.\" -*- coding: UTF-8 -*- .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH SU 1 "Juli 2014" util\-linux "Dienstprogramme für Benutzer" .SH BEZEICHNUNG su \- einen Befehl unter anderer Benutzer\- und Gruppenkennung ausführen .SH ÜBERSICHT \fBsu\fP [Optionen] [\fB\-\fP] [\fIBenutzer\fP [\fIArgument\fP…]] .SH BESCHREIBUNG \fBsu\fP ermöglicht es, Befehle unter anderer Benutzer\- und Gruppenkennung auszuführen. .PP Wenn beim Aufruf kein \fIBenutzer\fP angegeben wird, öffnet \fIsu\fP standardmäßig eine interaktive Shell als \fIroot\fP. Wenn ein \fIBenutzer\fP angegeben wird, können zusätzliche Argumente übergeben werden, wobei diese an die Shell weitergeleitet werden. .PP Aus Gründen der Abwärtskompatibilität wechselt \fBsu\fP standardmäßig nicht das aktuelle Verzeichnis und setzt lediglich die Umgebungsvariablen \fBHOME\fP und \fBSHELL\fP (plus \fBUSER\fP und \fBLOGNAME\fP, falls der Ziel\-\fIBenutzer\fP nicht Root ist). Es wird empfohlen, stets die Option \fB\-\-login\fP (statt deren Kurzform \fB\-\fP) zu verwenden, um durch Mischen der Umgebungen verursachte Nebenwirkungen zu vermeiden. .PP Diese Version von \fBsu\fP verwendet PAM zur Authentifizierung sowie für die Benutzerkonten\- und Sitzungsverwaltung. Einige der in anderen \fBsu\fP\-Implementationen verfügbaren Konfigurationsoptionen, wie die Unterstützung für eine Gruppe »wheel«, müssen über PAM konfiguriert werden. .PP \fBsu\fP zielt vorrangig auf nicht privilegierte Benutzer ab. Die empfohlene Lösung für privilegierte Benutzer (zum Beispiel durch Root ausgeführte Skripte) ist der Befehl \fBrunuser\fP(1), der keine Benutzerkennung setzt, keine Authentifizierung erfordert und eine separate PAM\-Konfiguration bereitstellt. Falls keine PAM\-Sitzung erforderlich ist, wird empfohlen, den Befehl \fBsetpriv\fP(1) zu verwenden. .PP Beachten Sie, dass \fBsu\fP in allen Fällen PAM (\fBpam_getenvlist\fP()) zum endgültigen Ändern der Umgebung verwendet. Die Befehlszeilenoptionen wie \fB\-\-login\fP oder \fB\-\-preserve\-environment\fP wirken sich auf die Umgebung aus, bevor sie von PAM verändert wird. .SH OPTIONEN .TP \fB\-c\fP,\fB \-\-command\fP=\fIBefehl\fP übergibt den \fIBefehl\fP mit der Option \fB\-c\fP an die Shell. .TP \fB\-f\fP,\fB \-\-fast\fP übergibt \fB\-f\fP an die Shell, was abhängig von der Shell sinnvoll sein kann oder auch nicht. .TP \fB\-g\fP,\fB \-\-group\fP=\fIGruppe\fP gibt die primäre Gruppe an. Diese Option ist nur für den Benutzer Root verfügbar. .TP \fB\-G\fP,\fB \-\-supp\-group\fP=\fIGruppe\fP gibt eine ergänzende Gruppe an. Diese Option ist nur für den Benutzer Root verfügbar. Die erste angegebene ergänzende Gruppe wir auch als primäre Gruppe verwendet, falls die Option \fB\-\-group\fP nicht angegeben ist. .TP \fB\-\fP,\fB \-l\fP,\fB \-\-login\fP startet die Shell als Anmelde\-Shell mit einer Umgebung ähnlich zu einer realen Anmeldung: .RS 10 .TP o löscht alle Umgebungsvariablen außer \fBTERM\fP und jene, die durch \fB\-\-whitelist\-environment\fP angegeben wurden. .TP o initialisiert die Umgebungsvariablen \fBHOME\fP, \fBSHELL\fP, \fBUSER\fP, \fBLOGNAME\fP und \fBPATH\fP. .TP o wechselt in das Home\-Verzeichnis des Zielbenutzers. .TP o setzt