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GETHOSTBYNAME(3) Linux-Programmierhandbuch GETHOSTBYNAME(3)

BEZEICHNUNG

gethostbyname, gethostbyaddr, sethostent, gethostent, endhostent, h_errno, herror, hstrerror, gethostbyaddr_r, gethostbyname2, gethostbyname2_r, gethostbyname_r, gethostent_r - ermittelt den Netzwerkeintrag für einen Host

ÜBERSICHT

#include <netdb.h>
extern int h_errno;
struct hostent *gethostbyname(const char *name);
#include <sys/socket.h> /* für AF_INET */ struct hostent *gethostbyaddr(const void *addr, socklen_t len, int type);
void sethostent(int stayopen);
void endhostent(void);
void herror(const char *s);
const char *hstrerror(int err);
/* System V/POSIX-Erweiterung */
 
struct hostent *gethostent(void);
/* GNU-Erweiterungen */
 
struct hostent *gethostbyname2(const char *name, int af);
int gethostent_r( struct hostent *ret, char *buf, size_t buflen, struct hostent **result, int *h_errnop);
int gethostbyaddr_r(const void *addr, socklen_t len, int type, struct hostent *ret, char *buf, size_t buflen, struct hostent **result, int *h_errnop);
int gethostbyname_r(const char *name, struct hostent *ret, char *buf, size_t buflen, struct hostent **result, int *h_errnop);
int gethostbyname2_r(const char *name, int af, struct hostent *ret, char *buf, size_t buflen, struct hostent **result, int *h_errnop);

Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):
gethostbyname2(), gethostent_r(), gethostbyaddr_r(), gethostbyname_r(), gethostbyname2_r():
_BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE
herror(), hstrerror():
Seit Glibc 2.8:
_BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE
Vor Glibc 2.8:
keine
h_errno:
Seit Glibc 2.12:
_BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE ||
(_POSIX_C_SOURCE < 200809L && _XOPEN_SOURCE < 700)
Bis Glibc 2.12:
keine

BESCHREIBUNG

Die Funktionen gethostbyname*(), gethostbyaddr*(), herror() und hstrerror() sind obsolet. Anwendungen sollten stattdessen getaddrinfo(3), getnameinfo(3) und gai_strerror(3) verwenden.
Die Funktion gethostbyname() gibt eine Struktur vom Typ hostent für den angegebenen Host name zurück. Darin ist name entweder ein Host-Name, eine IPv4-Adresse in der Standard-Punktnotation (wie für inet_addr(3)) oder eine IPv6-Adresse in Doppelpunktnotation (und womöglich auch in Punktnation; siehe RFC 1884 für die Beschreibung von IPv6-Adressen). Falls name eine IPv4- oder IPv6-Adresse ist, wird nicht gesucht und gethostbyname() kopiert einfach nur den namen und dessen Äquivalent struct in_addr in das Feld h_addr_list[0] der zurückgegebenen hostent-Struktur. Falls name nicht mit einem Punkt endet und die Umgebungsvariable HOSTALIASES gesetzt ist, wird zuerst die von HOSTALIASES bestimmte Aliasdatei nach dem namen durchsucht (siehe hostname(7) für das Dateiformat). Falls der name nicht mit einem Punkt endet, werden die aktuelle Domain und ihre übergeordneten Domains durchsucht.
Die Funktion gethostbyaddr() gibt für die angegebene Adresse addr eine Struktur vom Typ hostent mit der Länge len und dem Adresstyp type zurück. Gültige Adresstypen sind AF_INET und AF_INET6. Das Argument addr ist ein Zeiger auf eine Struktur, die vom Adresstyp abhängt, beispielsweise eine struct in_addr * (möglicherweise ermittelt durch einen Aufruf von inet_addr(3)) für den Adresstyp AF_INET.
Die Funktion sethostent() legt fest, falls stayopen wahr (1) ist, dass ein bestehende TCP-Verbindung für Nameserveranfragen genutzt werden soll und dass die Verbindung für die nachfolgenden Anfragen offen bleiben soll. Ansonsten werden für Nameserveranfragen UDP-Datagramme benutzt.
Die Funktion endhostent() beendet die Nutzung einer TCP-Verbindung für Namerserveranfragen.
Die Funktion herror() gibt die zum aktuellen Wert von h_errno gehörende Fehlermeldung auf stderr aus.
Die obsolete Funktion hstrerror() ermittelt zu einer Fehlernummer (normalerweise h_errno) die zugehörige Zeichenkette mit der Fehlermeldung.
Die Funktionen gethostbyname() und gethostbyaddr() benutzen für ihre Anfragen den Nameserver named(8), eine Zeile aus der Datei /etc/hosts und den Network Information Service (NIS oder YP). Was davon und in welcher Reihenfolge benutzt wird, bestimmt die order-Zeile in der Datei /etc/host.conf. Das Standardverhalten ist zuerst den Nameserver zu befragen und danach die Datei /etc/hosts zu durchsuchen.
Die Struktur hostent ist in <netdb.h> wie folgt definiert:

struct hostent {
    char  *h_name;            /* offizieller Name des Rechners */
    char **h_aliases;         /* Aliasliste */
    int    h_addrtype;        /* Host-Adresstyp */
    int    h_length;          /* Länge der Adresse */
    char **h_addr_list;       /* Adressliste */
}
#define h_addr h_addr_list[0] /* für Abwärtskompatibilität */

