.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\"/* Copyright 1988,1990,1993 by Paul Vixie .\" * All rights reserved .\" * .\" * Distribute freely, except: don't remove my name from the source or .\" * documentation (don't take credit for my work), mark your changes (don't .\" * get me blamed for your possible bugs), don't alter or remove this .\" * notice. May be sold if buildable source is provided to buyer. No .\" * warrantee of any kind, express or implied, is included with this .\" * software; use at your own risk, responsibility for damages (if any) to .\" * anyone resulting from the use of this software rests entirely with the .\" * user. .\" * .\" * Send bug reports, bug fixes, enhancements, requests, flames, etc., and .\" * I'll try to keep a version up to date. I can be reached as follows: .\" * Paul Vixie uunet!decwrl!vixie!paul .\" */ .\" .\" $Id: cron.8,v 2.2 1993/12/28 08:34:43 vixie Exp $ .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH CRON 8 "19 April 2010" .UC 4 .SH BEZEICHNUNG crond \- Daemon zur geplanten Ausführung von Befehlen (Vixie Cron) .SH ÜBERSICHT cron [\fB\-f\fP] [\fB\-l\fP] [\fB\-L\fP \fIProtokollierstufe\fP] .SH BESCHREIBUNG \fIcron\fP wird automatisch aus /etc/init.d gestartet, sobald Mehrbenutzer\-Runlevel erreicht sind. .SH OPTIONEN .TP 8 \fB\-f\fP bleibt im Vordergrundmodus und wird nicht daemonisiert. .TP \fB\-l\fP aktiviert LSB\-kompatible Namen für die Dateien in /etc/cron.d. Diese Einstellung wirkt sich jedoch nicht auf die Auswertung von Dateien unter /etc/cron.hourly, /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly oder /etc/cron.monthly aus. .TP \fB\-n\fP bezieht den FQDN (den vollständigen Rechnernamen) beim Versenden von E\-Mails im Betreff ein. Standardmäßig kürzt \fBcron\fP den Rechnernamen ab. .TP \fB\-L Protokollierstufe\fP teilt \fBcron\fP mit, was über \fBAufträge\fP als Summe der folgenden Werte protokolliert werden soll (Fehler werden unabhängig von diesem Wert protokolliert): .br .RS 12 .IP \fB1\fP protokolliert den Start aller Cron\-Aufträge. .IP \fB2\fP protokolliert das Ende aller Cron\-Aufträge. .IP \fB4\fP protokolliert alle fehlgeschlagenen Aufträge (Exit\-Status != 0). .IP \fB8\fP protokolliert die Prozessnummer aller Cron\-Aufträge. .RE .IP Die Vorgabe ist die Protokollierung des Starts aller Aufträge (1). Die Protokollierung wird deaktiviert, wenn die \fIProtokollierstufe\fP auf Null (0) gesetzt ist. Ein Wert von 15 wählt alle Optionen aus. .SH ANMERKUNGEN .PP \fIcron\fP durchsucht seinen Spool\-Bereich (/var/spool/cron/crontabs) nach Crontab\-Dateien (die nach den Benutzerkonten in /etc/passwd benannt sind). Die gefundenen Crontabs werden in den Speicher geladen. Beachten Sie, dass auf Crontabs in diesem Verzeichnis nicht direkt zugegriffen werden sollte \- zum Zugriff und zur Aktualisierung sollte der Befehl \fIcrontab\fP verwendet werden. \fIcron\fP liest auch die Datei /etc/crontab, die ein etwas anderes Format hat (siehe \fIcrontab\fP(5)). Unter Debian ist der Inhalt der Datei /etc/crontab so vordefiniert, dass Programme unter /etc/cron.hourly, /etc/ron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly ausgeführt werden. Diese Konfiguration ist Debian\-spezifisch; lesen Sie dazu den nachfolgenden