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sane-plustek_pp(5) SANE Scanner Access Now Easy sane-plustek_pp(5)

BEZEICHNUNG

sane-plustek_pp - SANE-Backend für Parallelport-Flachbettscanner von Plustek

BESCHREIBUNG

Die Bibliothek sane-plustek_pp implementiert ein SANE-(Scanner Access Now Easy) Backend zum Zugriff auf Plustek ASIC 9600[1/3]- und P9800[1/3]-basierte Parallel-Port-Flachbettscanner. Der Zugriff auf die Scanner erfolgt entweder direkt über das Backend oder über ein pt_drv genanntes Kernelmodul, das aus dem sane-plustek_pp-Code erstellt werden kann - siehe auch den Abschnitt BAUEN DES KERNEL-MODULS für weitere Informationen.

UNTERSTÜTZTE GERÄTE

Gegenwärtig sollten die folgenden Scanner mit diesem Backend und/oder dem Kernelmodul funktionieren:

PLUSTEK-SCANNER

Parallelport-Modell:   ASIC: Eigenschaften:
---------------------- ----- ------------------------
OpticPro PT12          98003 600x1200 DPI 36bit 512kB
OpticPro P12           98003 600x1200 DPI 36bit 512kB
OpticPro 9636T/12000T  98001 600x1200 DPI 36bit 512kB
OpticPro 12000P Turbo  98001 600x1200 DPI 36bit 512kB
OpticPro 9636P+/Turbo  98001 600x1200 DPI 36bit 512kB
OpticPro 9636P         96003 600x1200 DPI 36bit 128kB
OpticPro 12000P/96000P 96003 600x1200 DPI 36bit 128kB
OpticPro 1236P         96003 600x1200 DPI 30bit 128kB
OpticPro 9600P         96003 600x1200 DPI 30bit 128kB
OpticPro 9630P/FBIV    96003 600x1200 DPI 30bit 128kB
OpticPro 9630PL (14")  96003 600x1200 DPI 30bit 128kB
OpticPro A3I           96003  400x800 DPI 36bit 128kB
OpticPro 600P/6000P    96003  300x600 DPI 30bit  32kB
OpticPro 4831P         96003  300x600 DPI 30bit  32kB
OpticPro 4830P/FBIII   96003  300x600 DPI 30bit  32kB
OpticPro 4800P/FBII    96001  300x600 DPI 24bit  32kB

PRIMAX-SCANNER

Von Primax werden einige Scanner angeboten, die aber eigentlich Plustek-Scanner sind. Diese Scanner werden ebenfalls unterstützt. In der folgenden Tabelle sehen Sie die Beziehungen:

Modell:                     Plustek-Modell: Anmerkungen:
--------------------------- --------------  ------------
Colorado 4800               OpticPro 4800   nicht getestet
Compact 4800 Direct         OpticPro 600    mov=2
Compact 4800 Direct 30bit   OpticPro 4830   mov=7
Compact 9600 Direct 30bit   OpticPro 9630   funktioniert

GENIUS-SCANNER

Von Genius werden einige Scanner angeboten, die aber eigentlich Plustek-Scanner sind. In der folgenden Tabelle sehen Sie die Beziehungen:

Modell:                     Anmerkungen:
--------------------------- ----------------------------
Colorpage Vivid III V2      Wie P12, hat aber zwei Knöpfe

und ein Wolfson DAC

ARIES-SCANNER

Es gibt einen unter der Marke Aries angebotenen Scanner, der aber eigentlich ein Plustek-Gerät ist. In der folgenden Tabelle sehen Sie die Beziehungen:

Modell:                     Plustek-Modell: Anmerkung:
--------------------------- --------------  ------------
Scan-It 4800                OpticPro 600    mov=2

BrightScan-SCANNER

Es gibt einen Scanner, der als BrightScan OpticPro Scanner verkauft wurde und der ein umetikettiertes Plustek-Gerät ist. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Beziehung:

Modell:                     Anmerkung:
--------------------------- ----------------------------
BrightScan OpticPro         OpticPro P12

GERÄTENAMEN

Dieses Backend arbeitet in zwei Modi, dem sogenannten »Direktmodus« und dem »Kernelmodus«. Im Direktmodus wird das Backend im Anwendungsbereich verwendet, im Kernelmodus sollten Sie ein Kernelmodul namens »pt_drv« geladen haben. Das Standardgerät des Backends ist:

0x378

Das »Standardgerät« wird verwendet, falls keine Konfigurationsdatei gefunden werden kann. Es ist eher die Basisadresse des Parallel-Ports auf i386-Maschinen.

