BEZEICHNUNG¶
busctl - Den Bus prüfen
ÜBERSICHT¶
busctl [OPTIONEN…] [BEFEHL]
[NAME…]
BESCHREIBUNG¶
busctl kann zum Prüfen und Überwachen des D-Bus-Busses
verwandt werden.
OPTIONEN¶
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--address=ADRESSE
Verbindet mit dem durch ADRESSE festgelegten Bus,
anstatt geeignete Vorgaben für entweder den System- oder den
Benutzerbus zu verwenden (siehe die Optionen --system und
--user).
--show-machine
--unique
When showing the list of peers, show only
"unique" names (of the form
":number.number").
--acquired
Das Gegenteil von --unique — nur
»gut bekannte« Namen werden angezeigt.
--activatable
When showing the list of peers, show only peers which
have actually not been activated yet, but may be started automatically if
accessed.
--match=TREFFER
Bei der Anzeige der ausgetauschten Nachrichten wird nur
die auf
TREFFER passende Teilmenge angezeigt. Siehe
sd_bus_add_match(3).
--size=
Bei der Verwendung mit dem Befehl capture legt
dies die maximale Busnachrichtengröße fest, die aufgenommen
(»snaplen«) werden soll. Standardmäßig 4096
Byte.
--list
Bei der Verwendung mit dem Befehl tree wird eine
flache Liste von Objektpfaden statt eines Baumes angezeigt.
-q, --quiet
Bei der Verwendung mit dem Befehl call wird die
Anzeige der Antwortnachrichtennutzlast unterdrückt. Beachten Sie, dass
zurückgelieferte Fehler weiterhin ausgegeben und das Werkzeug den
Erfolg oder Misserfolg durch den Exit-Code des Prozesses angeben wird, selbst
wenn diese Option festgelegt ist.
--verbose
Bei der Verwendung mit dem Befehl call oder
get-property wird die Ausgabe in einem ausführlicheren Format
angezeigt.
--json=MODUS
Wird dies mit dem Befehl call oder
get-property verwandt, zeigt es die Ausgabe im JSON-Format an. Erwartet
entweder »short« (für die kürzest mögliche
Ausgabe ohne redundanten Leerraum oder Zeilenumbrüche) oder
»pretty« (für eine schöne Version des gleichen,
mit Einrückungen und Zeilenumbrüchen). Beachten Sie, dass die
Umwandlung von der D-Bus-Anordnung nach JSON auf eine verlustfreie Art
erfolgt, was bedeutet, dass Typinformationen in den JSON-Objektbaum
eingebettet sind.
-j
Äquivalent zu --json=pretty, wenn
interaktiv von einem Terminal aufgerufen. Andernfalls äquivalent zu
--json=short, insbesondere wenn die Ausgabe mittels Pipe an ein anderes
Programm weitergeleitet wird.
--expect-reply=LOGISCH
Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies
fest, ob busctl auf den Abschluss des Methodenaufrufs warten, die
Ausgabe der zurückgelieferten Methodenantwortdaten ausgeben und Erfolg
oder Fehler mittels des Prozess-Exit-Codes zurückliefern soll. Falls
dies auf »no« gesetzt ist, wird der Methodenaufruf
durchgeführt, aber es wird keine Antwort erwartet, das Werkzeug beendet
sich sofort und daher kann keine Antwort angezeigt und kein Erfolg oder
Misserfolg über den Exit-Code zurückgeliefert werden. Um nur die
Ausgabe der Antwortnachrichtennutzlast zu unterdrücken, verwenden Sie
--quiet oben. Standardmäßig »yes«.
--auto-start=LOGISCH
Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies
fest, ob der Methodenaufruf implizit den aufgerufenen Dienst aktivieren soll,
falls er noch nicht laufen sollte, aber für automatisches Starten
konfiguriert ist. Standardmäßig »yes«.
--allow-interactive-authorization=LOGISCH
Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies
fest, ob der Dienst interaktive Autorisierung während der
Ausführung einer Aktion erzwingen darf, falls die Sicherheitsrichtlinie
dafür konfiguriert ist. Standardmäßig
»yes«.
--timeout=SEKS
Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies
die maximale Zeit, die auf den Abschluss eines Methodenaufrufs gewartet werden
soll, fest. Falls keine Zeiteinheit festgelegt ist, wird Sekunden angenommen.
Die normalen anderen Einheiten werden auch verstanden (ms, us, s, min, h, d,
w, month, y). Beachten Sie, dass diese Zeitüberschreitung nicht
angewandt wird, falls --expect-reply=no verwandt wird, da das Werkzeug
dann nicht auf eine Antwortnachricht wartet. Falls nicht angegeben oder auf 0
gesetzt, wird die Vorgabe von »25s« angenommen.
