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SYSTEMD.OFFLINE-UPDATES(7) systemd.offline-updates SYSTEMD.OFFLINE-UPDATES(7)

BEZEICHNUNG

systemd.offline-updates - Implementierung von Offline-Aktualisierungen in Systemd

OFFLINE SYSTEM-AKTUALISIERUNGEN IMPLEMENTIEREN

Diese Handbuchseite beschreibt, wie die »offline« Systemaktualisierungen mit Systemd realisiert werden. Unter dem Begriff »offline« Betriebssystemaktualisierungen verstehen wir Paketinstallationen und -aktualisierungen, die ausgeführt werden, ohne dass das System in einen besonderen Systemaktualisierungsmodus gestartet wurde, um Probleme in Bezug auf Konflikte bei Bibliotheken und Diensten, die derzeit laufen, mit denen auf der Platte zu vermeiden. Dieses Dokument wurde vom GNOME Design-Whiteboard[1] inspiriert.

Die Logik:

1.Der Paketverwalter bereitet Systemaktualisierungen vor, indem er alle offline zu aktualisierenden (.rpm- oder .deb- oder was auch immer) Pakete in ein spezielles Verzeichnis /var/lib/system-update (oder ein anderes Verzeichnis nach Wahl des Paket-/Upgrade-Verwalters) herunterlädt.

2.Wenn der Benutzer die Aktualisierung bestätigt hat, wird der Symlink /system-update, der auf /var/lib/system-update (oder wo auch immer das Verzeichnis mit den Upgrade-Dateien sich befindet) zeigt, erstellt, und das System wird neu gestartet. Dieser Symlink ist im Wurzelverzeichnis, da er sehr früh im Systemstartprozess geprüft werden muss, zu einem Zeitpunkt, an dem /var/ noch nicht verfügbar ist.

3.Sehr früh im Systemstartprozess prüft systemd-system-update-generator(8) ob /system-update existiert. Falls das der Fall ist, wird (temporär und nur für diesen Systemstart) default.target auf system-update.target umgelenkt (d.h. ein Symlink angelegt). Letzteres ist ein besonderes Ziel, das das Basissystem (d.h. sysinit.target, so dass alle Dateisysteme eingehängt sind, aber nicht viel mehr) und die Systemaktualisierungs-Units hereinzieht.

4.Das System fährt jetzt fort, in default.target und damit in system-update.target zu starten. Dieses Ziel zieht alle Systemaktualisierungs-Units herein. Nur ein Dienst sollte Aktualisierungen durchführen (siehe den nächsten Punkt) und alle anderen sollten sich sauber mit einem Rückgabecode »success« und ohne etwas weiteres durchzuführen beenden. Aktualisierungsdienste sollten nach sysinit.target angeordnet sein, so dass die Aktualisierung beginnt, nachdem alle Dateisysteme eingehängt wurden.

5.Im ersten Schritt sollte ein Aktualisierungsdienst prüfen, ob der Symlink /system-update auf dem vom Aktualisierungsdienst verwandten Ort zeigt. Falls er nicht existiert oder an einen anderen Ort zeigt, muss sich der Dienst fehlerfrei beenden. Es ist möglich, dass mehrere Aktualisierungsdienste installiert sind und mehrere Aktualisierungsdienste parallel gestartet sind und nur derjenige, der dem Werkzeug entspricht, das den Symlink vor dem Neustart erstellte, sollte irgendwelche Aktionen durchführen. Es ist nicht sicher, mehrere Aktualisierungen parallel durchzuführen.

6.Der Aktualisierungsdienst sollte jetzt seine Aufgabe erledigen. Falls zutreffend und möglich, sollte er einen Dateisystemschnappschuss erstellen, dann alle Pakete installieren. Nach dem Abschluss (unabhängig davon, ob die Aktualisierung gelungen oder fehlgeschlagen ist) muss die Maschine neu gestartet werden, beispielsweise durch Aufruf von systemctl reboot. Im Fehlerfall sollte das Skript zusätzlich auf den alten Dateisystemschnappschuss (ohne den Symlink) zurückkehren.

7.Das Upgrade-Skript sollte sich nur beenden, wenn die Aktualisierung abgeschlossen ist. Es wird erwartet, dass der Dienst, der das Upgrade durchführt, einen Systemneustart auslöst, nachdem er fertig ist. Falls das system-update.target erfolgreich erreicht wurde, d.h. alle Aktualisierungsdienste ausgeführt wurden und der Symlink /system-update immer noch existiert, wird dieser entfernt und als Sicherheitsmaßnahme die Maschine neu gestartet.

8.Nach einem Neustart, nun dass der Symlink /system-update verschwunden ist, wird der Generator default.target nicht mehr umleiten und das System nun wieder in das Standardziel starten.

EMPFEHLUNGEN

1.Um für mehr Robustheit zu sorgen, empfehlen wir, das Aktualisierungsskript mittels eines Symlinks .wants/ in dem Distributionspaket in system-update.target einzuhängen, statt in Postinst-Skriptstücken im Paket von systemctl enable abzuhängen. Für Ihre Aktualisierungsskripte sollten Sie konkreter eine Datei .service ohne Abschnitt »[Install]« erstellen und dann einen Symlink der Art /lib/systemd/system/system-update.target.wants/foobar.service → ../foobar.service zu Ihrem Paket hinzufügen.

2.Stellen Sie sicher, dass der Symlink /system-update in Ihrem Aktualisierungsskript so früh wie möglich entfernt wird, um im Fehlerfall Neustartschleifen zu vermeiden.

3.Verwenden Sie FailureAction=reboot in der Dienstedatei Ihres Aktualisierungsskriptes, um sicherzustellen, dass automatisch ein Neustart ausgelöst wird, falls die Aktualisierung fehlschlägt. FailureAction= stellt sicher, dass die festgelegte Unit aktiviert ist, falls Ihr Skript sich unsauber beendet (mit einem von Null verschiedenen Fehler-Code oder einem Signal/Speicherauszug). Falls Ihr Skript sich erfolgreich beendet, sollten Sie den Systemneustart in Ihrem Code auslösen, beispielsweise durch den Aufruf Reboot() von logind oder dem Aufruf von systemctl reboot. Siehe org.freedesktop.login1(5) für Details über das Logind-D-Bus-API.

4.Der Aktualisierungsdienst sollte DefaultDependencies=no, Requires=sysinit.target, After=sysinit.target, After=system-update-pre.target, Before=system-update.target und explizit alle benötigten Dienste hereinziehen.

5.Es kann wünschenswert sein, immer eine Hilfs-Unit beim Starten in den offline-updates-Modus zu betreiben, die selbst keine Aktualisierungen installiert. Um dies zu erledigen, erstellen Sie eine .service-Datei mit Wants=system-update-pre.target und Before=system-update-pre.target und fügen Sie einen Symlink auf diese Datei unter /lib/systemd/system-update.target.wants hinzu..

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd.generator(7), systemd-system-update-generator(8), dnf.plugin.system-upgrade(8)

ANMERKUNGEN

1.
GNOME Design-Whiteboard

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.

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