Hinweis \fBDEBIAN\-SPEZIFISCH\fP. Unter Debian liest \fIcron\fP zusätzlich die Dateien im Verzeichnis /etc/cron.d. \fIcron\fP behandelt die Dateien in /etc/cron.d auf die gleiche Weise wie die Datei /etc/crontab (sie folgen dem besonderen Format dieser Datei, das heißt, sie enthalten das Feld \fIuser\fP). Allerdings sind sie von /etc/crontab unabhängig: Sie erben beispielsweise nicht die Werte der Umgebungsvariablen. Diese Abweichung ist Debian\-spezifisch; lesen Sie dazu den Hinweis \fBDEBIAN\-SPEZIFISCH\fP unten. Wie /etc/crontab werden die Dateien im Verzeichnis /etc/cron.d auf Änderungen überwacht. Im Allgemeinen sollte der Systemverwalter nicht /etc/cron.d/, sondern die Standarddatei des Systems /etc/crontab verwenden. Die Datei /etc/crontab und die Dateien in /etc/cron.d müssen Root gehören und dürfen nicht für die Gruppe oder für Andere schreibbar sein. Im Gegensatz zum Spool\-Bereich dürfen die Dateien unter /etc/cron.d, /etc/cron.hourly, /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly auch Symlinks sein. Das setzt allerdings voraus, dass sowohl der Symlink als auch die Datei, auf die er zeigt, Root gehören. Die Dateien unter /etc/cron.d müssen nicht ausführbar sein, während die Dateien unter /etc/cron.hourly, /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly ausführbar sein dürfen, weil sie von \fIrun\-parts\fP ausgeführt werden (siehe \fIrun\-parts\fP(8) für weitere Informationen). \fIcron\fP wacht dann jede Minute auf, untersucht alle gespeicherten Crontabs und prüft jeden Befehl, um zu sehen, ob er in der aktuellen Minute ausgeführt werden sollte. Beim Ausführen von Befehlen werden alle Ausgaben per E\-Mail an den Eigentümer der Crontab\-Datei (oder an den Benutzer, der in der Umgebungsvariable \fBMAILTO\fP, falls diese existiert, genannt ist) vom Eigentümer der Crontab (oder von der E\-Mail\-Adresse, die in der Crontab aufgeführten Umgebungsvariable MAILFROM genannt ist, falls diese existiert) versendet. Bei den Kind\-Kopien von \fBcron\fP, unter denen diese Prozesse ausgeführt werden, wird der Name in Großbuchstaben umgewandelt, wie in den Ausgaben von \fBsyslog\fP und \fBps\fP zu sehen ist. .PP Zusätzlich prüft \fIcron\fP jede Minute, ob sich die Änderungszeit des Spool\-Verzeichnisses (oder die Änderungszeit der Datei \fI/etc/crontab\fP) geändert hat. Falls dem so ist, untersucht \fBcron\fP dann die Änderungszeit aller Crontabs und lädt jene neu, die sich geändert haben. Daher muss \fIcron\fP nicht immer neu gestartet werden, wenn sich eine Crontab\-Datei geändert hat. Beachten Sie, dass der Befehl \fIcrontab\fP(1) immer dann die Änderungszeit des Spool\-Verzeichnisses aktualisiert, wenn es eine Crontab\-Datei ändert. .PP Änderungen der Uhrzeit um weniger als drei Stunden müssen besonders berücksichtigt werden, zum Beispiel am Beginn oder Ende der Sommerzeit. Wenn die Uhr vorgestellt wurde, werden die Aufträge, die in der übersprungenen Zeit ausgeführt werden würden, baldmöglichst nach der Änderung ausgeführt. Umgekehrt werden bei einer Zurückstellung um weniger als drei Stunden die Aufträge, die in die wiederholte Zeitspanne fallen, nicht erneut ausgeführt. .PP Nur Aufträge, die zu einer bestimmten Zeit ausgeführt werden (die weder als @hourly