.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\" written by Andrew Morgan .\" .\" %%%LICENSE_START(GPL_NOVERSION_ONELINE) .\" may be distributed as per GPL .\" %%%LICENSE_END .\" .\" Modified by David A. Wheeler .\" Modified 2004-05-27, mtk .\" Modified 2004-06-21, aeb .\" Modified 2008-04-28, morgan of kernel.org .\" Update in line with addition of file capabilities and .\" 64-bit capability sets in kernel 2.6.2[45]. .\" Modified 2009-01-26, andi kleen .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH CAPGET 2 "11. März 2013" Linux Linux\-Programmierhandbuch .SH BEZEICHNUNG capget, capset \- Setzt/ermittelt die Capabilities von Thread(s) .SH ÜBERSICHT \fB#include \fP .sp \fBint capget(cap_user_header_t \fP\fIhdrp\fP\fB, cap_user_data_t \fP\fIdatap\fP\fB);\fP .sp \fBint capset(cap_user_header_t \fP\fIhdrp\fP\fB, const cap_user_data_t \fP\fIdatap\fP\fB);\fP .SH BESCHREIBUNG Seit Linux 2.2 ist die Macht des Superusers (Root) in eine Gruppe von diskreten Capabilities aufgeteilt. Jeder Thread hat eine Gruppe an effektiven Capabilities, die angeben, welche Capabilities (falls zutreffend) er derzeit ausführen darf. Jeder Thread hat auch eine Gruppe an vererbbaren Capabilities, die über einen \fBexecve\fP(2)\-Aufruf weitergegeben werden können und eine Gruppe an erlaubten Capabilities, die er zu effektiven oder vererbbaren hinzufügen kann. .PP Diese zwei Systemaufrufe sind die rohe Kernelschnittstelle zum Ermitteln und Setzen der Thread\-Capabilities. Die Systemaufrufe sind nicht nur Linux\-spezifisch, auch die Kernel\-API wird sich wahrscheinlich ändern und die Verwendung dieser Systemaufrufe (insbesondere das Format der \fIcap_user_*_t\fP\-Typen) unterliegt in jeder Kernel\-Revision Erweiterungen, aber alte Programme werden weiterhin funktionieren. .sp Die portablen Schnittstellen sind \fBcap_set_proc\fP(3) und \fBcap_get_proc\fP(3); falls möglich, sollten Sie diese Schnittstellen in Anwendungen verwenden. Falls Sie die Linux\-Erweiterungen in Anwendungen verwenden möchten, sollten Sie die leichter zu verwendenden Schnittstellen \fBcapsetp\fP(3) und \fBcapgetp\fP(3) verwenden. .SS "Aktuelle Details" Nachdem Sie gewarnt wurden, einige aktuelle Kernel\-Datails. Die Strukturen sind wie folgt definiert: .sp .nf .in +4n #define _LINUX_CAPABILITY_VERSION_1 0x19980330 #define _LINUX_CAPABILITY_U32S_1 1 #define _LINUX_CAPABILITY_VERSION_2 0x20071026 #define _LINUX_CAPABILITY_U32S_2 2 typedef struct __user_cap_header_struct { __u32 version; int pid; } *cap_user_header_t; typedef struct __user_cap_data_struct { __u32 effective; __u32 permitted; __u32 inheritable; } *cap_user_data_t; .fi .in -4n .sp Die Felder \fIeffective\fP, \fIpermitted\fP und \fIinheritable\fP sind Bitmasken der in \fIcapabilities\fP(7) definierten Capabilities. Beachten Sie, dass \fBCAP_*\fP\-Werte Bitindizes sind und bitweise verschoben werden müssen, bevor per ODER auf die Bitfelder zugegriffen wird. Um die Strukturen zu definieren, die an den Systemaufruf übergeben werden sollen, müssen Sie die Namen \fIstruct __user_cap_header_struct\fP und \fIstruct __user_cap_data_struct\fP verwenden, da die Typedefs nur Zeiger sind. Kernel vor 2.6.25 bevorzugen 32\-Bit\-Capabilities mit Version \fB_LINUX_CAPABILITY_VERSION_1\fP und Kernel 2.6.25+ bevorzugen 64\-Bit\-Capabilities mit Version \fB_LINUX_CAPABILITY_VERSION_2\fP. Beachten Sie, dass 64\-Bit\-Capabilities \fIdatap\fP[0] und \fIdatap\fP[1] verwenden, während 32\-Bit\-Capabilities nur \fIdatap\fP[0] verwenden. .sp Eine weitere Änderung betrifft das Verhalten dieser Systemaufrufe im Hinblick auf Datei\-Capabilities (VFS\-Capability\-Unterstützung). Diese Unterstützung ist derzeit eine Compilierzeit\-Option (hinzugefügt in Kernel 2.6.24). .sp Für \fBcapget\fP()\-Aufrufe können die Capabilities eines Prozesses über die Angabe der Prozess\-ID mit dem Feldwert \fIhdrp\->pid\fP ermittelt werden. .SS "Mit