Da das Backend bis zu vier Geräte unterstützt, ist es möglich, es in der Konfigurationsdatei anzugeben:

/etc/sane.d/plustek_pp.conf

Siehe diese Datei für Beispiele.

KONFIGURATION

Dieser Abschnitt beschreibt die Konfigurationseinträge des Backends. Die Datei befindet sich unter /etc/sane.d/plustek_pp.conf.

Eine korrekte Einrichtung erfordert mindestens zwei Einträge:

[direct]
device 0x378

oder

[kernel]
device /dev/pt_drv

direct weist das Backend an, dass der nachfolgende Gerätename (hier 0x378) als Parallel-Port-Scanner-Gerät interpretiert werden soll. Tatsächlich ist es die zu verwendende Adresse, alternativ können Sie /dev/parport0 verwenden, falls das Backend mit Libieee1284-Unterstützung kompiliert wurde. kernel sollte nur verwendet werden, wenn ein Kernelmodul aus einer der Quellen des Backends gebaut wurde. Lesen Sie weitere Anweisungen dafür nachfolgend.

Weitere Optionen:

option warmup t

t gibt die Aufwärmzeit in Sekunden an.

option lampOff t

t ist die Zeit in Sekunden zum Ausschalten der Lampen im Bereitschaftsmodus

option lOffonEnd b

b gibt das Verhalten an, wenn das Backend geschlossen wird, 1 → Lampen ausschalten, 0 → Lampenstatus nicht ändern

option mov m

m ist der Schalter zum Außerkraftsetzen des Modells, der nur im direkten Modus funktioniert.
Vorgabe: kein Außerkraftsetzen
Außerkraftsetzung für OpticPro 9630PL (funktioniert, falls ein OP9630 erkannt wurde), erzwingt die Größe Legal (14").
Außerkraftsetzung für Primax 4800Direct (funktioniert, falls ein OP600 erkannt wurde), tauscht rote/grüne Farbe.
Außerkraftsetzung für OpticPro 9636 (funktioniert, falls ein OP9636 erkannt wurde), deaktiviert die Transparenz-/Negativ-Fähigkeiten des Backends.
Außerkraftsetzung für OpticPro 9636P (funktioniert, falls ein OP9636 erkannt wurde), deaktiviert die Transparenz-/Negativ-Fähigkeiten des Backends.
Außerkraftsetzung für OpticPro A3I (funktioniert, falls ein OP12000 erkannt wurde), aktiviert A3-Scannen.
Außerkraftsetzung für OpticPro 4800P (funktioniert, falls ein OP600 erkannt wurde), tauscht rote/grüne Farbe.
Außerkraftsetzung für 4800Direct 30 bit (funktioniert, falls ein OP4830 erkannt wurde).

Siehe die Datei plustek_pp.conf für Beispiele.

ERSTELLUNG DES KERNELMODULS

Wie bereits vorher erwähnt, kann der Backend-Code sane-plustek_pp auch als Linux-Kernelmodul kompiliert und installiert werden. Um dies durchzuführen, benötigen Sie die Quelldateien dieser Sane-Backend-Installation. Entpacken Sie den Tarball und wechseln Sie in das Quellverzeichnis
sane-backends/doc/plustek
Innerhalb dieses Verzeichnisses sollten Sie ein Skript namens
MakeModule.sh
finden. Falls Ihre Kernelquellen korrekt installiert sind, sollte es möglich sein, das Modul pt_drv zu bauen, zu installieren und zu laden. Bitte beachten Sie, dass die Kernelquellen korrekt konfiguriert sein müssen. Lesen Sie das Handbuch Ihrer Distribution, um das korrekte Vorgehen zu erfahren. Versuchen Sie als Benutzer »root«
./MakeModule.sh
Das Skript wird versuchen, alle notwendigen Informationen über Ihren laufenden Kernel zu erhalten und wird Sie durch den gesamten Installationsprozess leiten.
Beachten Sie: Die Installation und das Laden kann nur als Superuser erfolgen.

KERNELMODUL-EINRICHTUNG

Die Konfiguration des Kernelmoduls erfolgt durch Bereitstellung einer oder mehrerer nachfolgend aufgeführter Optionen an das Kernelmodul beim Laden. Dies kann durch Aufruf von insmod(8) mit den geeigneten Parametern oder durch Anhängen der Optionen an die Datei /etc/modules.conf (Kernel < 2.6.x) oder /etc/modprobe.conf (Kernel >= 2.6.x) erfolgen.