--augment-creds=LOGISCH
Steuert, ob das Berichten der Berechtigungsnachweise
durch list oder status mit Daten aus /proc ergänzt werden
soll. Wenn dies eingeschaltet ist, sind die dargestellten Daten
möglicherweise inkonsistent, da die aus /proc gelesenen Daten neuer als
der Rest der Berechtigungsnachweisinformationen sein könnten.
Standardmäßig »yes«.
--watch-bind=LOGISCH
Steuert, ob auf das Auftauchen des festgelegten
AF_UNIX-Bus-Sockets im Dateisystem gewartet werden soll, bevor damit
verbunden wird. Standardmäßig aus. Falls aktiviert, wird das
Werkzeug das Dateisystem beobachten, bis das Socket erstellt ist und sich dann
mit ihm verbinden.
--user
Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des aufrufenden
Benutzers statt mit dem Diensteverwalter des Systems.
--system
Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des Systems. Dies
ist die implizite Vorgabe.
-H, --host=
Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den
Rechnernamen oder einen Benutzernamen und Rechnernamen (getrennt durch
»@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf
optional ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch
»:« und dann ein Container auf dem festgelegten Host
angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem
angegebenen Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der
Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in der Ferne zu kommunizieren.
Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER
aufgezählt werden. Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.
-M, --machine=
Führt die Aktion in einem lokalen Container aus.
Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem verbunden werden soll.
--no-pager
Die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm
weiterleiten.
--no-legend
Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe
und die Fußzeile mit Hinweisen.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das
Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das
Programm.
BEFEHLE¶
Die folgenden Befehle werden verstanden:
list
Show all peers on the bus, by their service names. By
default, shows both unique and well-known names, but this may be changed with
the --unique and --acquired switches. This is the default
operation if no command is specified.
status [DIENST]
Zeigt Prozessinformationen und Berechtigungsnachweise
eines Bus-Dienstes (falls einer durch seinen eindeutigen oder gut bekannten
Namen festgelegt ist), eines Prozesses (falls einer durch seine numerische PID
festgelegt ist) oder des Eigentümers des Busses (falls kein Parameter
festgelegt ist).
monitor [DIENST…]
Dump messages being exchanged. If SERVICE is
specified, show messages to or from this peer, identified by its well-known or
unique name. Otherwise, show all messages on the bus. Use Ctrl+C to terminate
the dump.
capture [DIENST…]
Ähnlich zu
monitor, schreibt die Ausgabe
aber im Pcap-Format (für Details siehe die Beschreibung
Libpcap-Dateiformat[1]). Stellen Sie sicher, dass die die
Standardausgabe in eine Datei umgelenkt ist. Werkzeuge wie
wireshark(1)
können zum Analysieren und Anschauen der entstehenden Dateien verwandt
werden.
tree [DIENST…]
Zeigt einen Objektbaum von einem oder mehreren Diensten.
Falls DIENST festgelegt ist, wird nur der Objektbaum des festgelegten
Dienstes gezeigt. Andernfalls werden alle Objektbäume aller Dienste auf
dem Bus, der mindestens einen gut bekannten Namen erlangte, angezeigt.
introspect DIENST OBJEKT
[SCHNITTSTELLE]
Zeigt Schnittstellen, Methoden, Eigenschaften und Signale
der festgelegten Objekte (identifiziert durch ihren Pfad) auf dem festgelegten
Dienst. Falls das Schnittstellenargument übergeben wurde, wird die
Ausgabe auf die Elemente auf der festgelegten Schnittstelle
beschränkt.
call DIENST OBJEKT SCHNITTSTELLE
METHODE [SIGNATUR [ARGUMENT…]]
Ruft eine Methode auf und zeigt die Antwort. Akzeptiert
einen Dienstenamen, einen Objektpfad, Schnittstellennamen und Methodennamen.
Falls Parameter an den Methodenaufruf übergeben werden sollen wird eine
Signaturzeichenkette, gefolgt von den Argumenten, die individuell als
Zeichenketten formatiert sind, benötigt. Für Details über
die verwandte Formatierung siehe unten. Um die Ausgabe der
zurückgelieferten Daten zu unterdrücken, verwenden Sie die
Option --quiet.
get-property DIENST OBJEKT
SCHNITTSTELLE EIGENSCHAFT…
Ruft den aktuellen Wert einer oder mehrerer
Objekteigenschaften ab. Akzeptiert einen Dienstenamen, einen Objektpfad, einen
Schnittstellennamen und einen Eigenschaftennamen. Mehrere Eigenschaften
können auf einmal, getrennt durch Zeilenumbrüche, festgelegt
werden. In diesem Falle werden ihre Werte einer nach dem anderen angezeigt.