noch als »*« in der Stunden\- oder Minutenangabe angegeben sind), sind davon betroffen. Aufträge, die mit Platzhaltern angegeben sind, werden basierend auf der neuen Zeit unmittelbar ausgeführt. .PP Änderungen der Zeit von mehr als drei Stunden werden als Korrekturen der Uhrzeit betrachtet und die neue Zeit sofort angewendet. .PP \fIcron\fP speichert seine Aktionen in der Systemprotokolleinrichtung »cron«. Die Protokollierung kann mit dem Standardwerkzeug \fIsyslogd\fP(8) gesteuert werden. .SH UMGEBUNGSVARIABLEN Falls auf Debian\-Systemen in der Datei \fI/etc/default/cron\fP konfiguriert, können die Locale\-Einstellungen für den \fIcron\fP\-Daemon mittels \fI/etc/environment\fP oder \fI/etc/default/locale\fP verwaltet werden, wobei die Werte des Letzteren Vorrang haben. Diese Dateien werden gelesen und zum Setzen der Umgebungsvariablen \fBLANG\fP, \fBLC_ALL\fP und \fBLC_CTYPE\fP verwendet. Diese Variablen dienen dann zum Festlegen des Zeichensatzes für E\-Mails, der standardmäßig auf »C« gesetzt ist. .PP Dies beeinflusst \fBNICHT\fP die Umgebung von Aufgaben, die unter \fIcron\fP ausgeführt werden. Weitere Informationen, wie Sie die Umgebung von Aufgaben anpassen können, finden Sie in \fBcrontab\fP(5). .PP Der Daemon verwendet (falls vorhanden) die Definition aus \fI/etc/timezone\fP für die Zeitzone. .PP Die Umgebung kann in den Crontab\-Definitionen der Benutzer neu eingerichtet werden, aber \fIcron\fP führt Aufgaben nur in einer einzelnen Zeitzone aus. .SH DEBIAN\-SPEZIFISCH .PP Debian führt einige Änderungen an \fIcron\fP ein, die bei den Originalautoren ursprünglich nicht verfügbar waren. Die wichtigsten Änderungen sind: .IP \(em Unterstützung für /etc/cron.{hourly,daily,weekly,monthly} mittels /etc/crontab, .IP \(em Unterstützung für /etc/cron.d (Ergänzungsverzeichnis für Crontabs von Paketen), .IP \(em PAM\-Unterstützung, .IP \(em SELinux\-Unterstützung, .IP \(em Auditprotokoll\-Unterstützung, .IP \(em Sommer\-/Winterzeitumstellung und weitere zeitbezogene Änderungen und Korrekturen, .IP \(em SGID crontab(1) anstelle von SUID root, .IP \(em Debian\-spezifische Dateispeicherorte und Befehle, .IP \(em Debian\-spezifische Konfiguration (/etc/default/cron), .IP \(em sowie einige weitere kleinere Funktionalitäten und Korrekturen. .PP Unterstützung für /etc/cron.hourly, /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly wird unter Debian über die Standardeinstellung der Datei /etc/crontab bereitgestellt (siehe das systemweite Beispiel in \fIcrontab\fP(5)). Die standardmäßige systemweite Crontab enthält vier Aufgaben: Ausführung jede Stunde, jeden Tag, jede Woche und jeden Monat. Jede dieser Aufgaben führt \fBrun\-parts\fP aus, wobei jedes der Verzeichnisse als Argument übergeben wird. Diese Aufgaben sind deaktiviert, falls \fBanacron\fP installiert ist (außer für die stündlich auszuführenden Aufgaben), um Konflikte zwischen beiden Daemons zu vermeiden. Wie oben beschrieben, müssen die Dateien in diesen Verzeichnissen einige Plausibilitätsprüfungen durchlaufen, wie folgende: Sie müssen ausführbar sein, sie müssen Root gehören, sie dürfen von der Gruppe oder anderen nicht schreibbar sein und, falls es Symlinks sind, auf Dateien zeigen, die Root gehören. Zusätzlich müssen die