argv[0] der Shell auf »\fB\-\fP«, um die Shell zur Anmelde\-Shell zu machen. .RE .TP \fB\-m\fP,\fB \-p\fP,\fB \-\-preserve\-environment\fP erhält die gesamte Umgebung, was bedeutet, dass weder \fBHOME\fP noch \fBSHELL\fP, \fBUSER\fP oder \fBLOGNAME\fP gesetzt werden. Diese Option wird ignoriert, wenn die Option \fB\-\-login\fP angegeben ist. .TP \fB\-P\fP,\fB \-\-pty\fP erzeugt ein Pseudo\-Terminal für die Sitzung. Das unabhängige Terminal erhöht die Sicherheit, da der Benutzer sein Terminal nicht mit der ursprünglichen Sitzung gemeinsam nutzt. Dadurch wird es möglich, TIOCSTI\-Terminalinjizierung via ioctl und weitere Sicherheitsangriffe gegen Terminal\-Dateideskriptoren zu verhindern. Die gesamte Sitzung kann auch in den Hintergrund verschoben werden, (zum Beispiel »su \-\-pty \- Benutzername \-c Anwendung &«). Wenn das Pseudo\-Terminal aktiviert ist, dann fungiert \fBsu\fP als Proxy zwischen den Sitzungen (Standardein\- und \-ausgabe werden kopiert). .IP Diese Funktion ist vorwiegend für interaktive Sitzungen gedacht. Falls die Standardeingabe kein Terminal ist, sondern beispielsweise eine Pipe (zum Beispiel \fBecho "date" | su \-\-pty\fP), dann wird der ECHO\-Schalter für das Pseudo\-Terminal deaktiviert, um unordentliche Ausgaben zu vermeiden. .TP \fB\-s\fP,\fB \-\-shell\fP=\fIShell\fP führt die angegebene \fIShell\fP anstelle der Vorgabe aus. Die auszuführende Shell wird nach den folgenden Regeln in dieser Reihenfolge ausgewählt: .RS 10 .TP o die durch \fB\-\-shell\fP angegebene Shell .TP o die durch die Umgebungsvariable \fBSHELL\fP angegebene Shell, sofern die Option \fB\-\-preserve\-environment\fP verwendet wird. .TP o die im »passwd«\-Eintrag des Zielbenutzers angegebene Shell .TP o /bin/sh .RE .IP Falls der Zielbenutzer eine eingeschränkte Shell hat (d.h. die nicht in /etc/shells aufgelistet ist), werden die Option \fB\-\-shell\fP und die Umgebungsvariable \fBSHELL\fP ignoriert, außer wenn der aufrufende Benutzer Root ist. .TP \fB\-\-session\-command=\fP\fIBefehl\fP ist gleichbedeutend mit \fB\-c\fP, erzeugt aber keine neue Sitzung (davon wird abgeraten). .TP \fB\-w\fP,\fB \-\-whitelist\-environment\fP=\fIListe\fP setzt die in der Kommata\-getrennten \fIListe\fP angegebenen Umgebungsvariablen nicht zurück, wenn die Umgebung für \fB\-\-login\fP bereinigt wird. Die Positivliste wird für die Umgebungsvariablen \fBHOME\fP, \fBSHELL\fP, \fBUSER\fP, \fBLOGNAME\fP und \fBPATH\fP ignoriert. .TP \fB\-V\fP,\fB \-\-version\fP zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm. .TP \fB\-h\fP,\fB \-\-help\fP zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm. .SH SIGNALE Nach dem Empfang von \fBSIGINT\fP, \fBSIGQUIT\fP oder \fBSIGTERM\fP beendet \fBsu\fP seinen Kindprozess und anschließend sich selbst mit dem empfangenen Signal. Der Kindprozess wird durch SIGTERM beendet, nach einem fehlgeschlagenen Versuch und zwei Sekunden Verzögerung wird der Kindprozess mit SIGKILL getötet. .SH KONFIGURATIONSDATEIEN \fBsu\fP liest die Konfigurationsdateien \fI/etc/default/su\fP und \fI/etc/login.defs\fP. Die folgenden Konfigurationseinträge sind für \fBsu\fP(1) relevant: .PP \fBFAIL_DELAY\fP (Zahl) .RS 4 gibt die Verzögerung