Die Optionen:
lampoff=lll

Der Wert lll teilt dem Treiber mit, nach wieviel Sekunden die Lampe(n) ausgeschaltet werden sollen. Der Vorgabewert ist 180. 0 deaktiviert diese Funktionalität.
TIPP: Verwenden Sie keinen zu kleinen Wert, da ein häufiges Ein- und Ausschalten der Lampe ihre Lebensdauer reduziert.

port=ppp

ppp legt die Port-Basisadresse fest, mit der der Scanner verbunden ist. Der Vorgabewert ist 0x378, was normalerweise ein Standard ist.

warmup=www

www legt die Zeit in Sekunden fest, die die Lampe eingeschaltet sein muss, bevor der Treiber einen Scan starten wird. Der Vorgabewert ist 30.

lOffonEnd=e

e legt das Verhalten beim Entladen des Treibers fest, -1 --> Lampen ausschalten, 0 --> Lampenstatus nicht ändern.

slowIO=s

s legt die durch den Treiber zu verwendenden E/A-Funktionen fest: 1 --> verzögerte Funktionen verwenden, 0 --> nicht verzögerte Funktionen verwenden.

forceMode=fm

fm legt den zu verwendenden Port-Modus fest: 0 --> automatische Erkennung, 1 --> SPP-Modus verwenden und 2 --> EPP-Modus verwenden.

mov=m

Vorgabe: kein Außerkraftsetzen
Außerkraftsetzung für OpticPro 9630PL (funktioniert, falls ein OP9630 erkannt wurde), erzwingt die Größe Legal (14").
Außerkraftsetzung für Primax 4800Direct (funktioniert, falls ein OP600 erkannt wurde), tauscht rote/grüne Farbe.
Außerkraftsetzung für OpticPro 9636 (funktioniert, falls ein OP9636 erkannt wurde), deaktiviert die Transparenz-/Negativ-Fähigkeiten des Backends.
Außerkraftsetzung für OpticPro 9636P (funktioniert, falls ein OP9636 erkannt wurde), deaktiviert die Transparenz-/Negativ-Fähigkeiten des Backends.
Außerkraftsetzung für OpticPro A3I (funktioniert, falls ein OP12000 erkannt wurde), aktiviert A3-Scannen.
Außerkraftsetzung für OpticPro 4800P (funktioniert, falls ein OP600 erkannt wurde), tauscht rote/grüne Farbe.
Außerkraftsetzung für 4800Direct 30 bit (funktioniert, falls ein OP4830 erkannt wurde).

Beispiel für einen Eintrag in der Datei /etc/modules.conf:
alias char-major-40 pt_drv
pre-install pt_drv modprobe -k parport
options pt_drv lampoff=180 warmup=15 port=0x378 lOffonEnd=0 mov=0 slowIO=0 forceMode=0

Für die Unterstützung von mehreren Geräten fügen Sie einfach, durch Kommata getrennt, die Werte zu den verschiedenen Optionen hinzu:
options pt_drv port=0x378,0x278 mov=0,4 slowIO=0,1 forceMode=0,1

Denken Sie daran, depmod(8) aufzurufen, nachdem Sie /etc/conf.modules geändert haben.

PARALLELPORTMODI

Der aktuelle Treiber funktioniert am besten, wenn der parallele Port auf den EPP-Modus gesetzt wurde. Erkennt der Treiber einen der anderen Modi, wie ECP oder PS/2, versucht er, einen schnelleren, unterstützten Modus zu setzen. Falls dies fehlschlägt, wird er den SPP-Modus verwenden, da dieser Modus mit allen von Linux unterstützten parallelen Ports funktionieren sollte. Im Zweifelsfall öffnen Sie Ihr BIOS und setzen Sie ihn auf einen von ECP verschiedenen Modus.

Frühere Scannermodelle von Plustek (4830, 9630) enthielten eine ISA-Adapterkarte mit Parallelportanschluss. Diese Karte wird vom Treiber nicht unterstützt.

Die ASIC-96001/3-basierten Modelle haben gelegentlich Probleme mit hohen Auflösungen. Falls Sie manchmal beschädigte Bilder erhalten (duplizierte Bereiche oder horizontale Verschiebungen), beenden Sie alle anderen Anwendungen vor dem Scannen und (sofern genügend Hauptspeicher verfügbar ist) deaktivieren Sie den Auslagerungsspeicher.

Siehe die Datei plustek_pp.conf für Beispiele.