Dateinamen den Erfordernissen von \fBrun\-parts\fP genügen: Sie dürfen nur aus Buchstaben, Ziffern und den speziellen Zeichen Unterstrich (»_«) und Bindestrich (»\-«) bestehen. Jede Datei, die diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wird von \fBrun\-parts\fP nicht ausgeführt. Beispielsweise werden alle Dateien ignoriert, deren Namen Punkte enthalten. Dadurch wird \fBcron\fP daran gehindert, Dateien auszuführen, welche die Debian\-Paketverwaltung bei der Verarbeitung von Dateien in /etc/cron.d/ als Konfigurationsdateien hinterlassen hat (das heißt, Dateien mit den Endungen \&.dpkg\-dist, \&.dpkg\-orig und \&.dpkg\-new). Diese Funktionalität kann von Systemverwaltern und Paketen verwendet werden, um Aufgaben einzubeziehen, die in definierten Abständen ausgeführt werden sollen. Dateien, die von Paketen in diesen Verzeichnissen erstellt wurden, sollten nach dem Paket benannt werden, das sie dort erstellt hat. .PP Unterstützung für /etc/cron.d ist im \fIcron\fP\-Daemon selbst enthalten, der diesen Ort als systemweiter Crontab\-Spool behandelt. Dieses Verzeichnis kann beliebige Dateien enthalten, welche Aufgaben definieren, die dem in der Datei /etc/crontab verwendeten Format folgen. Das heißt, dass diese Dateien \- im Gegensatz zum Benutzer\-Spool von \fIcron\fP \- den Benutzernamen in der Aufgabendefinition bereitstellen müssen, unter dem die Aufgaben ausgeführt werden sollen. Dateien in diesem Verzeichnis müssen Root gehören, müssen nicht ausführbar sein (es sind Konfigurationsdateien, genau wie /etc/crontab) und müssen zur Benennungskonvention von \fIrun\-parts\fP(8) konform sein: Sie dürfen nur aus Groß\- und Kleinbuchstaben, Ziffern, Unterstrichen und Bindestrichen bestehen. Das bedeutet, dass sie \fBkeine Punkte\fP enthalten dürfen. Falls die Option \fB\-l\fP an \fBcron\fP übergeben wird (die Sie in /etc/default/cron einrichten können, siehe unten), dann müssen sie der LSB\-Namensraumspezifikation entsprechen, genau wie bei der Option \fB\-\-lsbsysinit\fP von \fIrun\-parts\fP. Pakete, die eine feinere Kontrolle über ihre Planung benötigen, als es in den Verzeichnissen /etc/cron.{hourly,daily,weekly,monthly} möglich ist, soll mit dieser Funktionalität ermöglicht werden, eine Crontab\-Datei zu /etc/cron.d hinzuzufügen. Solche Dateien sollten nach dem Paket benannt werden, das sie dort bereitgestellt hat. Die Standardkonfiguration von \fIcron\fP wird auch durch die Datei \fI/etc/default/cron\fP beeinflusst, welche vom init.d\-Skript gelesen wird, das den \fIcron\fP\-Daemon startet. Diese Datei bestimmt, ob \fIcron\fP die Umgebungsvariablen des Systems liest und es ermöglicht, vor der Ausführung von \fIcron\fP zusätzliche Optionen hinzuzufügen, entweder zum Einrichten von dessen Protokollierung oder um festzulegen, wie die Dateien in /etc/cron.d behandelt werden sollen. .SH "SIEHE AUCH" crontab(1), crontab(5), run\-parts(8) .SH AUTOR Paul Vixie ist der Autor von \fIcron\fP und der ursprüngliche Verfasser dieser Handbuchseite. Diese Handbuchseite wurde für Debian von Steve Greenland, Javier Fernandez\-Sanguino und Christian Kastner angepasst. .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die .MT debian-l10n-german@\:lists.\:debian.\:org Mailingliste der Übersetzer .ME .