücken, die einen laufenden Dienst stoppen würden\&. Schließlich wird überprüft, ob die Aufträge der Transaktion Aufträgen widersprechen, die bereits in die Warteschlange eingereiht wurden, optional wird dann die Transaktion abgebrochen\&. Falls alles passt und die Transaktion konsistent in ihren Auswirkungen minimiert ist, wird sie mit bereits wartenden Aufträgen zusammengeführt und zu der Laufwarteschlange hinzugefügt\&. Effektiv bedeutet dies, dass vor der Ausführung einer angefragten Aktion Systemd überprüft, dass sie Sinn ergibt, sie falls möglich korrigiert und nur fehlschlägt, falls es wirklich nicht funktionieren kann\&. .PP Systemd enthält native Implementierungen verschiedener Programme, die als Teil des Systemstartprozesses ausgeführt werden müssen\&. Beispielsweise setzt es den Rechnernamen und konfiguriert das Loopback\-Netzwerkgerät\&. Es richtet auch die verschiedenen API\-Dateisysteme, wie /sys oder /proc, ein und hängt sie ein\&. .PP Für weitere Informationen über die Konzepte und Ideen hinter Systemd wird auf das \m[blue]\fBUrsprüngliches Designdokument\fP\m[]\&\s-2\u[2]\d\s+2 verwiesen\&. .PP Beachten Sie, dass einige, aber nicht alle, durch Systemd bereitgestellte Schnittstellen von der \m[blue]\fBSchnittstellenstabilitätszusage\fP\m[]\&\s-2\u[3]\d\s+2 abgedeckt sind\&. .PP Units können dynamisch zum Systemstartzeitpunkt und zum Systemverwalter\-Neuladezeitpunkt erstellt werden, beispielsweise basierend auf anderen Konfigurationsdateien oder auf von der Kernelbefehlszeile übergebenen Parametern\&. Für Details siehe \fBsystemd.generator\fP(7)\&. .PP Systeme, die Systemd in einem Container oder in einer Initrd\-Umgebung aufrufen, sollten die Spezifikation \m[blue]\fBContainer\-Schnittstelle\fP\m[]\&\s-2\u[4]\d\s+2 bzw\&. \m[blue]\fBinitrd\-Schnittstelle\fP\m[]\&\s-2\u[5]\d\s+2 implementieren\&. .SH VERZEICHNISSE .PP System\-Unit\-Verzeichnisse .RS 4 Der Systemd\-Systemverwalter liest Unit\-Konfigurationen aus verschiedenen Verzeichnissen\&. Pakete, die Unit\-Dateien installieren möchten, sollten sie in dem durch \fBpkg\-config systemd \-\-variable=systemdsystemunitdir\fP zurückgelieferten Verzeichnis ablegen\&. Weitere geprüfte Verzeichnisse sind /usr/local/lib/systemd/system und /lib/systemd/system\&. Benutzerkonfiguration hat immer Vorrang\&. \fBpkg\-config systemd \-\-variable=systemdsystemconfdir\fP liefert den Pfad zu dem Systemkonfigurationsverzeichnis\&. Pakete sollten den Inhalt dieser Verzeichnisse mit den Befehlen \fBenable\fP und \fBdisable\fP des Werkzeugs \fBsystemctl\fP(1) verändern\&. Eine vollständige Auflistung von Verzeichnissen wird in \fBsystemd.unit\fP(5) bereitgestellt\&. .RE .PP Benutzer\-Unit\-Verzeichnisse .RS 4 Ähnliche Regeln gelten für die Benutzer\-Unit\-Verzeichnisse\&. Allerdings wird hier der \m[blue]\fBXDG\-Basisverzeichnisspezifikation\fP\m[]\&\s-2\u[6]\d\s+2 zum Finden von Units gefolgt\&. Anwendungen sollten ihre Unit\-Dateien in dem durch \fBpkg\-config systemd \-\-variable=systemduserunitdir\fP zurückgelieferten Verzeichnis ablegen\&. Globale Konfiguration erfolgt in dem durch \fBpkg\-config systemd \-\-variable=systemduserconfdir\fP gemeldeten Verzeichnis\&. Die Befehle \fBenable\fP