in Sekunden im Falle eines Authentifizierungsfehlers an. Die Zahl muss eine nichtnegative Ganzzahl sein. .RE .PP \fBENV_PATH\fP (Zeichenkette) .RS 4 definiert die Umgebungsvariable \fBPATH\fP für einen normalen Benutzer. Der Vorgabewert ist \fI/usr/local/bin:\:/bin:\:/usr/bin\fP. .RE .PP \fBENV_ROOTPATH\fP (Zeichenkette) .br \fBENV_SUPATH\fP (Zeichenkette) .RS 4 definiert die Umgebungsvariable PATH für root. \fBENV_SUPATH\fP hat Vorrang. Der Vorgabewert ist \fI/usr/local/sbin:\:/usr/local/bin:\:/sbin:\:/bin:\:/usr/sbin:\:/usr/bin\fP. .RE .PP \fBALWAYS_SET_PATH\fP (boolescher Wert) .RS 4 Wenn auf \fIyes\fP gesetzt und \-\-login und \-\-preserve\-environment nicht angegeben wurden, initialisiert \fBsu\fP die Umgebungsvariable \fBPATH\fP. .RE .sp Die Umgebungsvariable \fBPATH\fP kann auf Systemen, auf denen \fI/bin\fP und \fI/sbin\fP in \fI/usr\fP zusammengeführt sind, anders sein. Diese Variable wird auch von der Befehlszeilenoption \fB\-\-login\fP und den PAM\-Systemeinstellungen (z.B. \fBpam_env\fP(8)) beeinflusst. .SH EXIT\-STATUS \fBsu\fP gibt normalerweise den Rückgabewert des Befehls aus, den es ausgeführt hat. Wenn der Befehl von einem Signal beendet wurde, gibt \fBsu\fP die Signalnummer plus 128 zurück. .PP Von \fBsu\fP selbst erzeugte Rückgabewerte: .RS 10 .TP 1 Allgemeiner Fehler vor dem Ausführen des angeforderten Befehls .TP 126 Der angeforderte Befehl konnte nicht ausgeführt werden .TP 127 Der angeforderte Befehl wurde nicht gefunden .RE .SH DATEIEN .PD 0 .TP 17 /etc/pam.d/su Standard\-PAM\-Konfigurationsdatei .TP /etc/pam.d/su\-l PAM\-Konfigurationsdatei, falls \-\-login angegeben wurde .TP /etc/default/su Befehlsspezifische Logindef\-Konfigurationsdatei .TP /etc/login.defs Globale Logindef\-Konfigurationsdatei .PD 1 .SH ANMERKUNGEN Aus Sicherheitsgründen protokolliert \fBsu\fP alle fehlgeschlagenen Anmeldeversuche in der \fIbmtp\fP\-Datei, schreibt jedoch nichts in die \fIlastlog\fP\-Datei. Diese Lösung erlaubt die Steuerung des Verhaltens von \fBsu\fP durch die PAM\-Konfiguration. Wenn Sie das Modul \fBpam_lastlog\fP(8) zur Ausgabe von Warnmeldungen zu fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen verwenden wollen, dann muss \fBpam_lastlog\fP(8) so konfiguriert werden, dass es ebenfalls die \fIlastlog\fP\-Datei aktualisiert. Zum Beispiel durch: .RS .br session required pam_lastlog.so nowtmp .RE .SH GESCHICHTE Der Befehl \fBsu\fP wurde aus dem \fBsu\fP der GNU Coreutils abgeleitet, das auf einer Implementation von David MacKenzie basiert. Die Version für Util\-linux wurde von Karel Zak restrukturiert. .SH "SIEHE AUCH" \fBsetpriv\fP(1), \fBlogin.defs\fP(5), \fBshells\fP(5), \fBpam\fP(8), \fBrunuser\fP(1) .SH VERFÜGBARKEIT Der Befehl \fBsu\fP ist Teil des Pakets util\-linux, welches aus dem .UR https://\:www.kernel.org\:/pub\:/linux\:/utils\:/util\-linux/ Linux Kernel\-Archiv .UE . heruntergeladen werden kann. .PP .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann und Mario Blättermann erstellt. .PP Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. .PP Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die .MT debian-l10n-german@lists.debian.org Mailingliste der Übersetzer .ME .