Die Ausgabe ist standardmäßig im knappen Format. Verwenden Sie
--verbose für ein ausführlicheres Ausgabeformat.
set-property DIENST OBJEKT
SCHNITTSTELLE EIGENSCHAFT SIGNATUR
ARGUMENT…
Setzt den aktuellen Wert einer Objekteigenschaft.
Akzeptiert einen Dienstenamen, Objektpfad, Schnittstellennamen,
Eigenschaftsnamen, Eigenschaftssignatur, gefolgt von einer Liste von
Parametern, die als Zeichenketten formatiert sind.
help
Zeigt die Hilfe zur Befehlssyntax.
Die Befehle call und set-property akzeptieren eine
Signaturzeichenkette, gefolgt von einer Liste von als Zeichenketten
formatierten Parametern (für Details über
D-Bus-Signaturzeichenketten siehe das Typesystemkapitel der
D-Bus-Spezifikation[2]). Für einfache Typen sollte jeder der
Signatur folgenden Parameter einfach der als Zeichenkette formatierte
Parameter sein. Positive logische Werte können als
»true«, yes«, »on« oder »1«,
negative logische Werte können als »false«,
»no«, »off« oder »0« festgelegt
sein. Für Felder soll ein numerisches Argument für die Anzahl
der Einträge gefolgt von den Einträgen festgelegt werden.
Für Varianten soll die Signatur der Einträge, gefolgt von den
Inhalten, festgelegt werden. Für Wörterbücher und
Strukturen sollen die Einträge direkt festgelegt werden.
Beispielsweise ist
die Formatierung einer einzelnen Zeichenkette
»jawoll«.
ist die Formatierung eines Zeichenkettenfeldes mit den drei
Einträgen »Hallo«, »Welt« und
»foobar«.
a{sv} 3 Eins s One Zwei u 2 Ja b true
ist die Formatierung eines Wörterbuchfeldes, das
Zeichenketten auf Varianten abbildet und aus drei Einträgen besteht.
Der Zeichenkette »Eins« wird »One« zugeordnet.
Der Zeichenkette »Zwei« wird die vorzeichenfreie
32-Bit-Ganzzahl 2 zugeordnet. Der Zeichenkette »Ja« wird ein
positiver logischer Wert zugeordnet.
Beachten Sie, dass die Befehle call, get-property,
introspect auch Ausgaben für die zurückgelieferten
Daten in diesem Format erstellen. Da dieses Format manchmal zu knapp und
daher nicht immer leicht verständlich ist, können die Befehle
call und get-property eine ausführlichere, mehrzeilige
Ausgabe, wenn die Option --verbose übergeben wird,
erzeugen.
BEISPIELE¶
Beispiel 1. Eine Eigenschaft lesen und schreiben
Die folgenden zwei Befehle schreiben zuerst eine Eigenschaft und
lesen sie dann zurück. Die Eigenschaft wird im Objekt
»/org/freedesktop/systemd1« des Dienstes
»org.freedesktop.systemd1« gefunden. Der Name der Eigenschaft
ist »LogLevel« auf der Schnittstelle
»org.freedesktop.systemd1.Manager«. Die Eigenschaft
enthält eine einzelne Zeichenkette:
# busctl set-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager LogLevel s debug
# busctl get-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager LogLevel
s "debug"
Beispiel 2. Knappe und ausführliche
Ausgabe
Die folgenden zwei Befehle lesen eine Eigenschaft, die ein Feld
von Zeichenketten enthält, und zeigen sie zuerst in einem knappen,
gefolgt von einem ausführlichen Format:
$ busctl get-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager Environment
as 2 "LANG=en_US.UTF-8" "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin"
$ busctl get-property --verbose org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager Environment
ARRAY "s" {
STRING "LANG=en_US.UTF-8";
STRING "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin";
};
Beispiel 3. Eine Methode aufrufen
Die folgenden Befehle rufen die Methode »StartUnit«
auf der Schnittstelle »org.freedesktop.systemd1.Manager« des
Objektes »/org/freedesktop/systemd1« des Dienstes
»org.freedesktop.systemd1« auf und übergeben ihr zwei
Zeichenketten »cups.service« und »replace«. Als
Ergebnis des Methodenaufrufs wird ein einzelnes Pfadparameterobjekt
empfangen und angezeigt:
# busctl call org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager StartUnit ss "cups.service" "replace"
o "/org/freedesktop/systemd1/job/42684"
ANMERKUNGEN¶
- 1.
- Libpcap-Dateiformat
- 2.
- Typsystemkapitel der D-Bus-Spezifikation
- 3.
- D-Bus
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
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