und \fBdisable\fP des Werkzeugs \fBsystemctl\fP(1) können sowhl mit globaler (d\&.h\&. für alle Benutzer) als auch privater (für einen Benutzer) Freigabe/Ausschaltung von Units umgehen\&. Eine vollständige Auflistung von Verzeichnissen wird in \fBsystemd.unit\fP(5) bereitgestellt\&. .RE .PP SysV\-Init\-Skripte\-Verzeichnis .RS 4 Der Ort der SysV\-Init\-Skript\-Verzeichnisse unterscheidet sich zwischen Distributionen\&. Falls Systemd für den angefragten Dienst keine native Unit\-Datei finden kann, wird es nach einem SysV\-Init\-Skript des gleichen Namens (mit entfernter Endung \&.service) schauen\&. .RE .PP SysV\-Runlevel\-Linksammelverzeichnis .RS 4 Der Ort der SysV\-Runlevel\-Linksammelverzeichnisse unterscheidet sich zwischen Distributionen\&. Systemd wird die Linksammlung berücksichtigen, wenn es bestimmt, ob ein Dienst freigegeben werden soll\&. Beachten Sie, dass eine Dienste\-Unit mit einer nativen Unit\-Konfigurationsdatei nicht durch Aktivierung in der SysV\-Runlevel\-Linksammlung gestartet werden kann\&. .RE .SH SIGNALE .PP \fBSIGTERM\fP .RS 4 Nach Empfang dieses Signals serialisiert der Systemd\-Systemverwalter seinen Zustand, führt sich selbst erneut aus und deseriealisiert den gespeicherten Zustand wieder\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl daemon\-reexec\fP\&. .sp Systemd\-Benutzerverwalter werden die Unit exit\&.target starten, wenn dieses Signal empfangen wird\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl \-\-user start exit\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. .RE .PP \fBSIGINT\fP .RS 4 Nach Empfang dieses Signals wird der Systemverwalter die Unit ctrl\-alt\-del\&.target starten\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start ctrl\-alt\-del\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. Falls dieses Signal mehr als sieben mal in zwei Sekunden empfangen wird, wird ein sofortiger Systemneustart ausgelöst\&. Beachten Sie, dass Drücken von Strg\-Alt\-Entf auf der Konsole dieses Signal auslösen wird\&. Hängt daher ein Neustart ist das siebenmalige Drücken von Strg\-Alt\-Entf in zwei Sekunden eine relativ sicherere Art, einen sofortigen Neustart auszulösen\&. .sp Systemd\-Benutzerverwalter behandeln dieses Signal auf die gleiche Art wie \fBSIGTERM\fP\&. .RE .PP \fBSIGWINCH\fP .RS 4 Wenn dieses Signal empfangen wird, startet der Systemd\-Systemverwalter die Unit kbrequest\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start kbrequest\&.target\fP\&. .sp Dieses Signal wird von Systemd\-Benutzerverwaltern ignoriert\&. .RE .PP \fBSIGPWR\fP .RS 4 Wenn dieses Signal empfangen wird, startet der Systemd\-Systemverwalter die Unit sigpwr\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start sigpwr\&.target\fP\&. .RE .PP \fBSIGUSR1\fP .RS 4 Wenn dieses Signal empfangen wird, versucht der Systemd\-Systemverwalter, sich erneut mit dem D\-Bus\-Bus zu verbinden\&. .RE .PP \fBSIGUSR2\fP .RS 4 Wenn dieses Signal empfangen wird, protokolliert der Systemd\-Systemverwalter seinen kompletten Zustand in menschenlesbarer Form\&. Die protokollierten Daten sind identisch zu den von \fBsystemd\-analyze dump\fP ausgegebenen\&. .RE .PP \fBSIGHUP\fP .RS 4 Lädt die komplette