.\" -*- coding: UTF-8 -*- '\" t .\" -*-nroff-*- .\" .\" Copyright (C) 2000 Thomas Roessler .\" .\" This document is in the public domain and may be distributed and .\" changed arbitrarily. .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH mbox 5 "19. Februar 2002" Unix Benutzerhandbücher .\" .SH BEZEICHNUNG .\" mbox \- Format für die Speicherung von E\-Mail\-Nachrichten .SH BESCHREIBUNG Dieses Dokument beschreibt das traditionell von Unix\-Rechnern zum lokalen Speichern von E\-Mail\-Nachrichten verwendete Format. \fBmbox\fP\-Dateien befinden sich typischerweise im E\-Mail\-Spool des Systems, unter verschiedenen Namen in den E\-Mail\-Verzeichnissen des Benutzers und unter dem Namen \fBmbox\fP in den Home\-Verzeichnissen der Benutzer. .PP Eine \fBmbox\fP ist eine Textdatei, die eine beliebige Anzahl von E\-Mail\-Nachrichten enthält. Jede Nachricht besteht aus einem Stempel, dem eine gemäß \fBRFC822\fP, \fBRFC2822\fP formatierte E\-Mail\-Nachricht folgt. Das Dateiformat ist zeilenorientiert. Zeilen werden durch Zeilenvorschubzeichen (ASCII 10) getrennt. .PP Eine Stempelzeile besteht aus den vier Zeichen »From«, denen ein Leerzeichen folgt, und diesem wiederum die Umschlag\-Absenderadresse, darauf ein Leerzeichen und zuletzt ein Zeitstempel. Diese Zeile wird oft »From«\-Zeile genannt. .PP Für die Absenderadresse wird erwartet, dass sie dem in \fBRFC2822\fP 3.4.1 definierten \fBaddr\-spec\fP entspricht. Das Datum muss \fBdate\-time\fP entsprechen, wie es von \fBasctime\fP(3) ausgegeben wird. Aus Gründen der Kompatibilität zu veralteter Software sollten zweistellige Jahreszahlen größer oder gleich 70 als die Jahre von 1970 und danach interpretiert werden, während zweistellige Jahreszahlen kleiner als 70 als die Jahre von 2000 bis 2069 interpretiert werden. Software, die Dateien in diesem Format liest, sollte auch darauf ausgelegt sein, eine nichtnumerische Zeitzoneninformation wie »CET DST« (mitteleuropäische Sommerzeit) zu akzeptieren. .PP Beispiel: .IP "" 1 >From example@example.com Fri Jun 23 02:56:55 2000 .PP Um in Nachrichtenkörpern Falschinterpretationen von Zeilen zu vermeiden, die mit den vier Zeichen »From« beginnen, gefolgt von einem Leerzeichen, muss das E\-Mail\-Auslieferungsprogramm (MDA) jedes Vorkommen von »From « am Anfang einer Zeile im Nachrichtenkörper als Zitat formatieren (in Anführungszeichen setzen). .sp Es gibt zwei unterschiedliche Zitierschemata, das erste (\fBMBOXO\fP) zitiert nur einfache »From «\-Zeilen im Nachrichtenkörper, indem es ein »>« der Zeile voranstellt; das zweite (\fBMBOXRD\fP) zitiert auch »From «\-Zeilen, durch Voranstellen eines »>« (d.h. »>From «, »>>From «, …). Letzteres hat den Vorteil, dass bei Zeilen wie .IP "" 1 >From the command line you can use the '\-p' option .PP das Zitat nicht falsch ausgehoben wird, da ein \fBMBOXRD\fP\-MDA die Zeile vor dem Speichern in .IP "" 1 >>From the command line you can use the '\-p' option .PP umwandeln würde. Neben \fBMBOXO\fP und \fBMBOXRD\fP gibt es auch noch \fBMBOXCL\fP, was \fBMBOXO\fP mit einem "Content\-Length:"\-Feld ist, das die Anzahl der Bytes im Nachrichtenkörper angibt. Einige MUAs (wie \fBmutt\fP(1)) wandeln \fBMBOXO\fP\-Mailboxen immer beim Zurückschreiben automatisch in \fBMBOXCL\fP\-Mailboxen um, da \fBMBOXCL\fP von jedem \fBMBOXO\fP\-MUA problemlos gelesen werden kann. .PP .