.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\"@(#)exportfs.8" .\" .\" Copyright (C) 1995 Olaf Kirch .\" Modifications 1999-2003 Neil Brown .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH exportfs 8 "30. September 2013" .SH BEZEICHNUNG exportfs \- die Tabelle der exportierten NFS\-Dateisysteme verwalten .SH ÜBERSICHT \fB/usr/sbin/exportfs [\-avi] [\-o \fP\fIOptionen, … \fP\fB] [\fP\fIClient:/Pfad\fP\fB … ]\fP .br \fB/usr/sbin/exportfs \-r [\-v]\fP .br \fB/usr/sbin/exportfs [\-av] \-u [\fP\fIClient:/Pfad\fP\fB … ]\fP .br \fB/usr/sbin/exportfs [\-v]\fP .br \fB/usr/sbin/exportfs \-f\fP .br \fB/usr/sbin/exportfs \-s\fP .br .SH BESCHREIBUNG Ein NFS\-Server verwaltet eine Tabelle lokaler physischer Dateisysteme, auf die NFS\-Clients zugreifen können. Jedes Dateisystem in dieser Tabelle ist ein \fIexportiertes Dateisystem\fP oder kurz ein \fIExport\fP. .PP Der Befehl \fBexportfs\fP verwaltet die aktuelle Tabelle der Exporte für den NFS\-Server. Die Hauptexporttabelle befindet sich in einer Datei namens \fI/var/lib/nfs/etab\fP. Diese Datei wird von \fBrpc.mountd\fP gelesen, wenn ein Client eine NFS\-MOUNT\-Anfrage sendet. .PP Normalerweise wird die Hauptexporttabelle mit dem Inhalt von \fI/etc/exports\fP und den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP durch Aufruf von \fBexportfs \-a\fP initialisiert. Jedoch kann ein Systemadministrator mit dem Befehl \fBexportfs\fP Exporte hinzufügen oder entfernen, ohne \fI/etc/exports\fP oder die Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP zu bearbeiten. .PP \fBexportfs\fP und dessen Partnerprogramm \fBrpc.mountd\fP arbeiten in einem von zwei Modi: einem klassischen Modus für Kernelversionen bis 2.4 und einem neuen Modus für 2.6 und neuere Versionen, vorausgesetzt, das virtuelle \fBnfsd\fP\-Dateisystem wurde unter \fI/proc/fs/nfsd\fP oder \fI/proc/fs/nfs\fP eingehängt. Wenn in Kerneln der Version 2.6 das Dateisystem nicht eingehängt ist, wird der klassische Modus verwendet. .PP Im neuen Modus sendet \fBexportfs\fP keine Informationen an den Kernel, sondern stellt diese in der Datei \fI/var/lib/nfs/etab\fP für \fBrpc.mountd\fP bereit. \fBrpc.mountd\fP verwaltet dann die Kernelanfragen nach Informationen zu Exporten, falls nötig. .PP Im klassischen Modus werden Exporte, die einen bestimmten Rechner und kein Subnetz oder eine Netzgruppe identifizieren, sowohl direkt in die Kernel\-Exporttabelle eingegeben als auch in die Datei \fI/var/lib/nfs/etab\fP geschrieben. Weiterhin erhalten die in \fI/var/lib/nfs/rmtab\fP aufgeführten Exporte, die einem nicht\-rechnerspezifischen Export entsprechen, einen entsprechenden Exporteintrag für den in \fIrmtab\fP angegebenen Rechner in der Kernel\-Exporttabelle. .SH OPTIONEN .TP \fB\-d Art oder \-\-debug Art\fP aktiviert Debugging. Gültige Arten sind: all, auth, call, general und parse. .TP \fB\-a\fP exportiert alle Verzeichnisse oder macht deren Export rückgängig (deexportiert sie). .TP \fB\-o \fP\fIOptionen, …\fP gibt eine Liste der Exportoptionen auf die gleiche Weise wie in \fBexports\fP(5) an. .TP \fB\-i\fP ignoriert die Datei \fI/etc/exports\fP und die Dateien im Verzeichnis \fI/etc/exports.d\fP. Es werden nur Standardoptionen und die in der Befehlszeile übergebenen Optionen verwendet. .TP \fB\-r\fP reexportiert alle Verzeichnisse, wobei \fI/var/lib/nfs/etab\fP mit \fI/etc/exports\fP und den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP synchronisiert wird. Diese Option entfernt Einträge in \fI/var/lib/nfs/etab\fP, die in \fI/etc/exports\fP oder den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP gelöscht wurden und entfernt Einträge aus der Kernel\-Exporttabelle, die nicht mehr gültig sind. .TP \fB\-u\fP macht den Export eines oder mehrerer Verzeichnisse rückgängig (deexportiert sie). .TP \fB\-f\fP bewirkt, dass alles aus der Kernel\-Exporttabelle gelöscht wird, falls \fI/proc/fs/nfsd\fP oder \fI/proc/fs/nfs\fP eingehängt ist. Neue Einträge für aktive Clients werden durch \fBrpc.mountd\fP zur Kernel\-Exporttabelle hinzugefügt, wenn sie ihre nächste NFS\-Einhängeanfrage stellen. .TP \fB\-v\fP aktiviert den ausführlichen Modus. Beim Exportieren oder Deexportieren wird angezeigt, was passiert. In der aktuellen Exportliste werden auch die Exportoptionen angezeigt. .TP \fB\-s\fP zeigt die aktuelle für /etc/exports geeignete Exportliste an. .SH BESPRECHUNG .SS "Verzeichnisse exportieren" Die oben stehende erste Übersicht zeigt, wie \fBexportfs\fP aufgerufen wird, um neue Einträge zur Exporttabelle hinzuzufügen. Wenn Sie \fBexportfs \-a\fP aufrufen, werden alle in \fI/etc/exports\fP und den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP zu den in \fI/var/lib/nfs/etab\fP aufgeführten Exporten hinzugefügt. Die Kernel\-Exporttabelle wird ebenfalls aktualisiert, falls nötig. .PP Das Argument \fIRechner:/Pfad\fP gibt ein lokales zu exportierendes Verzeichnis an; zusammen mit dem Client oder den Clients, denen der Zugriff darauf gestattet ist. In \fBexports\fP(5) finden Sie eine Beschreibung der unterstützten Optionen und Formaten der Zugriffslisten. .PP Die Darstellung von IPv6\-Adressen enthält Doppelpunkte, die bereits zum Trennen der Befehlszeilenargumente »Rechner« und »Pfad« verwendet werden. Wenn Sie einen Client in Form einer rohen IPv6\-Adresse angeben, schließen Sie die Adresse in eckige Klammern ein. Bei IPv6\-Netzwerkadressen setzen Sie das Präfix direkt hinter die schließende Klammer. .PP Um ein Verzeichnis in die Welt hinaus zu exportieren, geben Sie einfach \fI:/Pfad\fP an. .PP Die Exportoptionen für ein bestimmtes Rechner/Verzeichnis\-Paar werden aus verschiedenen Quellen abgeleitet. Die vorgegebenen Exportoptionen sind \fBsync,ro,root_squash,wdelay\fP. Diese können durch die Einträge in \fI/etc/exports\fP oder den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP außer Kraft gesetzt werden. .PP Ein Systemadministrator kann die Optionen aus diesen Quellen außer Kraft setzen, indem er \fBexportfs\fP mit der Befehlszeilenoption \fB\-o\fP verwendet. Diese Option akzeptiert eine durch Kommata getrennte Liste von Optionen in der gleichen Form, wie sie in \fI/etc/exports\fP angegeben wird. Auf diese Weise kann \fBexportfs\fP zum Ändern