Daemon\-Konfiguration neu\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl daemon\-reload\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+0\fP .RS 4 Betritt den Standardmodus, startet die Unit default\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl isolate default\&.target\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+1\fP .RS 4 Betritt den Rettungsmodus, startet die Unit rescue\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl isolate rescue\&.target\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+2\fP .RS 4 Betritt den Notfallmodus, startet die Unit emergency\&.service\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl isolate emergency\&.service\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+3\fP .RS 4 Hält die Maschine an, startet die Unit halt\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start halt\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+4\fP .RS 4 Schaltet die Maschine aus, startet die Unit poweroff\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start poweroff\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+5\fP .RS 4 Startet die Maschine neu, startet die Unit reboot\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start reboot\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+6\fP .RS 4 Startet die Maschine mittels kexec neu, startet die Unit kexec\&.target\&. Dies ist größtenteils äquivalent zu \fBsystemctl start kexec\&.target \-\-job\-mode=replace\-irreversible\fP\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+13\fP .RS 4 Hält die Maschine sofort an\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+14\fP .RS 4 Schaltet die Maschine sofort aus\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+15\fP .RS 4 Startet die Maschine sofort neu\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+16\fP .RS 4 Startet die Maschine sofort mit kexec neu\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+20\fP .RS 4 Aktiviert die Anzeige von Statusmeldungen auf der Konsole, wie dies mit \fIsystemd\&.show_status=1\fP auf der Kernelbefehlszeile gesteuert wird\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+21\fP .RS 4 Deaktiviert die Anzeige von Statusmeldungen auf der Konsole, wie dies mit \fIsystemd\&.show_status=0\fP auf der Kernelbefehlszeile gesteuert wird\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+22\fP .RS 4 Setzt die Protokollierstufe des Diensteverwalters auf »debug«, in einer Art, die äquivalent zu \fIsystemd\&.log_level=debug\fP auf der Kernelbefehlszeile ist\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+23\fP .RS 4 Stellt die Protokollierstufe wieder auf ihren konfigurierten Wert her\&. Der konfigurierte Wert wird, in dieser Prioritätsreihenfolge, von dem mit \fIsystemd\&.log\-level=\fP auf der Kernelbefehlszeile festgelegten Wert oder dem mit \fBLogLevel=\fP in der Konfigurationsdatei festgelegten Wert oder dem eingebauten Wert »info« abgeleitet\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+24\fP .RS 4 Verlässt den Verwalter sofort (nur für \-\-user\-Instanzen verfügbar)\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+26\fP .RS 4 Stellt das Protokollierziel wieder auf seinen konfigurierten Wert