\" Falls die Änderungszeit (üblicherweise durch \fBstat\fP(2) ermittelt) einer nicht leeren \fBmbox\fP\-Datei neuer als die Zugriffszeit der Datei ist, dann liegen neue Nachrichten vor. Viele MUAs setzen eine »Status:«\-Kopfzeile in jede Nachricht, um anzuzeigen, welche Nachrichten bereits gelesen wurden. .SH SPERREN Da auf \fBmbox\fP\-Dateien häufig von mehreren Programmen parallel zugegriffen wird, sollte der Zugriff auf diese Dateien generell nicht ohne Sperrung erfolgen. .PP Allgemein werden drei Sperrmechanismen (und Kombinationen davon) verwendet: .IP \(bu Das Sperren mit \fBfcntl\fP(2) wird zumeist auf aktuellen, POSIX\-konformen Systemen verwendet. Die Nutzung dieser Sperrmethode ist insbesondere bei \fBmbox\fP\-Dateien ratsam, auf die über das Network File System (NFS) zugegriffen wird, da es die einzige Möglichkeit zu sein scheint, die Zwischenspeicher von NFS\-Clients zuverlässig für ungültig zu erklären. .IP \(bu Das Sperren mit \fBflock\fP(2) wird meist auf BSD\-basierten Systemen verwendet. .IP \(bu »Dotlocking« wird auf allen Systemtypen verwendet. Um beispielsweise eine \fBmbox\fP\-Datei namens \fIMail\-Ordner\fP zu sperren, legt eine Anwendung zunächst eine temporäre Datei mit einem eindeutigen Namen in dem Verzeichnis an, indem sich die Datei \fBMail\-Ordner\fP befindet. Die Anwendung versucht dann, mit dem Systemaufruf \fBlink\fP(2) einen harten Link namens \fIMail\-Ordner.lock\fP zu erstellen, der auf die temporäre Datei zeigt. Der Erfolg des Systemaufrufs \fBlink\fP(2) sollte zusätzlich mit \fBstat\fP(2)\-Systemaufrufen verifiziert werden. Falls der Link erfolgreich erstellt wurde, wird der Mail\-Ordner als »dotlocked« betrachtet. Der Link zur temporären Datei kann daraufhin sicher entfernt werden. .IP "" Um die Sperre aufzuheben, entfernt eine Anwendung einfach die Datei \fIMail\-Ordner.lock\fP. .PP Wenn mehrere Methoden kombiniert werden, sollte bei der Implementierung sichergestellt werden, dass die nicht blockierenden Varianten der Systemaufrufe \fBfcntl\fP(2) und \fBflock\fP(2) verwendet werden, um tote Verklemmungen zu vermeiden. .PP Wenn mehrere Methoden kombiniert werden, darf eine \fBmbox\fP\-Datei nicht als erfolgreich gesperrt betrachtet werden, bevor nicht alle einzelnen Sperren wirksam sind. Wenn eine der einzelnen Sperrmethoden scheitert, sollte eine Anwendung alle Sperren aufheben, die sie erfolgreich angewendet hat und mit dem gesamten Sperrvorgang nach einer angemessenen Wartezeit von vorn beginnen. .PP .\" Der Sperrmechanismus auf einem bestimmten System ist eine Sache der lokalen Regeln und sollte konsistent von allen auf dem System installierten Anwendungen genutzt werden, die auf \fBmbox\fP zugreifen. Erfolgt dies nicht, dann kann dies zum Verlust von E\-Mail\-Daten und beschädigten \fBmbox\fP\-Dateien führen. .SH DATEIEN \fI/var/spool/mail/$ANMELDENAME\fP .RS Ordner für eingehende Nachrichten des Benutzers mit dem angegebenen \fB$ANMELDENAMEN\fP. .RE .PP \fI$HOME/mbox\fP .RS Archivierte E\-Mails des Benutzers in seinem \fB$HOME\fP\-Verzeichnis. .RE .PP \fI$HOME/Mail/\fP .RS Ein Verzeichnis im \fB$HOME\fP\-Verzeichnis des Benutzers, welches häufig zum Speichern von Ordnern im \fBmbox\fP\-Format verwendet wird. .RE .PP .\" .SH "SIEHE AUCH" .\" \fBmutt\fP(1), \fBfcntl\fP(2), \fBflock\fP(2), \fBlink\fP(2), \fBstat\fP(2), \fBasctime\fP(3), \fBmaildir\fP(5), \fBmmdf\fP(5), \fBRFC822\fP, \fBRFC976\fP, \fBRFC2822\fP .SH AUTOR .\" .MT roessler@does\-not\-exist.org Thomas Roessler .ME , .MT urs@tin.org Urs Janssen .ME .SH GESCHICHTE Das \fBmbox\fP\-Format erschien in Version 6 von AT&T Unix. .br Eine Variante dieses Formats wurde in \fBRFC976\fP dokumentiert. .PP .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann erstellt. .PP Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. .PP Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die .MT debian-l10n-german@lists.debian.org Mailingliste der Übersetzer .ME .