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CACHEFLUSH(2) Linux-Programmierhandbuch CACHEFLUSH(2)

BEZEICHNUNG

cacheflush - Befehls- und/oder Datencache(s) zurückschreiben und freigeben

ÜBERSICHT

#include <asm/cachectl.h>
int cacheflush(char *Adr, int aByte, int cache);

Hinweis: Auf einigen Architekturen gibt es keinen Glibc-Wrapper für diesen Systemaufruf; siehe ANMERKUNGEN.

BESCHREIBUNG

cacheflush() schreibt den Inhalt der angegebenen Cache(s) für den Benutzeradressbereich Adr bis (Adr+aByte-1) in den Speicher zurück. cache ist eine der folgenden Konstanten:

den Befehlscache freigeben.
zurück in den Speicher schreiben und die betroffenen Bereiche des Caches für ungültig erklären, also freigeben.
identisch mit (ICACHE|DCACHE).

RÜCKGABEWERT

cacheflush() gibt 0 bei Erfolg oder -1 im Fehlerfall zurück. Sollten Fehler erkannt werden, ist der Fehler in errno kodiert.

FEHLER

Auf den Adressbereich von Adr bis (Adr+aByte-1) kann (ganz oder teilweise) nicht zugegriffen werden.
Dem Parameter cache ist keiner der Werte ICACHE, DCACHE oder BCACHE zugewiesen (siehe aber auch FEHLER).

KONFORM ZU

Historisch war dieser Systemaufruf auf allen MIPS-UNIX-Varianten, inklusive RISC/os, IRIX, Ultrix, NetBSD, OpenBSD und FreeBSD (und auf einigen nicht-UNIX-MIPS-Betriebssystemen) verfügbar, so dass die Existenz dieses Aufrufs in MIPS-Betriebssystemen der de-facto-Standard ist.

Vorsicht

cacheflush() sollte nicht in Programmen verwandt werden, die portabel sein sollen. Unter Linux erschien dieser Aufruf zuerst auf der MIPS-Architektur, heutzutage stellt Linux einen Systemaufruf cacheflush() aber auch auf einigen anderen Architekturen zur Verfügung, allerdings mit anderen Argumenten.

ANMERKUNGEN

Architektur-spezifische Varianten

Glibc stellt einen Wrapper für die Architekturen ARC, CSKY, MIPS und NIOS2 für diesen Systemaufruf bereit, dessen Prototyp in der ÜBERSICHT gezeigt ist.

Auf einigen anderen Architekturen stellt Linux diesen Systemaufruf mit anderen Argumenten bereit:

int cacheflush(unsigned long Adr, int scope, int cache,
               unsigned long laenge);
int cacheflush(unsigned long Adr, unsigned long laenge, int op);
int cacheflush(unsigned int start, unsigned int ende, int cache);

Auf den obigen Architekturen stellt Glibc keinen Wrapper für diesen Systemaufruf bereit; rufen Sie ihn mittels syscall(2) auf.

GCC-Alternative

Sie werden wahrscheinlich die in GCC eingebaute Funktion __builtin___clear_cache() verwenden wollen, die eine portierbare Schnittstelle über die von GCC und kompatiblen Compilern unterstützten Plattformen bereitstellt, außer Sie benötigen die feinere Steuerung, die dieser Systemaufruf bereitstellt.


void __builtin___clear_cache(void *anfang, void *ende);

Auf Plattformen, bei denen der Instruktionszwischenspeicher nicht rausgeschrieben werden muss, hat __builtin___clear_cache() keine Auswirkung.

Hinweis: Auf einigen GCC-kompatiblen Compilern verwendet der Prototyp für diese eingebaute Funktion char * anstatt void * für die Parameter.

FEHLER

Linux-Kernel älter als Version 2.6.11 ignorieren die Argumente Adr und aByte. Dadurch wird die Funktion relativ aufwändig. Daher wird immer der ganze Cache freigegeben.

Die Funktion verhält sich immer so, als ob BCACHE als Argument für cache übergeben worden wäre und führt keine Fehlerprüfung auf dem Argument cache durch.

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 5.10 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Ralf Baechle <ralf@waldorf-gmbh.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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21. Dezember 2020 Linux