her\&. Der konfigurierte Wert wird, in dieser Prioritätsreihenfolge, von dem mit \fIsystemd\&.log\-target=\fP auf der Kernelbefehlszeile festgelegten Wert oder dem mit \fBLogTarget=\fP in der Konfigurationsdatei festgelegten Wert oder dem eingebauten Wert abgeleitet\&. .RE .PP \fBSIGRTMIN+27\fP, \fBSIGRTMIN+28\fP .RS 4 Setzt das Protokollierziel auf »console« bei \fBSIGRTMIN+27\fP (oder »kmsg« bei \fBSIGRTMIN+28\fP), in einer Art äquivalent zu \fIsystemd\&.log_target=console\fP (oder \fIsystemd\&.log_target=kmsg\fP bei \fBSIGRTMIN+28\fP) auf der Kernelbefehlszeile\&. .RE .SH UMGEBUNGSVARIABLEN .PP \fI$SYSTEMD_LOG_LEVEL\fP .RS 4 Systemd liest die Protokollierstufe aus dieser Umgebungsvariablen\&. Dies kann mit \fB\-\-log\-level=\fP außer Kraft gesetzt werden\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_LOG_TARGET\fP .RS 4 Systemd liest das Protokollierziel aus dieser Umgebungsvariablen\&. Dies kann mit \fB\-\-log\-target=\fP außer Kraft gesetzt werden\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_LOG_COLOR\fP .RS 4 Steuert, ob Systemd wichtige Protokollnachrichten hervorhebt\&. Dies kann mit \fB\-\-log\-color=\fP außer Kraft gesetzt werden\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_LOG_LOCATION\fP .RS 4 Steuert, ob Systemd den Code\-Ort zusammen mit der Protokollnachricht ausgibt\&. Dies kann mit \fB\-\-log\-location=\fP außer Kraft gesetzt werden\&. .RE .PP \fI$XDG_CONFIG_HOME\fP, \fI$XDG_CONFIG_DIRS\fP, \fI$XDG_DATA_HOME\fP, \fI$XDG_DATA_DIRS\fP .RS 4 Der Systemd\-Benutzerverwalter verwendet diese Variablen in Übereinstimmung mit der \m[blue]\fBXDG\-Basisverzeichnisspezifikation\fP\m[]\&\s-2\u[6]\d\s+2, um seine Konfiguration zu finden\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_UNIT_PATH\fP .RS 4 Steuert, wo Systemd nach Unit\-Dateien schaut\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_SYSVINIT_PATH\fP .RS 4 Steuert, wo Systemd nach SysV\-Init\-Skripten schaut\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_SYSVRCND_PATH\fP .RS 4 Steuert, wo Systemd nach SysV\-Init\-Skript\-Runlevel\-Linksammlungen schaut\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_COLORS\fP .RS 4 Dies muss ein logischer Wert sein\&. Steuert, ob gefärbte Ausgabe erstellt werden soll\&. Dies kann festgelegt werden, um die Entscheidung, die \fBsystemd\fP basierend auf \fI$TERM\fP und mit welcher Konsole es verbunden ist, trifft, außer Kraft zu setzen\&. .RE .PP \fI$SYSTEMD_URLIFY\fP .RS 4 Dies muss ein logischer Wert sein\&. Steuert, ob anklickbare Links in der Ausgabe für Terminalemulatoren, die dies unterstützen, erstellt werden sollen\&. Dies kann festgelegt werden, um die Entscheidung, die \fBsystemd\fP basierend auf \fI$TERM\fP und weiteren Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen\&. .RE .PP \fI$LISTEN_PID\fP, \fI$LISTEN_FDS\fP, \fI$LISTEN_FDNAMES\fP .RS 4 Wird durch Systemd für überwachte Prozesse während Socket\-basierter Aktivierung gesetzt\&. Siehe \fBsd_listen_fds\fP(3) für weitere Informationen\&. .RE .PP \fI$NOTIFY_SOCKET\fP .RS 4 Wird durch Systemd für überwachte Prozesse für Status\- und Hcohfahrabschlussbenachrichtigungen gesetzt\&. Siehe \fBsd_notify\fP(3) für weitere Informationen\&. .RE .SH KERNEL\-BEFEHLSZEILE .PP Beim Betrieb als Systeminstanz wertet Systemd eine Reihe von Kernelbefehlszeilenargumenten aus\&\s-2\u[7]\d\s+2: .PP \fIsystemd\&.unit=\fP, \fIrd\&.systemd\&.unit=\fP .RS 4 Setzt die beim Systemstart zu aktivierende Unit außer Kraft\&. Standardmäßig default\&.target\&. Dies kann temporär zum Starten in eine andere Systemstart\-Unit verwandt werden, beispielsweise rescue\&.target oder emergency\&.service\&. Siehe \fBsystemd.special\fP(7) für Details über diese Units\&. Wird der Option »rd\&.« vorangestellt, dann wird sie nur in der anfänglichen RAM\-Platte (Initrd) berücksichtigt, während die Option ohne diese Zeichenkette am Anfang nur im Hauptsystem berücksichtigt wird\&. .RE .PP \fIsystemd\&.dump_core\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder aktiviert die Option, falls ohne Argument festgelegt\&. Falls aktiviert wird der Systemverwalter (PID 1) einen Speicherauszug schreiben, wenn er abstürzt\&. Andernfalls wird kein Speicherauszug erstellt\&. Standardmäßig aktiviert\&. .RE .PP \fIsystemd\&.crash_chvt\fP .RS 4 Akzeptiert eine positive Ganzzahl oder ein logisches Argument\&. Kann auch ohne Argument festgelegt werden; dies hat den gleichen Effekt wie ein positiver logischer Wert\&. Falls eine positive Ganzzahl (im Bereich 1…63) festgelegt ist, wird der Systemverwalter (PID 1) die festgelegte Anzahl an virtuellen Terminals (VTs) erstellen, wenn er abstürzt\&. Standardmäßig deaktiviert, was bedeutet, dass dies nicht versucht wird\&. Falls auf aktiviert gesetzt, wird der VT, auf den die Kernelnachrichten geschrieben werden, ausgewählt\&. .RE .PP \fIsystemd\&.crash_shell\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder aktiviert die Option, falls ohne Argument festgelegt\&. Falls aktiviert wird der Systemverwalter (PID 1) nach einer Verzögerung von 10 Sekunden eine Shell starten, wenn er abstürzt\&. Andernfalls wird keine Shell gestartet\&. Aus Sicherheitsgründen standardmäßig deaktiviert, da die Shell nicht durch Passwortauthentifizierung geschützt ist\&. .RE .PP \fIsystemd\&.crash_reboot\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder aktiviert die Option, falls ohne Argument festgelegt\&. Falls aktiviert wird der Systemverwalter (PID 1) nach einer Verzögerung von 10 Sekunden die Maschine neustarten, wenn er abstürzt\&. Andernfalls wird das System unbegrenzt hängen\&. Standardmäßig deaktiviert, um eine Neustartschleife zu verhindern\&. Falls mit \fIsystemd\&.crash_shell\fP kombiniert, wird das System neu gestartet, nachdem die Shell sich beendet\&. .RE .PP \fIsystemd\&.confirm_spawn\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder einen Pfad zu einer virtuellen Konsole, auf der Bestätigungsmeldungen ausgegeben werden sollen\&. Kann auch ohne Argument festgelegt werden; dies hat den gleichen Effekt wie ein positiver logischer Wert\&. Falls aktiviert wird der Systemverwalter (PID 1) um Bestätigung bitten, wenn er einen Prozess mittels \fB/dev/console\fP startet\&. Falls ein Pfad oder Konsolenamen (wie »ttyS0«) bereitgestellt wird, wird stattdessen die durch diesen Pfad angezeigte virtuelle Konsole oder durch den übergebenen Namen beschriebene stattdessen