der Exportoptionen eines bereits exportierten Verzeichnisses verwendet werden. .SS "Deexportieren von Verzeichnissen" Die dritte Übersicht zeigt, wie ein aktuell exportiertes Verzeichnis deexportiert werden kann. Wenn Sie \fBexportfs \-ua\fP aufrufen, werden alle in \fI/var/lib/nfs/etab\fP aufgeführten Einträge aus der Kernel\-Exporttabelle entfernt und die Datei aufgeräumt. Dadurch werden effektiv alle NFS\-Aktivitäten heruntergefahren. .PP Um einen Export zu entfernen, geben Sie ein \fIRechner:/Pfad\fP\-Paar an. Dadurch wird der angegebene Eintrag in \fI/var/lib/nfs/etab\fP gelöscht und der zugehörige Kerneleintrag entfernt (falls vorhanden). .PP .SS "Die Exporttabelle ausgeben" Der Aufruf von \fBexportfs\fP ohne Optionen zeigt die aktuelle Liste der exportierten Dateisysteme an. Mit der Option \fB\-v\fP zeigt \fBexportfs\fP die Exportlisten für jeden Export an. .SH BEISPIELE Im folgenden Beispiel werden alle in \fI/etc/exports\fP und den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP aufgeführten Verzeichnisse zu \fI/var/lib/nfs/etab\fP hinzugefügt und die sich ergebenden Exporteinträge an den Kernel gemeldet: .PP .nf \fB# exportfs \-a\fP .fi .PP Exportieren des Verzeichnisses \fI/usr/tmp\fP zum Rechner \fBdjango\fP und unsichere Dateisperranfragen von Clients zulassen: .PP .nf \fB# exportfs \-o insecure_locks django:/usr/tmp\fP .fi .PP Deexportieren des Verzeichnisses \fI/usr/tmp\fP: .PP .nf \fB# exportfs \-u django:/usr/tmp\fP .fi .PP Deexportieren aller in \fI/etc/exports\fP und den Dateien unter \fI/etc/exports.d\fP aufgeführten Exporte: .PP .nf \fB# exportfs \-au\fP .fi .PP Exportieren des Verzeichnisses \fI/usr/tmp\fP an link\-lokale IPv6\-Clients: .PP .nf \fB# exportfs [fe80::]/64:/usr/tmp\fP .fi .SH "HINWEISE ZUR BENUTZUNG" Das Exportieren zu IP\-Netzwerken oder DNS\- und NIS\-Domains erlaubt den Clients nicht, von diesen Gruppen auf NFS unmittelbar zuzugreifen. Stattdessen sind diese Arten von Exporten Hinweise an \fBrpc.mountd\fP(8) zum Erlauben jeglicher Einhängeanfragen dieser Clients. Dies ist normalerweise kein Problem, da alle existierenden Einhängungen in \fIrmtab\fP auch nach einem Neustart noch vorhanden sind. .PP Beim Deexportieren eines Netzwerk\- oder Domain\-Eintrags werden alle aktuellen Exporte an Mitglieder dieser Gruppe gegen die verbleibenden gültigen Exporte geprüft. Falls diese Exporte nicht mehr gültig sind, werden sie entfernt. .SH DATEIEN .TP 2.5i \fI/etc/exports\fP Eingabedatei, welche die Exporte, die Exportoptionen und die Zugriffssteuerlisten aufführt .TP 2.5i \fI/etc/exports.d\fP Verzeichnis, in dem zusätzliche Eingabedateien gespeichert werden. \fBHinweis\fP: Es werden nur Dateien mit der Endung \fI.exports\fP verwendet. .TP 2.5i \fI/var/lib/nfs/etab\fP Haupttabelle der Exporte .TP 2.5i \fI/var/lib/nfs/rmtab\fP Tabelle der Clients, die auf die Exporte des Servers zugreifen .SH "SIEHE AUCH" \fBexports\fP(5), \fBrpc.mountd\fP(8), \fBnetgroup\fP(5) .SH AUTOREN Olaf Kirch .br Neil Brown .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. 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