VFS\-Capability\-Unterstützung" VFS\-Capability\-Unterstützung erstellt eine auf Dateiattributen basierende Methode zum Hinzufügen von Funktionen für privilegierte ausführbare Dateien. Dieses Privilegienmodell ersetzt die Kernel\-Unterstützung dafür, dass ein Prozess asynchron die Capabilities eines anderen setzt. Das heißt, mit VFS\-Unterstützung sind für Aufrufe von \fBcapset\fP() die einzig zulässigen, gleichwertigen Werte für \fIhdrp\->pid\fP 0 oder \fBgetpid\fP(2). .SS "Ohne VFS\-Capability\-Unterstützung" Wenn der Kernel VFS\-Capabilities nicht unterstützt, können Aufrufe von \fBcapset\fP() auf die Capabilities des durch das \fIpid\fP\-Feld von \fIhdrp\fP beschriebenen Threads zugreifen, wenn das Feld von Null verschieden ist; wenn \fIpid\fP gleich 0 ist, wird auf die Capabilities des aufrufenden Threads zugegriffen. Falls sich \fIpid\fP auf einen single\-threaded Prozess bezieht, kann \fIpid\fP auch als herkömmliche Prozess\-ID angegeben werden. Der Zugriff auf einen Thread eines Multithread\-Prozesses erfordert eine Thread\-ID vom Typ, den \fBgettid\fP(2) zurückgibt. Für \fBcapset\fP() kann \fIpid\fP auch \-1 sein, d.h. die Änderung wird für alle Threads außer dem Aufrufenden und \fBinit\fP(8) durchgeführt; ein Wert kleiner als \-1 bewirkt die Änderung für alle Mitglieder der Prozessgruppe, deren ID \-\fIpid\fP ist. Für Details der Daten siehe \fBcapabilities\fP(7). .SH RÜCKGABEWERT Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird \-1 zurückgegeben und \fIerrno\fP entsprechend gesetzt. Die Aufrufe werden mit dem Fehler \fBEINVAL\fP fehlschlagen und das Feld \fIversion\fP von \fIhdrp\fP auf den vom Kernel bevorzugten Wert von \fB_LINUX_CAPABILITY_VERSION_?\fP setzen, wenn ein nicht unterstützter \fIversion\fP\-Wert angegeben wird. Auf diese Weise kann herausgefunden werden, wie die derzeit bevorzugte Capability\-Revision lautet. .SH FEHLER .TP \fBEFAULT\fP Ungültige Speicheradresse. \fIhdrp\fP darf nicht NULL sein. \fIdatap\fP darf NULL nur sein, wenn der Benutzer versucht, das vom Kernel unterstützte bevorzugte Capability\-Versionsformat zu ermitteln. .TP \fBEINVAL\fP Eines der Argumente war ungültig. .TP \fBEPERM\fP Es wurde versucht, eine Capability zu der erlaubten Menge hinzuzufügen oder eine Capability in der effektiven oder vererbbaren Menge zu setzen, die nicht in der erlaubten Menge enthalten ist. .TP \fBEPERM\fP Der Aufrufende versuchte, \fBcapset\fP() zu verwenden, um die Capabilities eines von ihm selbst verschiedenen Threads zu verändern, hatte dazu aber nicht die benötigten Privilegien. Für Kernel, die VFS\-Capabilities unterstützen, ist dies nie erlaubt. Für Kernel ohne VFS\-Unterstützung wird die Capability \fBCAP_SETPCAP\fP benötigt. (Ein Fehler in Kerneln vor 2.6.11 führte dazu, dass dieser Fehler auch auftreten konnte, falls ein Thread ohne diese Capability versuchte, seine eigenen Capabilities zu ändern, indem er das Feld \fIpid\fP auf einen von numerisch Null verschiedenen Wert (d.h. den von \fBgetpid\fP(2) zurückgelieferten Wert) anstatt 0 wählte.) .TP \fBESRCH\fP Kein solcher Thread. .SH "KONFORM ZU" Diese Systemaufrufe sind Linux\-spezifisch. .SH ANMERKUNGEN Die portable Schnittstelle der Capability\-Abfrage\- und \-Setzfunktionen wird durch die Bibliothek \fIlibcap\fP bereitgestellt, die unter folgender Adresse erhältlich ist: .br .UR http://git.kernel.org/cgit\:/linux\:/kernel\:/git\:/morgan\:\:/libcap.git .UE .SH "SIEHE AUCH" \fBclone\fP(2), \fBgettid\fP(2), \fBcapabilities\fP(7) .SH KOLOPHON Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.74 des Projekts Linux\-\fIman\-pages\fP. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter \%http://www.kernel.org/doc/man\-pages/. .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Tobias Quathamer , Helge Kreutzmann , Martin Eberhard Schauer und Mario Blättermann erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an .