verwandt\&. Standardmäßig deaktiviert\&. .RE .PP \fIsystemd\&.service_watchdogs=\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument\&. Falls deaktiviert, werden alle Laufzeit\-Watchdogs für Dienste (\fBWatchdogSec=\fP) und Notfallaktionen (z\&.B\&. \fBOnFailure=\fP oder \fBStartLimitAction=\fP) durch den Systemverwalter (PID 1) ignoriert, siehe \fBsystemd.service\fP(5)\&. Standardmäßig deaktiviert, d\&.h\&. Watchdogs und Fehlschlagaktionen werden normal verarbeitet\&. Der Hardware\-Watchdog ist durch diese Option nicht betroffen\&. .RE .PP \fIsystemd\&.show_status\fP .RS 4 Akzeptiert ein logisches Argument oder die Konstante \fBauto\fP\&. Kann auch ohne Argument festgelegt werden; dies hat den gleichen Effekt wie ein positiver logischer Wert\&. Falls aktiviert wird der Systemverwalter (PID 1) auf der Konsole beim Systemstart knappe Dienstestatusaktualisierungen anzeigen\&. \fBauto\fP verhält sich wie \fBfalse\fP, bis eine Unit fehlschlägt oder es beim Systemstart zu signifikanten Verzögerungen kommt\&. Standardmäßig aktiviert, außer \fBquiet\fP wird als Kernelbefehlszeilenoption angegeben\&. In letzterem Fall ist die Vorgabe \fBauto\fP\&. Ist dies festgelegt, setzt es die Konfigurationsdateioption \fBShowStatus=\fP des Systemverwalters außer Kraft, siehe \fBsystemd\-system.conf\fP(5)\&. Allerdings hat die Prozessbefehlszeilenoption \fB\-\-show\-status=\fP Vorrang vor sowohl dieser Kernelbefehlszeilenoption als auch der Konfigurationsdateioption\&. .RE .PP \fIsystemd\&.log_target=\fP, \fIsystemd\&.log_level=\fP, \fIsystemd\&.log_location=\fP, \fIsystemd\&.log_color\fP .RS 4 Steuert die Protokollausgabe, mit dem gleichen Effekt wie die oben beschriebenen Umgebungsvariablen \fI$SYSTEMD_LOG_TARGET\fP, \fI$SYSTEMD_LOG_LEVEL\fP, \fI$SYSTEMD_LOG_LOCATION\fP, \fI$SYSTEMD_LOG_COLOR\fP\&. \fIsystemd\&.log_color\fP kann ohne Argumente festgelegt werden; dies hat den gleichen Effekt wie ein positiver logischer Wert\&. .RE .PP \fIsystemd\&.default_standard_output=\fP, \fIsystemd\&.default_standard_error=\fP .RS 4 Steuert die Vorgabe\-Standardausgabe und \-Fehlerausgabe für Dienste, mit dem gleichen Effekt wie die oben beschriebenen Befehlszeilenargumente \fB\-\-default\-standard\-output=\fP bzw\&. \fB\-\-default\-standard\-error=\fP\&. .RE .PP \fIsystemd\&.setenv=\fP .RS 4 Akzeptiert ein Zeichenkettenargument in der Form VARIABLE=WERT\&. Kann zum Setzen der Standardumgebungsvariablen, die mit Fork erstellten Kindern hinzugefügt werden sollen, verwandt werden\&. Kann mehr als einmal verwandt werden, um mehrere Variablen zu setzen\&. .RE .PP \fIsystemd\&.machine_id=\fP .RS 4 Akzeptiert einen 32\-Zeichen\-Hexadezimalwert zum Setzen der Maschinenkennung\&. Hauptsächlich für den Systemstart über das Netzwerk gedacht, bei dem die gleiche Maschinenkennung für jeden Systemstart erwünscht ist\&. .RE .PP \fIsystemd\&.unified_cgroup_hierarchy\fP .RS 4 Wird das ohne Argument oder mit einem wahren Argument festgelegt, aktiviert dies die Verwendung der \m[blue]\fBvereinigten Cgroup\-Hierarchie\fP\m[]\&\s-2\u[8]\d\s+2 (auch als \&cgroups\-v2 bekannt)\&. Wird es mit einem falschen Argument festgelegt, wird es auf hybride oder die komplett alte Cgroup\-Hierarchie