DATEIEN

/etc/sane.d/plustek_pp.conf
Die Backend-Konfigurationsdatei.
/usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-plustek_pp.a
Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.
/usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-plustek_pp.so
Die dynamische Bibliothek, die dieses Backend implementiert (auf Systemen verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).
/lib/modules/<Kernel-Version>/kernel/drivers/parport/pt_drv.o
Das Linux-Kernelmodul für Kernel < 2.6.x.
/lib/modules/<Kernel-Version>/kernel/drivers/parport/pt_drv.ko
Das Linux-Kernelmodul für Kernel >= 2.6.x.

UMGEBUNGSVARIABLEN

Diese Umgebungsvariable gibt eine Liste von Verzeichnissen an, die die Konfigurationsdatei enthalten können. Unter UNIX sind die Verzeichnisse durch Doppelpunkte (:) getrennt, unter OS/2 durch Semikola (;). Falls diese Variable nicht gesetzt ist, wird in zwei Standardverzeichnissen nach der Konfigurationsdatei gesucht: zuerst im aktuellen Arbeitsverzeichnis (.) und dann in /etc/sane.d. Falls der Wert der Umgebungsvariable mit dem Verzeichnis-Trennzeichen endet, dann werden die Standardverzeichnisse nach den explizit angegebenen Verzeichnissen durchsucht. Wenn Sie beispielsweise SANE_CONFIG_DIR auf »/tmp/config:« setzen, wird in den Verzeichnissen »tmp/config«, ».« und »/etc/sane.d« gesucht (in dieser Reihenfolge).
Falls die Bibliothek mit Debug-Unterstützung kompiliert wurde, steuert diese Umgebungsvariable die Debug-Stufe für dieses Backend. Größere Werte erhöhen die Ausführlichkeit der Ausgabe.

Beispiel: export SANE_DEBUG_PLUSTEK_PP=10

SIEHE AUCH

sane(7),
/usr/share/doc/libsane/plustek/Plustek-PARPORT.changes

KONTAKT UND FEHLERBERICHTE

Bitte senden Sie Fehlerberichte und andere Informationen (auf Englisch) an:
SANE-Mailingliste

Zusätzliche Informationen und Hinweise gibt es in unserem
Mailinglisten-Archiv unter:
http://www.sane-project.org/mailing-lists.html

Um Fehlersuchmeldungen vom Backend zu erhalten, setzen Sie bitte die Umgebungsvariable SANE_DEBUG_PLUSTEK_PP, bevor Sie Ihre bevorzugte Scan-Oberfläche aufrufen (d.h. Xscanimage).
i.e.: export SANE_DEBUG_PLUSTEK_PP=20 ; xscanimage

Der Wert steuert die Ausführlichkeit des Backends.

BEKANNTE FEHLER UND EINSCHRÄNKUNGEN

* Rastern funktioniert, aber die Qualität ist schlecht.

* Drucker (insbesondere HP-Modelle) werden während des Scannens zu drucken anfangen. Dies ist tatsächlich auch ein Problem für andere Drucker, die ein bidirektionales Protokoll verwenden (siehe die Seite www.plustek.com (TAIWAN) für weitere Details).

* Der Treiber unterstützt nicht die durchgeknallten Skalierungen von bis zum 16-fachen der physikalischen Auflösung. Die einzige Skalierung erfolgt für Auflösungen zwischen der physikalischen Auflösung des CCD-Sensors und dem Schrittmotor, d.h. wenn Ihr Scanner 600x1200 auflösen kann und Sie mit 800 DPI scannen und daher Skalierung notwendig ist, da der Sensor nur 600 DPI liefert, der Motor aber in der Lage ist, 800-DPI-Schritte durchzuführen.

* Auf einigen Geräten haben die Bilder einen Blaustich.

ASIC 98001-basierte Modelle:

* Der 300 DPI-Transparenz- und Negativmodus funktioniert nicht korrekt.

* Es gibt momentan keine Möglichkeit, ein Modell mit Durchlichteinheit von einem ohne Durchlichteinheit zu unterscheiden.

* Die eingescannten Bilder scheinen zu dunkel zu sein (P9636T)

ASIC 96003/1-basierte Modelle:

* Der 30-Bit-Modus wird gegenwärtig nicht unterstützt.

* Auf schwachbrüstigen Systemen kann der Treiber unter hoher Last Daten verlieren, was zu Bildbeschädigungen führen kann oder dazu, dass der Sensor am Schlittenende anstößt.

* Die Scangeschwindigkeit bei 600x1200-dpi-Modellen ist niedrig.

* Die Scanqualität des A3I ist minderwertig.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer.

14. Juli 2008