Die Elemente der hostent-Struktur sind:
h_name
der offizielle Name des Rechners
h_aliases
ein Null-terminiertes Feld mit den alternativen Namen des Rechners
h_addrtype
der Adresstyp, z.Zt. immer AF_INET oder AF_INET6
h_length
die Länge der Adresse in Bytes
h_addr_list
ein Null-terminiertes Feld von Zeigern auf Netzwerkadressen für den Rechner (in der Netzwerk-Bytereihenfolge), gefolgt von einem Null-Zeiger
h_addr
die erste Adresse in h_addr_list, für Abwärtskompatibilität

RÜCKGABEWERT

Die Funktionen gethostbyname() und gethostbyaddr() geben eine hostent-Struktur zurück. Bei einem Fehler wird ein Null-Zeiger zurückgegeben, in diesem Fall enthält die Variable h_errno die Fehlernummer. Falls der Zeiger von NULL verschieden ist, kann der Rückgabewert auf statische Daten weisen; siehe die folgenden Anmerkungen.

FEHLER

Die Variable h_errno kann folgende Werte annehmen:
HOST_NOT_FOUND
Der angegebene Rechner ist unbekannt.
NO_ADDRESS oder NO_DATA
Der angegebene Name ist gültig, aber es existiert dazu keine IP-Adresse.
NO_RECOVERY
Ein nichtbehebbarer Nameserverfehler ist aufgetreten.
TRY_AGAIN
Beim maßgebenden Nameserver ist ein vorübergehender Fehler aufgetreten. Versuchen Sie es später noch einmal.

DATEIEN

/etc/host.conf
Konfigurationsdatei des Resolvers (Namensauflöser)
/etc/hosts
Host-Datenbankdatei
/etc/nsswitch.conf
Konfigurationsdatei für »name service switch«

KONFORM ZU

POSIX.1-2001 beschreibt gethostbyname(), gethostbyaddr(), sethostent(), endhostent(), gethostent() und h_errno; gethostbyname(), gethostbyaddr() und h_errno sind in diesem Standard als allmählich außer Gebrauch kommend gekennzeichnet.POSIX.1-2008 entfernt die Beschreibungen von gethostbyname(), gethostbyaddr() nd h_errno und empfiehlt stattdessen die Verwendung von getaddrinfo(3) und getnameinfo(3).

ANMERKUNGEN

Die Funktionen gethostbyname() und gethostbyaddr() können Zeiger auf statische Daten zurückgeben, welche bei späteren Aufrufen überschrieben werden könnten. Das Kopieren von struct hostent ist nicht ausreichend, weil sie Zeiger enthält. Es ist ein »tiefes Kopieren« erforderlich.
In der ursprünglichen BSD-Implementierung von gethostbyname() war das Argument len ein int. Der Standard SUSv2 ist fehlerhaft und weist dem Argument len von gethostbyaddr() den Typ size_t zu. (Das ist falsch, weil es int sein muss und das für size_t nicht der Fall ist. POSIX.1-2001 macht es zu socklen_t, was in Ordnung ist.) Siehe auch accept(2).
Der BSD-Prototyp für gethostbyaddr() verwendet const char * als Datentyp für das erste Argument.

System V/POSIX-Erweiterung

POSIX verlangt den Aufruf von gethostent(), welcher den nächsten Eintrag in der Host-Datenbank zurückgeben sollte. Bei der Verwendung von DNS/BIND macht das nicht viel Sinn, aber es kann sinnvoll sein, wenn die Host-Datenbank eine Datei ist, die Zeile für Zeile gelesen werden kann. Auf vielen Systemen liest eine Routine mit diesem Namen aus der Datei /etc/hosts. Sie ist nur verfügbar, wenn die Bibliothek ohne DNS-Unterstützung gebaut wurde. Die Glibc-Version ignoriert Ipv6-Einträge. Diese Funktion ist nicht ablaufinvariant. Glibc stellt die ablaufinvariante Version gethostent_r() bereit.

GNU-Erweiterungen

Glibc2 enthält auch gethostbyname2(), welche wie gethostbyname() arbeitet, ermöglicht aber die Vorgabe der Adressfamilie, zu der die Adresse gehören muss.but permits to specify the address family to which the address must belong.
Glibc2 hat auch ablaufinvariante Versionen von gethostent_r(), gethostbyaddr_r(), gethostbyname_r() und gethostbyname2_r(). Der Aufrudende stellte eine hostent-Struktur ret, die bei Erfolg ausgefüllt wird, und einen temporären Arbeitspuffer buf der Größe buflen bereits. Nach dem Aufruf zeigt bei Erfolg result zu dem Ergebnis. Im Falle eines Fehlers oder wenn kein Eintrag gefunden wird, ist result NULL. Die Funktionen liefern 0 bei Erfolg und bei einem Fehler eine von null verschiedene Fehlernummer. Zusätzlich zu den Fehlern, die von den nicht ablaufinvarianten Versionen dieser Funktionen zurückgegeben werden, melden dieses Funktionen den Fehler ERANGE, falls buf zu klein war. In diesem Fall sollte der Aufruf mit einem größeren Puffer wiederholt werden. Die globale Variable h_errno wird nicht verändert, aber die Adresse einer Variablen zur Speicherung von Fehlernummern wird in h_errnop übergeben.

FEHLER

gethostbyname() erkennt in IPv4-Adresszeichenketten in Punktnotation keine Bestandteile in hexadezimaler Notation.

SIEHE AUCH

getaddrinfo(3), getnameinfo(3), inet(3), inet_ntop(3), inet_pton(3), resolver(3), hosts(5), nsswitch.conf(5), hostname(7), named(8)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.74 des Projekts Linux- man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.
11. März 2014