zurückfallen\&. .sp Falls diese Option nicht festgelegt ist, wird das Standardverhalten während der Kompilierung (mit der Option \fB\-\-with\-default\-hierarchy=\fP) bestimmt\&. Falls der Kernel die vereinigte Cgroup\-Hierarchie nicht unterstützt, wird die alte Hierarchie verwandt, selbst wenn diese Option festgelegt ist\&. .RE .PP \fIsystemd\&.legacy_systemd_cgroup_controller\fP .RS 4 Wird wirksam, falls die komplette vereinigte Cgroup\-Hierarchie nicht verwandt wird (siehe vorherige Option)\&. Deaktiviert die »hybride« Cgroup\-Hierarchie (d\&.h\&. eines von Systemd verwandten cgroups\-v2\-Baumes und der \m[blue]\fBalten Cgroup\-Hierarchie\fP\m[]\&\s-2\u[9]\d\s+2, für andere Controller auch als \&cgroups\-v1 bekannt), falls ohne oder mit einem wahren Argument festgelegt und erzwingt den vollständigen »alten« Modus\&. Aktiviert die Verwendung der »hybriden« Hierarchie, falls mit einem falschen Argument festgelegt\&. .sp Falls diese Option nicht festgelegt ist, wird das Standardverhalten während der Kompilierung (mit der Option \fB\-\-with\-default\-hierarchy=\fP) bestimmt\&. Falls der Kernel die vereinigte Cgroup\-Hierarchie nicht unterstützt, wird die alte Hierarchie verwandt, selbst wenn diese Option festgelegt ist\&. .RE .PP \fIquiet\fP .RS 4 Schaltet Statusausgaben beim Systemstart aus, ähnlich wie dies \fIsystemd\&.show_status=false\fP täte\&. Beachten Sie, dass diese Option auch vom Kernel selbst gelesen wird und Kernelprotokollierungsausgaben deaktiviert\&. Die Übergabe dieser Option schaltet daher die normale Ausgabe sowohl vom Systemverwalter als auch dem Kernel aus\&. .RE .PP \fIdebug\fP .RS 4 Schaltet den Fehlersuchmodus ein\&. Dies ist äquivalent zu \fIsystemd\&.log_level=debug\fP\&. Beachten Sie, dass diese Option auch vom Kernel selbst gelesen wird und die Kernel\-Fehlersuchausgabe aktiviert\&. Die Übergabe dieser Option schaltet daher die Fehlersuchausgabe sowohl vom Systemverwalter als auch des Kernels ein\&. .RE .PP \fIemergency\fP, \fIrd\&.emergency\fP, \fI\-b\fP .RS 4 Systemstart in den Notfallmodus\&. Dies ist zu \fIsystemd\&.unit=emergency\&.target\fP bzw\&. \fIrd\&.systemd\&.unit=emergency\&.target\fP äquivalent und wird aus Kompatibilitätsgründen und da es leichter zu tippen ist, bereitgestellt\&. .RE .PP \fIrescue\fP, \fIrd\&.rescue\fP, \fIsingle\fP, \fIs\fP, \fIS\fP, \fI1\fP .RS 4 Systemstart in den Rettungsmodus\&. Dies ist zu \fIsystemd\&.unit=rescue\&.target\fP bzw\&. \fIrd\&.systemd\&.unit=rescue\&.target\fP äquivalent und wird aus Kompatibilitätsgründen und da es leichter zu tippen ist, bereitgestellt\&. .RE .PP \fI2\fP, \fI3\fP, \fI4\fP, \fI5\fP .RS 4 Systemstart in den festgelegten veralteten SysV\-Runlevel\&. Dies ist zu \fIsystemd\&.unit=runlevel2\&.target\fP, \fIsystemd\&.unit=runlevel3\&.target\fP, \fIsystemd\&.unit=runlevel4\&.target\fP bzw\&. \fIsystemd\&.unit=runlevel5\&.target\fP äquivalent und wird aus Kompatibilitätsgründen und da es leichter zu tippen ist, bereitgestellt\&. .RE .PP \fIlocale\&.LANG=\fP, \fIlocale\&.LANGUAGE=\fP, \fIlocale\&.LC_CTYPE=\fP, \fIlocale\&.LC_NUMERIC=\fP, \fIlocale\&.LC_TIME=\fP, \fIlocale\&.LC_COLLATE=\fP, \fIlocale\&.LC_MONETARY=\fP, \fIlocale\&.LC_MESSAGES=\fP, \fIlocale\&.LC_PAPER=\fP, \fIlocale\&.LC_NAME=\fP, \fIlocale\&.LC_ADDRESS=\fP, \fIlocale\&.LC_TELEPHONE=\fP, \fIlocale\&.LC_MEASUREMENT=\fP, \fIlocale\&.LC_IDENTIFICATION=\fP .RS 4 Setzt die zu verwendende System\-Locale\&. Dies setzt die Einstellungen in /etc/locale\&.conf außer Kraft\&. Für weitere Informationen siehe \fBlocale.conf\fP(5) und \fBlocale\fP(7)\&. .RE .PP Für weitere von Komponenten des Kernbetriebssystems verstandene Kernelbefehlszeilenparameter siehe \fBkernel\-command\-line\fP(7)\&. .SH "SOCKETS UND FIFOS" .PP /run/systemd/notify .RS 4 Daemon\-Statusbenachrichtigungs\-Socket\&. Dies ist ein \fBAF_UNIX\fP\-Datagram\-Socket, das zur Implementierung der Benachrichtigungslogik des Daemons mit \fBsd_notify\fP(3) verwandt wird\&. .RE .PP /run/systemd/private .RS 4 Wird intern als Kommunikationskanal zwischen \fBsystemctl\fP(1) und dem Systemd\-Prozess verwandt\&. Dies ist ein \fBAF_UNIX\fP\-Stream\-Socket\&. Diese Schnittstelle ist für Systemd privat und sollte in externen Projekten nicht verwawndt werden\&. .RE .PP /dev/initctl .RS 4 Eingeschränkte Kompatibilitätsunterstützung für SysV\-Client\-Schnittstellen, wie sie von der Unit systemd\-initctl\&.service implementiert wird\&. Dies ist eine benannte Pipe im Dateisystem\&. Diese Schnittstelle ist veraltet und solte in neuen Anwendungen nicht verwandt werden\&. .RE .SH "SIEHE AUCH" .PP Die \m[blue]\fBSystemd\-Homepage\fP\m[]\&\s-2\u[10]\d\s+2, \fBsystemd\-system.conf\fP(5), \fBlocale.conf\fP(5), \fBsystemctl\fP(1), \fBjournalctl\fP(1), \fBsystemd\-notify\fP(1), \fBdaemon\fP(7), \fBsd\-daemon\fP(3), \fBsystemd.unit\fP(5), \fBsystemd.special\fP(5), \fBpkg\-config\fP(1), \fBkernel\-command\-line\fP(7), \fBbootup\fP(7), \fBsystemd.directives\fP(7) .SH ANMERKUNGEN .IP " 1." 4 cgroups.txt .RS 4 \%https://www.kernel.org/doc/Documentation/cgroup\-v1/cgroups.txt .RE .IP " 2." 4 Ursprüngliches Designdokument .RS 4 \%http://0pointer.de/blog/projects/systemd.html .RE .IP " 3." 4 Schnittstellenstabilitätszusage .RS 4 \%https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/InterfaceStabilityPromise .RE .IP " 4." 4 Container\-Schnittstelle .RS 4 \%https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/ContainerInterface .RE .IP " 5." 4 Initrd\-Schnittstelle .RS 4 \%https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/InitrdInterface .RE .IP " 6." 4 XDG\-Basisverzeichnisspezifikation .RS 4 \%http://standards.freedesktop.org/basedir\-spec/basedir\-spec\-latest.html .RE .IP " 7." 4 Falls innerhalb eines Linux\-Containers ausgeführt, können diese Argumente als Befehlszeilenargumente an Systemd selbst übergeben werden, neben allen anderen Befehlszeilenoptionen, die in dem obigen Abschnitt »Optionen« aufgeführt sind. Falls außerhalb von Linux\-Containern ausgeführt, werden diese Argumente stattdessen aus /proc/cmdline ausgewertet. .IP " 8." 4 Vereinigte Cgroup\-Hierarchie .RS 4 \%https://www.kernel.org/doc/Documentation/cgroup\-v2.txt .RE .IP " 9." 4 Alte Cgroup\-Hierarchie .RS 4 \%https://www.kernel.org/doc/Documentation/cgroup\-v1/ .RE .IP 10. 4 Systemd\-Homepage .RS 4 \%https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/ .RE .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an .